Sascha Förster twitterte, dass Zotero doch genauso bewerbenswert sei wie kommerzielle Literaturverwaltungssoftware. Und dazu Open Source und kostenlos. Letzteres ist richtig. Aber ist Zotero wirklich ein gleichwertig? Ich gebe sehr viele Citavi-Schulungen. Und ich habe mehrfach Zotero-Schulungen angeboten. Von letzteren haben zwei tatsächlich stattgefunden, die Citavi-Schulungen kann ich kaum noch zählen.
Woran liegt das? Aus dem Ärmel geschüttelt würde ich vermuten, dass Citavi erst einmal ein deutlich etabliertes Angebot ist. Wenn auf dem Campus über Literaturverwaltung gesprochen wird, heißt das entweder BibTeX-Gebastel bei den LaTeXern[1] von denen inzwischen übrigens ein recht hoher Anteil auch Citavi nutzt , die “Quellenverwaltung” in MS Word oder Citavi. Dagegen mit Öffentlichkeitsarbeit anzukämpfen, ist möglich, aber nur mit hohem Aufwand.
Ein weiterer Faktor für den Citavi-Erfolg ist m.E. der freundlichere Einstieg, das umfangreiche deutschsprachige Informationsmaterial[2] Jaja, Wissenschaftssprache ist Englisch. Hochschulsprache ist aber nach wie vor Deutsch, und fast jeder geht gerne den Weg des geringsten Widerstands. und vor allem die Verwaltung der “Wissenselemente”, also von Abbildungen, Zitaten oder eigenen Ideen. Man kann in Citavi eine Gliederung erstellen und an Word exportieren. Klingt trivial? Kann man auch mit allen möglichen anderen Programmen machen? Richtig. Aber Citavi kann es halt auch und Zotero nicht.
Und dann User Experience. Auch Usability. Da hat sich seit 2012[3] Raza, A. und L.F. Capretz, 2012. Do open source software developers listen to their users? First Monday, 17(3). ISSN 13960466. DOI: 10.5210/fm.v17i3.3640
in den meisten klugen Open-Source-Köpfen leider wenig verändert. Aber schon der erste Eindruck ist nicht einladend, sondern abweisend. Exemplarisch:

Rate mal mit Rosenthal: Wofür steht das Icon ganz links? Oder eines der anderen? Auf Anhieb nicht zu erkennen. Und wer nicht kontinuierlich mit Zotero arbeitet, hat das auch schnell wieder vergessen.
Ich vergleiche jetzt nur Zotero und Citavi, weil ich mit diesen beiden Programmen die meiste Erfahrung habe. Aber User Experience ist enorm wichtig, und die ist bei Zotero offenbar derart, dass sich viele, denen ich den Zotero-Einsatz vorschlug, dann doch lieber Windows (und Citavi) auf ihren Mac- oder Linux-Rechner installiert haben. Ich hätte auch sehr gerne eine Open-Source-Alternative zu den gängigen, proprietären, teuren und teils ärgerlicherweise auch noch an Windows gefesselten Literaturverwaltungsprogrammen. Sonst würde ich keine Schulungen dazu anbieten, sonst hätte ich nicht versucht, an der deutschsprachigen Dokumentation zu arbeiten. Zumutbar ist Zotero anscheinend aber nur einer kleinen Schar von Open-Source-Überzeugungstätern.
PS: Das sind nur ein paar wenig originelle und reichlich unsortierte Gedanken zu einem Themenfeld, das eingehendere Beschäftigung verdient und auch erfährt. Ohne den Aufbau einer sich auf Deutsch artikulierenden und aktiven Nutzerschaft und eine Generalüberholung der “Zotero-Erfahrung” bleibt Zotero aber aus meiner Sicht ein Notnagel.
