Welche Bibliotheken bieten Citavi for DBServer an?

Vor über einem Jahr wurde Citavi for DBServer eingeführt, ein endlich für die Kollaboration per Web, aber leider auf Microsoft SQL-Server beschränktes Feature von Citavi. Ich halte die Beschränkung auf Microsoft SQL-Server bekanntlich für falsch und nicht an den Bedürfnissen der akademischen Community ausgerichtet.

Wie sieht es nun aus? Welche Bibliotheken bieten diese Dienstleistung an? Werden Workshops angeboten? Gibt es Hinweise auf die Beantragung von entsprechenden Servern? Zumindest im öffentlich sichtbaren Web sieht man… nichts. Die Ruhr-Uni Bochum schreibt, dass sie das Feature nicht lizenziert habe. Die Bibliothek des KIT verkündet, dass “‘Citavi for DBServer’ […] derzeit noch nicht angeboten werden” könne.

Ich möchte mich nicht auf Vollständigkeit berufen, aber im Citavi-Forum konnte ich nur einen Thread mit einer konkreten Frage zu DBServer finden. Ansonsten wird DBServer erwähnt, wenn die Citavi-Mitarbeiter auf die Möglichkeit der Nutzung hinweisen oder Nutzer explizit darauf hinweisen, dass sie es nicht verwendet haben. Wer selbst stöbern möchte, klicke bitte hier entlang.

Im Forum schrieb ein Citavi-Mitarbeiter:

Aber unsere Situation ist, dass wir mit keinem anderen DBMS so viele Kunden erreichen können wie mit SQL Server.

Ich möchte meine Frage von vor einem Jahr wiederholen: Gibt es inzwischen eine oder mehrere Bibliotheken, die Citavi for DBServer als Service anbieten? Vorzugsweise im deutschsprachigen Bereich?

Das Zotero-Problem

Sascha Förster twitterte, dass Zotero doch genauso bewerbenswert sei wie kommerzielle Literaturverwaltungssoftware. Und dazu Open Source und kostenlos. Letzteres ist richtig. Aber ist Zotero wirklich ein gleichwertig? Ich gebe sehr viele Citavi-Schulungen. Und ich habe mehrfach Zotero-Schulungen angeboten. Von letzteren haben zwei tatsächlich stattgefunden, die Citavi-Schulungen kann ich kaum noch zählen.

Woran liegt das? Aus dem Ärmel geschüttelt würde ich vermuten, dass Citavi erst einmal ein deutlich etabliertes Angebot ist. Wenn auf dem Campus über Literaturverwaltung gesprochen wird, heißt das entweder BibTeX-Gebastel bei den LaTeXern[1] von denen inzwischen übrigens ein recht hoher Anteil auch Citavi nutzt , die “Quellenverwaltung” in MS Word oder Citavi. Dagegen mit Öffentlichkeitsarbeit anzukämpfen, ist möglich, aber nur mit hohem Aufwand.

Ein weiterer Faktor für den Citavi-Erfolg ist m.E. der freundlichere Einstieg, das umfangreiche deutschsprachige Informationsmaterial[2] Jaja, Wissenschaftssprache ist Englisch. Hochschulsprache ist aber nach wie vor Deutsch, und fast jeder geht gerne den Weg des geringsten Widerstands. und vor allem die Verwaltung der “Wissenselemente”, also von Abbildungen, Zitaten oder eigenen Ideen. Man kann in Citavi eine Gliederung erstellen und an Word exportieren. Klingt trivial? Kann man auch mit allen möglichen anderen Programmen machen? Richtig. Aber Citavi kann es halt auch und Zotero nicht.

Und dann User Experience. Auch Usability. Da hat sich seit 2012[3] Raza, A. und L.F. Capretz, 2012. Do open source software developers listen to their users? First Monday, 17(3). ISSN 13960466. DOI: 10.5210/fm.v17i3.3640
in den meisten klugen Open-Source-Köpfen leider wenig verändert. Aber schon der erste Eindruck ist nicht einladend, sondern abweisend. Exemplarisch:

Zotero-Icons in LibreOffice
Zotero-Icons in LibreOffice

Rate mal mit Rosenthal: Wofür steht das Icon ganz links? Oder eines der anderen? Auf Anhieb nicht zu erkennen. Und wer nicht kontinuierlich mit Zotero arbeitet, hat das auch schnell wieder vergessen.

