“How to OER? – Praxisworkshop zur Erstellung von Open Educational Resources” ist ein Barcamp zu OER-Themen betitelt, das am 9. Februar 2017 an der Hochschule Hannover stattfindet.
Kategorie: Informationskompetenz
Welche Bibliotheken bieten Citavi for DBServer an?
Vor über einem Jahr wurde Citavi for DBServer eingeführt, ein endlich für die Kollaboration per Web, aber leider auf Microsoft SQL-Server beschränktes Feature von Citavi. Ich halte die Beschränkung auf Microsoft SQL-Server bekanntlich für falsch und nicht an den Bedürfnissen der akademischen Community ausgerichtet.
Wie sieht es nun aus? Welche Bibliotheken bieten diese Dienstleistung an? Werden Workshops angeboten? Gibt es Hinweise auf die Beantragung von entsprechenden Servern? Zumindest im öffentlich sichtbaren Web sieht man… nichts. Die Ruhr-Uni Bochum schreibt, dass sie das Feature nicht lizenziert habe. Die Bibliothek des KIT verkündet, dass “‘Citavi for DBServer’ […] derzeit noch nicht angeboten werden” könne.
Ich möchte mich nicht auf Vollständigkeit berufen, aber im Citavi-Forum konnte ich nur einen Thread mit einer konkreten Frage zu DBServer finden. Ansonsten wird DBServer erwähnt, wenn die Citavi-Mitarbeiter auf die Möglichkeit der Nutzung hinweisen oder Nutzer explizit darauf hinweisen, dass sie es nicht verwendet haben. Wer selbst stöbern möchte, klicke bitte hier entlang.
Im Forum schrieb ein Citavi-Mitarbeiter:
Aber unsere Situation ist, dass wir mit keinem anderen DBMS so viele Kunden erreichen können wie mit SQL Server.
Ich möchte meine Frage von vor einem Jahr wiederholen: Gibt es inzwischen eine oder mehrere Bibliotheken, die Citavi for DBServer als Service anbieten? Vorzugsweise im deutschsprachigen Bereich?
Einfluss von Informationskompetenz-Veranstaltungen auf die Qualität von Masterarbeiten
Das Freischalten von Dokumenten auf dem Repository ist eine meiner bibliothekarischen Lieblingsbeschäftigungen. #openaccess
— @hauschke (@hauschke) 13. Juni 2014
Zu dieser Lieblingsbeschäftigung gehört natürlich auch das In-Die-Welt-Setzen von Artikeln in der Zeitschrift Informationspraxis. Und so freut es mich, dass ich mit “Einfluss von Informationskompetenz-Veranstaltungen auf die Qualität von Masterarbeiten” von Gary Seitz und Barbara Grossmann nun eine Untersuchung zur Auswirkung von IK-Veranstaltungen freischalten konnte. Besonders interessant finde ich den Versuch, eine Metrik für die Erfolgsmessung von IK-Veranstaltungen vorzuschlagen, nämlich bibliometrische Analysen der nach einer Schulung entstandenen Literaturverzeichnisse.
Es wurde erwartet, dass die geschulten Studierenden mehr und wahrscheinlich auch qualitativ höherwertige Literatur finden und verwenden würden. Dies bestätigte sich, doch das Ausmass war überraschend. Die Steigerungen bei der Anzahl der Literaturverweise, der Zitierungen und des h-Indexes übertrafen bei weitem die Erwartungen. IK-geschulte Studierende verwenden ganz klar mehr und weit öfter zitierte Literatur. Wenn die Zitierungen als Kriterium der Qualität betrachtet werden, so bewirken Informationskompetenz-Schulungen, dass Studierende nicht nur quantitativ, sondern vor allem qualitativ bessere Literaturverzeichnisse erstellen. Mit Hilfe der Korrelationsanalyse lässt sich ein Zusammenhang von der Qualität der Literaturverzeichnisse und der Note der Masterarbeit herstellen.
Hier gibt es noch viel zu diskutieren und auszuprobieren. Besonders die Diskussion, wie man “qualitativ hochwertige Literatur” definiert- und somit den Erfolg von IK-Schulungen – ist weder neu noch wirklich eindeutig zu beantworten, aber noch längst nicht beendet. Spannend wäre es auch schon, wenn nun versucht würde, diese Studie in dieser oder veränderter Form zu wiederholen. Bestätigen sich die Ergebnisse auch in anderen Fächern oder bei anderen Veranstaltungen?