References
↑1 | von denen inzwischen übrigens ein recht hoher Anteil auch Citavi nutzt |
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↑2 | Jaja, Wissenschaftssprache ist Englisch. Hochschulsprache ist aber nach wie vor Deutsch, und fast jeder geht gerne den Weg des geringsten Widerstands. |
↑3 | Raza, A. und L.F. Capretz, 2012. Do open source software developers listen to their users? First Monday, 17(3). ISSN 13960466. DOI: 10.5210/fm.v17i3.3640 |
Dass Zotero deutlich weniger gefragt ist als Citavi, kann ich bestätigen. Ich führe ebenfalls Citavi-Kurse durch, auf Wunsch auch alternativ Zotero. Letzteres war bisher nur 2x der Fall und zwar weil Citavi eben nicht auf dem Mac läuft – das einzig ärgerliche Manko des Programms. Jedenfalls fragte eine Kursteilnehmerin immerhin ganz begeistert: “Was kann denn nun noch Citavi?! Tango tanzen?” Also, ich habe das Citavi dann geöffnet und es gezeigt. Die große Enttäuschung, dass es eben für ihr Betriebssystem nicht geeignet ist, war unübersehbar.
Klar, man kann auch mit Zotero gut arbeiten und sich mit Ordnern, Tags und Notizen vieles inhaltlich organisieren. Aber dass es im Vergleich zu Citavi gleichwertig ist, würde ich definitiv nicht bestätigen und schon gar nicht mehr, seit man in Citavi PDFs markieren und gleich Zitate übernehmen kann usw. Das Anlegen von Kategorien und das dortige Einsortieren der verschiedenen Arten von Zitaten (auch Bilder/Grafiken) ist einfach schön. Auch das Aufgabenmodul mag ich. Und begeistert sind die Studies dann natürlich vom Word-Plugin.
Ich kannte selbst zuerst nur Citavi und habe mich erst später beruflich mit Zotero beschäftigt. Da war mein erster Eindruck: Meine Güte ist das mager, sieht nicht schön aus und Usability – na, geht so.
Bei aller Meckerei: Wenn man inhaltlich arbeiten und nicht nur bibliographische Daten aufnehmen und weiterverwenden möchte, halte ich persönlich Zotero aktuell trotzdem für die zweitbeste Wahl bei Literaturverwaltungssystemen, wobei ich natürlich lange nicht alle Programme kenne (hatte mal mit Mendeley, Endnote Basic, Bibliografix und JabRef herumgespielt). Zotero läuft auf allen Systemen, ist kostenfrei und kann aus der Zwischenablage BibTeX importieren. Es sind mehrere Notizen zu einem Titel möglich, die man einzeln taggen und alle Literaturstellen zu einem Thema auflisten kann.
Viele Grüße
Lesewolke
@Lesewolke:
Klar, Zotero ist auch meine Alternative Nr. 1. Schon wegen der Plattform-Unabhängigkeit, aber auch, weil es halt die ganzen CSL-Stile gibt und es im Paket gut funktioniert. Nur es ist halt keine Alternative zu Citavi.
Ein Vergleich, der vielleicht nicht allzu stark hinkt: Ich bin großer Fan von Notepad++. Ich benutze das Ding für alles mögliche. Ist es aber eine Alternative zu Word oder Writer mit Serienbrieffunktion, Rechtschreibkorrektur, Änderungsnachverfolgung und weiß der Geier was noch? Nein. Naja. Der Vergleich hinkt doch ganz schön. Ich finde gerade keinen besseren.
PS: Du magst echt die Aufgabenplanung? Das überrascht mich. ;o)
@ch
Ich oute mich da mal selbst als absoluter Citavi-Fan. Das Programm lief mir so circa 3 Monate nach Beginn der Fernweiterbildung über den Weg, und ich wusste sofort: Das ist die Lösung meiner Probleme! So war es auch. 🙂
Aufgabenplanung kann durchaus nützlich sein, z.B. wenn man mehrere Module samt Hausarbeiten gleichzeitig bearbeitet und dann eben immer sieht: muss ich noch ausleihen, zu Ende lesen, scannen, ev. per Fernleihe bestellen … Daher empfehle ich in den Kursen, eine Aufgabe anzulegen, für Dinge, die man nicht gleich erledigen oder zu Ende bringen kann.
Wenn ich müsste, würde ich auch mit Zotero zurecht kommen. Aber eine echte Alternative ist es eben nicht – zumindest nicht für meinen Arbeitsstil.
1) Zitat: “Aus dem Ärmel geschüttelt würde ich vermuten, dass Citavi erst einmal ein deutlich etabliertes Angebot ist.”
Das finde ich eine sehr gewagte These, vorallem auch da keine Begründung dafür angegeben wird (“aus dem Ärmel geschüttelt” ignoriere ich hierbei einfach). Zudem glaube ich die Aussage nicht.