Ich vergleiche jetzt nur Zotero und Citavi, weil ich mit diesen beiden Programmen die meiste Erfahrung habe. Aber User Experience ist enorm wichtig, und die ist bei Zotero offenbar derart, dass sich viele, denen ich den Zotero-Einsatz vorschlug, dann doch lieber Windows (und Citavi) auf ihren Mac- oder Linux-Rechner installiert haben. Ich hätte auch sehr gerne eine Open-Source-Alternative zu den gängigen, proprietären, teuren und teils ärgerlicherweise auch noch an Windows gefesselten Literaturverwaltungsprogrammen. Sonst würde ich keine Schulungen dazu anbieten, sonst hätte ich nicht versucht, an der deutschsprachigen Dokumentation zu arbeiten. Zumutbar ist Zotero anscheinend aber nur einer kleinen Schar von Open-Source-Überzeugungstätern.

PS: Das sind nur ein paar wenig originelle und reichlich unsortierte Gedanken zu einem Themenfeld, das eingehendere Beschäftigung verdient und auch erfährt. Ohne den Aufbau einer sich auf Deutsch artikulierenden und aktiven Nutzerschaft und eine Generalüberholung der “Zotero-Erfahrung” bleibt Zotero aber aus meiner Sicht ein Notnagel.

References

References
1 von denen inzwischen übrigens ein recht hoher Anteil auch Citavi nutzt
2 Jaja, Wissenschaftssprache ist Englisch. Hochschulsprache ist aber nach wie vor Deutsch, und fast jeder geht gerne den Weg des geringsten Widerstands.
3 Raza, A. und L.F. Capretz, 2012. Do open source software developers listen to their users? First Monday, 17(3). ISSN 13960466. DOI: 10.5210/fm.v17i3.3640

Citavi 5 bleibt voll und ganz bei Microsoft

Mit Citavi 5 ist gerade eine neue Version eines der – zumindest meiner Meinung nach – komfortabelsten Literaturverwaltungsprogramme erschienen. Es gibt viele neue Features. Unter anderem auch Citavi for DB-Server.

“For DB-Server” heißt im Großen und Ganzen, dass zur Speicherung der Daten keine lokale SQLite-Datenbank genutzt wird, sondern ein SQL-Server. Da jubelt das Bibliothekarsherz, denn so etwas ist echt praktisch für die Teamarbeit für dislozierte Kontributoren. Aber auch, um via Citavi die Publikationen einer Institutionsbibliographie zu pflegen. Also ab in die Dokumentation, und was finde ich da:

Wenn Sie sich für Citavi for DBServer entscheiden, speichern Sie die Citavi Projekte auf einem SQL-Server. Die Citavi-Projekte werden vom Datenbankbesitzer angelegt. Der Datenbankbesitzer kann dieses Recht an Nutzer übertragen.

Toll, genau das benötige ich! Dann gehe ich einen Abschnitt weiter und muss Folgendes lesen:

Ein Fenster (vergittert)
Ein Fenster (vergittert). Von: Nyttend.

Wenn Sie Citavi for DBSever nicht mit dem SQL Server Ihrer Firma verwenden können oder noch kein SQL Server verfügbar ist, nutzen Sie Microsoft® SQL Server® 2014 Express. (Andere SQL-Server wie MySQL werden aktuell nicht unterstützt.)

MySQL und PostGreSQL sind vermutlich an fast jeder Hochschule zigfach vorhanden, ebenso das dazugehörige Knowhow. MySQL ist auch bei fast jedem Billig-Webhosting dabei. Im Citavi-Forum wird das ähnlich gesehen. Dort steht als Antwort eines Citavi-Mitarbeites:

Sie wissen vermutlich, dass es mit MS SQL Server Express eine kostenlose Version gibt. Obwohl das Datenbanksystem also so proprietär wie Citavi ist, entstehen für die Nutzer keine Kosten über die Citavi-Lizenzen hinaus.

Richtig. Aber finde ich in meiner Institution jemanden, der sich damit auskennt und mir mal flugs den Gefallen tut, eine solche Datenbank einzurichten? Mein Fazit: Schade, da hat Citavi eine große Chance vertan, das Fenster zur Nicht-Windows-Welt zumindest für “Spezialanwender” wie mich ein kleines bißchen zu öffnen.

Neue Zitier-Norm: DIN ISO 690:2013-10

DIN ISO 690 ist da und löst die allseits bekannte und mancherorts sogar genutzte Norm DIN 1505-2 ab. In beiden Normen geht es ums Zitieren. Der Titel der neuen DIN ISO 690: Information und Dokumentation – Richtlinien für Titelangaben und Zitierung von Informationsressourcen (ISO 690:2010).

Der Beuth-Verlag ist für seine Schnäppchen bekannt. In diesem Fall ist die Norm (47 S. inkl. Titelblatt und Inhaltsverzeichnis) für nur 112,10 EUR verfügbar. [1] Bevor man das Geld ausgibt, lohnt allerdings ein Blick in Perinorm. Einige Bibliotheken bieten Zugang zum Volltext dieser Norm.