Nach “Informationssuchverhalten als Grundlage für die Gestaltung von Veranstaltungen zum Erwerb von Informationskompetenz” von Martin Wollschläger-Tigges ist dies übrigens der zweite Artikel zur Informationskompetenz in der Informationspraxis.
Homo naledi: Entdeckung ist OA und wird sogar verlinkt
Dirks, Paul [u.a.]: Geological and taphonomic context for the new hominin species Homo naledi from the Dinaledi Chamber, South Africa – In: eLife. – 4 (2015). DOI: https://dx.doi.org/10.7554/eLife.09561
Die Gelegenheit, mein beliebtes Spiel “Wer verlinkt die Quelle” zu spielen.
Nein:
Ja:
Das sieht doch deutlich besser aus als bei einem früheren Versuch. Als Ursache für den Linkgeiz vermute ich nach wie vor die Angst, die Leserschaft könnte sich woanders informieren oder die Befürchtung, die eigene Leserschaft sei zu blöd, um komplizierte wissenschaftliche Texte – dazu noch in ausländischen Sprachen! – zu verstehen.
Die DOIs der eLife-Publikationen wird übrigens in keinem der oben verlinkten Artikel verwendet.
Antrag von Union und SPD zur “Digitalen Bildung”
Die Transferstelle für OER hat einen Bundestagsantrag zur Digitalen Bildung veröffentlicht, der am nächsten Donnerstag in die erste Beratung gehen soll. Der Antrag der Fraktionen von CDU/CSU und SPD heißt “Durch Stärkung der Digitalen Bildung Medienkompetenz fördern und digitale Spaltung überwinden” und ist als Google-Dokument verfügbar. Zwei Fundstellen, Hervorhebungen von mir:
die Entwicklung bundeseinheitlicher Mindeststandards zur digitalen Informations- und Medienkompetenz für die unterschiedlichen Altersstufen der Lernenden sowie regelmäßige Überprüfung dieser in einer Ländervergleichsstudie, um im Rahmen dieser auch eine internationale Vergleichbarkeit herzustellen.
der Arbeit an einem bildungs- und forschungsfreundlichen Urheberrecht als Grundlage der digitalen Lehrmittelfreiheit sowie damit verbunden der Einführung einer einheitlichen Bildungs- und Wissenschaftsschranke.
Informationskompetenz-OER
Jürgen Plieninger weist im Bibfobi-Blog auf einen Artikel hin, in dem festgestellt wird, dass mehr und mehr OER-Materialien unter einer Creative-Commons-Lizenz stehen.
Das ist zu begrüßen, da die Weiterverwendung – zumindest bei Vermeidung der schwammigen Non-Commercial-Klausel – dadurch drastisch erleichtert wird. Die größte mir bekannte deutschsprachige Materialsammlung im Informationskompetenzbereich verzichtet dagegen leider komplett auf Lizenzangaben. Wirklich nachnutzbar sind die Materialien daher nicht, immerhin können sie als Inspirationsquelle genutzt werden. Eine konsequente Auszeichnung mit Lizenzen und eine entsprechende Filtermöglichkeit für die Suche wären wünschenswert.
Weniger schlecht schreiben
Michael C. Munger gibt 10 Tips on How to Write Less Badly.
1. Writing is an exercise.
2. Set goals based on output, not input.
3. Find a voice; don’t just “get published.”
4. Give yourself time.
5. Everyone’s unwritten work is brilliant.
6. Pick a puzzle.
7. Write, then squeeze the other things in.
8. Not all of your thoughts are profound.
9. Your most profound thoughts are often wrong.
10. Edit your work, over and over.
Um die Tipps zu verstehen, sollte man den Artikel lesen.
Alte Smartphones für die Bibliothek?
Katrin Siebler schlägt vor, ausrangierten Privatsmartphones eine zweite Karriere im Bibliothekswesen zu ermöglichen:

Wir schaffen uns ein Trainingssmartphone an! Und das muss noch nicht einmal viel kosten; denn spätestens nach drei Jahren bekommt man als Smartphonebesitzer mit Flatrate die Möglichkeit, sein “altes” Smartphone gegen ein Neues zu tauschen. Und was passiert dann mit dem alten? In den meisten Fällen liegt es unbeachtet und vernachlässigt in der Schublade.