Bei Google Trends kann die beiden Programme vergleichen anhand der Suchhistorie: https://www.google.de/trends/explore#q=zotero%2C%20citavi&cmpt=q&tz=Etc%2FGMT-1
Man sieht, dass Zotero dabei etwa das Dreifach “Interesse” als Citavi erzeugt.
Die Servicekarte von Literaturverwaltung-Webseite zeigt auch, dass es in Deutschland Beratungen zu Zotero gibt: https://literaturverwaltung.wordpress.com/ansprechpartner/
==> Daraus schließe ich, dass sowohl Citavi wie auch Zotero (und viele andere Programme) etablierte Literaturverwaltungsprogramme sind!
2) Ja, in der Tat hat Citavi ein umfangreiche deutschsprachige Informationsmaterial und bietet Bibliotheken bereits fertige Foliensätze an. Aber auch die Dokumentation von Zotero gibt es auf Deutsch und in dem Zotero-Forum bekommt man auch Hilfestellungen, wenn man lieber auf Deutsch schreibt. Natürlich findet das Ganze bei Zotero dann in einem gemeinsamen Wiki statt und eine Gemeinschaft tauscht sich weiter aus, wohingegen hinter Citavi ein kommerzielles Unternehmen steht.
3) Das Wissensmanagement und die Aufgabenplanung in Citavi ist (in der Tiefe) einzigartig. Persönlich brauche ich dies aber nicht bzw. arbeite nicht genügend diszipliniert mit diesen Werkzeugen. Ebenfalls brauche ich persönlich keine Funktion in einem Literaturverwaltungsprogramm ein “Gliederung erstellen und an Word exportieren”. Hier könnten aber auch Geisteswissenschaftler und Naturwissenschaftler unterschiedlich arbeiten.
4) Die Ansätze bei Citavi und Zotero bzgl. “User Experience” sind wohl sehr unterschiedlich. Zotero orientiert sich m. E. häufig an einem minimalisischen Design, was nicht heißt, dass Funktionalitäten fehlen. Bei Citavi bin ich persönlich häufig erschlagen und suche in den verschiedenen Menues nach dem richtigen Befehl. In LibreOffice ist das gezeigte Bild m. W. noch aktuell aber in Word sieht Zotero jetzt besser aus: https://gist.github.com/zuphilip/ca83bc05cdb65d9af057 . Daher empfinde ich das verwendete Bild ohne Erwähnung vom Erscheinungsbild in MS Word in dem Artikel hier unfair. Aber auch bei LibreOffice hat man die MouseOver-Effekte mit der englischen Bezeichnung.
5) Wesentlich spannender wäre die Fragestellung, warum ein Benutzerkreis ein bestimmtes Literaturverwaltungsprogramm nutzt? Wieso kommen die Leute in die Citavi- oder Zotero-Schulung? Wieso ist beispielsweise Citavi in den USA so gut wie unbekannt?
(Disclaimer: Ich bin ein begeisterter Zotero-Fan und versuche mich auf verschiedene Weise einzubringen. Dabei versuche ich aber nicht die anderen Literaturverwaltungsprogramme schlecht zu machen.)
@Philipp
zu 3) Wenn man wirklich nur bibliografische Daten sammeln will und kein Wissensmanagement benötigt – also ich meine, das können alle Literaturverwaltungsprogramme. Da brauchst Du Citavi oder eine ähnliche Alternative tatsächlich nicht.
Aus meinem eigenen Studium kenne ich es aber so: Man soll zu einem Thema, von dem man vorher noch nie gehört hat, eine Hausarbeit schreiben. Was macht man da? Alles lesen, was man finden kann und empfohlen wird. Ich habe eben immer zuerst ein Citaviprojekt angelegt und gleich notiert, wenn mir interessante Literaturstellen in den Quellen auffielen. Denn ich wollte mir nun wirklich nicht merken müssen, wo etwas stand. Außerdem musste ich mir die Quellen nur 1x anschauen. Ein Programm, was dafür keine optimale Unterstützung bietet, wäre für mich unbrauchbar gewesen. Dank Kategorien und Suchfunktion war alles leicht auffindbar und strukturiert.