Die Norm enthält mindestens einen etwas ärgerlichen Punkt zu Zeitschriftenabkürzungen (S. 16):

Titel von Periodika, für die kein ISSN-Titel verfügbar ist, dürfen nach ISO 4 abgekürzt werden. Besteht ein Risiko der Mehrdeutigkeit, sollte der Titel vollständig angegeben werden.

Wie genau erkennt man, ob ein Risiko der Mehrdeutigkeit besteht? Woher soll man das als Zitierender wissen? Und warum sollte man sich damit beschäftigen müssen? Zeitschriftenabkürzungen stammen aus dem Postkutschenzeitalter und sollten möglichst gar nicht verwendet, erlaubt oder sogar empfohlen werden. Begründete Gegenmeinungen zu diesem Thema würden mich sehr interessieren.

In Citavi wurde die DIN-Norm noch nicht als Zitierstil umgesetzt, jedoch, wie in anderen Literaturverwaltungsprogrammen auch, eine ältere Fassung; hier die ISO 690:2010. Zotero bietet (via Citation Style Language) verschiedene Fassungen (slowakisch, litauisch) an, die deutsche Umsetzung gibt es noch nicht. Auch Endnote hat nur eine englische Fassung.

Achtung: Die in der Norm verwendete Typographie und Interpunktion ist ausdrücklich(!) nicht verpflichtend:

Um die Wichtigkeit der Konsistenz hervorzuheben, wird in den Beispielen in dieser Internationalen Norm ein einheitliches Interpunktionsschema verwendet. Dieses Schema dient nur der Veranschaulichung und stellt nicht Teil der Empfehlungen dar.

Gerade heute hatte ich ein Gespräch über die fürchterlichen Kapitälchen im Citavi-DIN-1505-2-Stil. Dies muss nicht sein, man kann also auch hübschere Interpretationen anfertigen.

References

References
1 Bevor man das Geld ausgibt, lohnt allerdings ein Blick in Perinorm. Einige Bibliotheken bieten Zugang zum Volltext dieser Norm.

Citavi-Guide zu Android

Der Citavi-Forums-Aktivist Peter Bonekämper hat dem “Citavi Guide 1” verfasst, in dem er verschiedene Möglichkeiten vorstellt, wie man Android-Smartphones in Zusammenhang mit Citavi nutzen kann. Hier geht’s zur PDF-Datei, hier zum dazugehörigen Foreneintrag.

Dabei weist er unter anderem auf die App Codex hin, die eine simple, aber recht nette, eigenständige Literaturverwaltung bietet. Und offenbart damit eine grundsätzliche Schwäche Citavis. Nicht nur, dass man mit Citavi an Windows gefesselt ist: auch die Datensynchronisierung auf mehreren Rechnern ist mühsam. Vor Dropbox wird gewarnt, Synchronisation wurde schon vor zwei Jahren angekündigt und die Web-Version anscheinend gecancelt.

Statt bequemer Synchronisation übers Web bleibt nach wie vor nur die schon 2009 gültige Anleitung, wie man USB-Sticks zum Datentransport einsetzen soll. Das ist weder bequem, noch zeitgemäß.

Fazit zur Übersetzung der Zotero-Dokumentation

Die Hauruck-Aktion zur Übersetzung der Zotero-Dokumentation ist gescheitert. Es wurden einige Seiten der Dokumentation übersetzt. Es gab Hilfsangebote aus der Zotero-Community (vielen Dank dafür!) und viele ermunternde Kommentare aus der bibliothekarischen Gemeinde. Nur übersetzen wollte kaum jemand. Schade.

Möchte jemand einen zweiten Anlauf unternehmen?

Hauruck-Aktion: Zotero-Dokumentation auf Deutsch

Citavi ist im deutschsprachigen Raum der De-facto-Standard in der Literaturverwaltung. Das ist sicherlich darin begründet, dass sich Bibliotheken flächendeckend für eine Citavi-Campuslizenz entschieden haben. Und dazu passende Schulungen anboten und anbieten. Citavi ist in vielen Bibliotheken und somit unter den Nutzern präsent.

Nach dem Ende der Mac-Version stehen die Bibliotheken nun vor dem Problem, eine ausschließlich auf Windows beheimatete Software anzubieten. Je nach Zusammensetzung der Bibliotheksnutzerschaft ist das mehr oder weniger ärgerlich. In wissenschaftlichen Bibliotheken ist der Anteil der Nicht-Windows-User sicher tendenziell höher anzusiedeln als in einer Stadtbibliothek.