Geben wir ihm doch eine zweite Chance als Trainingssmartphone in der Bibliothek!
Denn Apps laden und benutzen kann man auch ohne Telefonflatrate über das universitäre WLAN.
Auch wenn es prinzipiell nicht zur Gewohnheit werden darf, bei eigentlich notwendigen Anschaffungen auf private Spenden zu hoffen, ist dies eine gute Idee, den Lebenszyklus von Altgeräten zu verlängern und gleichzeitig den Kompetenzerwerb in der Bibliothek zu erleichtern.
Kommentar zu einem Kommentar zu Bibliotheken
Christine Adam veröffentlichte am 2. September in der Neuen Osnabrücker Zeitung einen Kommentar. Einigen ihrer Punkte mag man durchaus zustimmen. Einleitend greift sie jedoch etwas auf, das ich längst überwunden glaubte.
Immer weniger Bücher zum Anfassen, immer weniger fundiertes Wissen aus Originalquellen, stattdessen weiter anschwellende unzuverlässige Info-Fluten aus dem Internet? Wie gut, dass manche Horror-Visionen mit Gegenentwürfen abgemildert werden. Die mächtigen Metropolenbibliotheken könnten so ein Korrektiv sein.
- Immer weniger Bücher? Die Umsätze des Buchhandels sind laut Börsenverein sind 2012 deutlich höher gewesen als 2002. Die “Titelproduktion Erstauflage” lag 2003 bei 61.538 Titeln, 2012 bei fast 80.000 Titeln. Selbst ein leichter Rückgang in den letzten Jahren verringert den Anstieg insgesamt kaum.
- Weniger fundiertes Wissen aus Originalquellen? Hach, dazu ließe sich einiges sagen. Aber nehmen wir uns die webkritische Kernaussage vor: Hat die Kommentatorin einen Brockhaus hinter sich im Regal? Wo schlägt sie denn nach, wer frisch ans Tageslicht gespülte Personen des Zeitgeschehens wie Oliver Scheytt aus Steinbrücks Kompetenzteam sein könnten? Etwa im Munzinger? Oder nicht doch eher in Wikipedia, die zu Scheytt einen mittelgroßen Artikel liefert?
- “Die mächtigen Metropolenbibliotheken” haben inzwischen auch die eine oder andere Online-Quelle im Portfolio. Manche sogar diese 50 Millionen Werke hier. Wo die alle herkommen? Aus diesem Internet.
Ist das alles eine Horrorvision? Ist es so furchtbar, wenn sich jede und jeder zu jedem Zeitpunkt ganz nach den eigenen Vorstellungen in einem riesigen Meer von Informationen bedienen kann?
Unbekannte Übersetzer aus China in Taiwan
Während der “Martial Law”-Periode (1949-1987) war es in Taiwan offenbar untersagt, von Festlandchinesen übersetzte Werke zu veröffentlichen. Die Folge waren gefälschte Übersetzer-Angaben.
During the martial law period (1949-1987), it was illegal in Taiwan to publish translations by translators living in Mainland China. As a result, 40% of translated titles in Taiwan have translators who are claimed “unknown” or simply “editors’ department”. Compounding this confusing state of affairs is that many translators’ names are simply fabrications. Therefore, there is false information in all existing bibliographies of translated literature. Hundreds of translated titles published in China were reprinted in Taiwan under fabricated names or “unknown translators”. The names of over one hundred of China translators were altered without their knowledge. Those fake names used by publishers are also over one hundred. Researchers in Taiwan, Hong Kong and China have been misled by those fake translations. Cross-disciplinary cooperation is required to address this complicated issue.
Dieses Problemfeld (man denke ans Zitieren…) war mir bislang unbekannt. Die Publikation, aus der der zitierte Abstract stammt, ist leider nur auf Chinesisch(?) verfügbar. Die Google-Translate-Version lässt vermutlich einige Feinheiten vermissen…
Tzu-Yun Lai 賴慈芸. (2012). On the Fake Translations of World Literature in Taiwan. JOURNAL OF LIBRARY & INFORMATION SCIENCE, 38(2).