UPDATE: Pressemitteilung der ZB MED zum Vorgang.
In einer Stellungnahme (PDF) empfiehlt der Senat der Leibniz-Gemeinschaft die Beendung der Bund-Länderförderung für die ZB MED. In der Stellungnahme werden diverse Gründe für diese gravierende Maßnahme angegeben. Auf Seite 4 ist zu lesen:
Zusammenfassend ist festzuhalten, dass es der ZB MED in den vergangenen Jahren trotz einiger Teilerfolge nicht in dem notwendigen Maß gelungen ist, sich auf die erheblichen Veränderungen im Fachinformationswesen einzustellen. Das klassische Arbeitsfeld der ZB MED, das der Senat vor einigen Jahren noch als unverzichtbar für die bibliothekarische Versorgung in Deutschland ansah, verliert kontinuierlich an Bedeutung. Wie sich die ZB MED mit digitalen Angeboten auf dem nationalen oder internationalen Markt behaupten könnte, ist nicht geklärt.
Auf derselben Seite:
Die unbefriedigende Situation liegt auch darin begründet, dass es bisher nicht gelang, wie empfohlen die notwendige informationswissenschaftliche Kompetenz an der ZB MED strukturell zu etablieren.
Ob die geplante Informatikprofessur der richtige Weg ist, ist zumindest diskussionswürdig. Informationswissenschaftliche Kompetenz hätte ich zuerst bei Informationswissenschaftlern vermutet. Aber die gelten ein paar Rheinkilometer abwärts auch als Auslaufmodell.
Dieser Beschluss ist nichts weniger als ein bibliothekarisches Erdbeben. Setzt sich hier ein Trend fort, auf zentrale Informationsinfrastrukturen bewusst zu verzichten? Auch auf Reaktionen aus der Medizin bin ich gespannt.
Und jetzt sind viele Fragen offen, sowohl was die Situation der Mitarbeiterinnen der ZB MED angeht, als auch zur Wahrnehmung der als sinnvoll beurteilten Aufgaben der ZB MED. Eine Mail von Ulrich Korwitz an die MediBib-Liste schließt mit gedämpftem Optimismus: Es wird Alternativen zum jetzigen Status geben.
PS: Die ZB MED hatte übrigens vor drei Tagen ein neues Blog begonnen, um die begonnene Neuausrichtung zu kommunizieren…
2 Gedanken zu „Leibniz-Gemeinschaft empfiehlt Beendung der ZB-MED-Förderung“
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