Daher benötigen wir eine brauchbare Alternative zu Citavi. Matti Stöhr wies in diesem Zusammenhang im Blog Literaturverwaltung und Bibliotheken kürzlich auf Gerrit Kruses Blog WissTux hin. Der beschäftigte sich mit dem Thema “Wissenschaftliches Arbeiten auf dem Linux Desktop”. In den beiden Postings “Literaturverwaltung mit Linux I und II” stellt er verschiedene Programme kurz vor. Manche Programme werden in eigenen Postings detaillierter beschrieben. Es findet sich u.a. auch eine Beschreibung, wie man Citavi unter Linux verwenden kann. Eins der besonders hervorgehobenen Programme ist Zotero. Dazu schreibt Gerrit Kruse:

Insgesamt gehört Zotero zu den besten Literaturverwaltungsprogrammen für den Linux Desktop. Die Stabilität ist hervorragend und die Synchronisierungsfunktion einzigartig.

Zotero läuft nicht nur unter Linux, sondern auch auf Windows- und Apple-Systemen. Ursprünglich als Firefox-Extension, inzwischen auch als Standalone (Downloads der aktuellen Version 3.0 gibt es hier).

Ein Ergebnis der Literaturverwaltungsumfrage der TIB/UB war:

Interessanterweise sind speziell die Geisteswissenschaftler zugleich sehr vertraut mit Zotero: Die Hälfte von ihnen hat es schon mal ausprobiert oder verwendet es regelmäßig.

Einer weiteren Verbreitung stehen m.E. zwei Gründe entgegen:

  1. Es gibt kaum Zotero-Schulungen durch Bibliotheken und damit einhergehend kaum Öffentlichkeitsarbeit für das Programm.
  2. Die deutschsprachige Dokumentation ist weder vollständig noch gut.

Und damit komme ich endlich zum eigentlichen Anliegen dieses Postings:

Es gibt zwar durchaus gute Tutorials und Handreichungen, zum Beispiel von Frank Weber und darauf aufbauend von Fernuni.ch (PDF). Die Zotero-Dokumentation selbst ist jedoch öd und leer und daher abschreckend.

Um unsere Nutzerschaft abseits von Windows nicht auf dem Trockenen sitzen zu lassen, sollten wir die Zotero-Dokumentation aus dem Englischen ins Deutsche übertragen. Und zwar direkt im Zotero-Wiki. Damit legen wir einen Grundstock für eine stets aktuelle und mitwachsende Dokumentation direkt auf Zotero.org, auf die wir von unseren Bibliotheksseiten verweisen können.

Und wir schaffen gleichzeitig eine Orientierung für unsere Zoteroschulungen. Wie sieht’s aus? Steht die deutsche Übersetzung bis zum 15. April? [1] Willkürlich gewähltes, sehr nahes Datum. Man muss sich ja Ziele setzen! ;o)

Schritt für Schritt: Übersetzung der Zotero-Dokumentation:

  1. Im Zotero-Wiki registrieren (Bestätigungsmail kam bei mir nach ca. 30 Minuten)
  2. Zu übersetzende Seite (dt. Startseite / engl. Startseite) aussuchen.
  3. Die entsprechende Wikiseite anlegen.
  4. Die Seite übersetzen (für Anleitungen ist Google Translate wirklich hilfreich, auch Leo hilft weiter).
  5. Die fertige Übersetzung auf der Startseite der deutschsprachigen Zoterodokumentation verlinken.

Gegen eine Verbreitung dieses Aufrufs und die Teilnahme von Nichtbibliothekswesen an dieser Hauruck-Aktion spricht natürlich nichts. Wer macht mit?

References

References
1 Willkürlich gewähltes, sehr nahes Datum. Man muss sich ja Ziele setzen! ;o)

Citavi-Zitierstil nach Wikipedia-Vorlage:Literatur

Endlich gibt es die Wikipedia-Vorlage:Literatur als Citavi-Zitationsstil! Nun kann man also Zitationen aus Citavi direkt in Wikipedia kopieren. Das sieht dann z.B. so aus (Zeilenumbrüche zwecks besserer Lesbarkeit hinzugefügt):

{{Internetquelle
|url=http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:960-opus-3136
|titel=Internetbasierte Krankenhaussuche: Informationsbedarfe der Patienten, Qualitätsindikatoren der Krankenhausbehandlung und Anforderungen an Suchmaschinen
|autor=Gert Freiwald ''et al.''
|datum=2009}}

Die Verwendung dieser Vorlage führt u.a. dazu, dass die erfassten Titel für Literaturverwaltungsprogramme via COinS verfügbar werden.

Am Rande sei erwähnt: Citavi hat (neuerdings?) ein Vorschlagsformular für Zitationsstile.