Spendensammeln für Lüneburgs Unibibliothek

Das Hamburger Abendblatt berichtet über eine Spendensammelaktion, die von 14 Teilnehmern eines Marketingseminars gestartet wurde. Von der Projektseite:

  • Die Universität Lüneburg braucht mehr Bücher, denn nur eine gut ausgestattete Bibliothek sichert erfolgreiches Studieren, Lehren und Forschen
  • Heute schneidet die Ausstattung der Universitätsbibliothek Lüneburg im Vergleich mit den Bibliotheken anderer deutscher Hochschulen schlecht ab


So weit, so richtig. Nun wird gesammelt, was das Zeug hält. In den Lüneburger Buchhandlungen liegen Bücherlisten aus, von denen man direkt für die UB bestellen kann. Außerdem wurde natürlich ein Spendenkonto eingerichtet. Und Niedersachsens Wissenschaftsminister Lutz Stratmann hat laut Uni-Sprecher Henning Zühlsdorff bereits zugesagt, den Spendenbetrag vom Land aus zu verdoppeln, wie das Abendblatt berichtete. Dies motivierte einige Professoren dazu, ebenfalls Spendensammlungen einzurichten.

Halten wir fest: Eine UB mit schlechter finanzieller Ausstattung. Eine UB mit nicht ausreichendem Medienbestand. Was wird gebraucht? Spenden? Sicherlich nicht. Das es sich hier um eine gute Übung für ein Marketing-Seminar handelt, will ich nicht abstreiten. Aber eine Bibliothek kann nicht mit einmaligen Finanzspritzen finanziert werden. Oder rechnet ernsthaft jemand mit einem Dauerüberweisungsauftrag eines Multimilliardärs?

Statt die Ursache anzugreifen, den “Wissenschaftsminister” Stratmann, wird kurzfristig darauf gezielt, ein paar Bücher zu kaufen. Dann ist auch allen geholfen:
Die Studenten haben einen schönen Eintrag im Lebenslauf und bekommen eine gute Note im Marketingseminar, die Bibliothek ein paar Bücher mehr, und Stratmann kann sich als Wohltäter und die Studenten als gelungenes Produkt des niedersächsischen Hochschulbetriebs präsentieren.

Gut finden kann ich das nicht.