Ich denke, dass es vielen Studierenden, wenn sie Hausarbeiten usw. schreiben, ähnlich geht wie mir damals. Und hauptsächlich für diese Zielgruppe sind die Hochschulkurse. Das kann man nicht mit Fachexperten vergleichen, die losschreiben und dann noch nachträglich ein paar Verweise einfügen wegen dem wissenschaftlichen Anspruch. Eventuell wissen sie aus dem Kopf, wer was dazu geschrieben hat bzw. kennen die Leute persönlich.
Inzwischen arbeite ich privat nicht mehr wissenschaftlich mit Citavi. Aber das Prinzip bleibt, wenn ich in ein Thema einsteige, mit dem ich bisher nicht auskenne. Wenn ich z.B eine Reise plane, lese ich mich so quer durch Bücher, Zeitschriftenartikel, Internetseiten usw. Wieder habe ich keine Lust, mir zu merken, wo interessante Dinge stehen. Das sagt mir ja später Citavi, und ich klicke mir dann passend zu den Kategorien (entsprechend den Tagen und Stationen der Reiseroute) meinen persönlichen Reiseführer in der Textverarbeitung zusammen. Das hat drei Vorteile:
1. vor Ort: ich weiß, worauf ich achten muss (selbst wenn ich zwischendurch mal Ausführungen des Reiseleiters verpasse und mir auch nicht alles merken könnte)
2. für das Fotobuch: Informationen für die Text
3. für den Film: Sammlung der interessantesten Hintergrundinfos für den Kommentar
=> Die beiden letzteren Dinge gehen sich auch leichter an, wenn man bereits Vorarbeit geleistet hat.
Und ehrlich, um meine kleinen, leichten Reiseführerbroschüren bin ich schon oft von Mitreisenden beneidet worden. 😉
Das beantwortet vielleicht auch teilweise die Frage 5. Wozu braucht man z.B. Programm mit Wissensmanagement: vor allem für textlastige Themen, in die man sich neu einarbeiten muss/will und anfangs noch nicht weiß, in welche Richtung die eigenen Ausführungen mal gehen werden.
(Disclaimer: Ich bin begeisterter Citavi-Fan.)
@Philipp:
1) Ja, weltweit mag das stimmen. Auf Deutschland bezogen sieht das aber ganz anders aus:
https://www.google.de/trends/explore#q=zotero%2C%20citavi%2C%20mendeley&geo=DE&cmpt=q&tz=Etc%2FGMT-1
In Österreich sind sie etwa gleichauf:
https://www.google.de/trends/explore#q=zotero%2C%20citavi&geo=AT&cmpt=q&tz=Etc%2FGMT-1
Ich bleibe dabei: Citavi ist an deutschen Hochschulen neben evtl. Jabref für die LaTeXer und Endnote für Mediziner der Standard in Sachen Literaturverwaltung.
Bleiben wir beim “Google-Beweis”:
https://www.google.de/trends/explore#q=zotero%2C%20citavi%2C%20Endnote%2C%20jabref&geo=DE&cmpt=q&tz=Etc%2FGMT-1
2) Richtig, hinter Citavi steht ein kommerzielles Unternehmen. Das ist den meisten Studierenden aber egal, die einfach irgendeine (für sie) kostenlose Software haben, um die häufig einzige einigermaßen umfangreiche wissenschaftliche Arbeit in ihrem ganzen Leben anzufertigen, die Bachelorarbeit.
3) Ja, da gibt es natürlich unterschiedliche Präferenzen. So wie es die LaTeX- und die Textverarbeitungsgemeinde gibt.
4) Ich kannte die aktuelle Word-Variante nicht. Im verlinkten Screenshot für Word sieht das tatsächlich schon deutlich besser aus.
5) Ein Grund für die enorme Citavi-Popularität in D ist mit Sicherheit die riesengroße Verbreitung in Deutschlands Hochschulen. Citavi hat das einfach sehr clever gemacht. Ein relativ preiswertes Angebot, dazu mundgerechte Unterlagen für die Schulenden und ein gute Support. Die eigentliche Öffentlichkeitsarbeit für Citavi haben dann die Bibliotheken übernommen, die das passgenau servierte neue Schulungsangebot gerne angenommen haben.
In den USA könnte Citavi so gut wie unbekannt, weil es da schon muttersprachliche Platzhirsche gab, als Citavi eine englische Version anbot? Ich weiß es nicht.
Ich bin übrigens tatsächlich kein Zotero-Fan, aber auch kein Citavi-Fan. Ich nutze diese (und andere) Programme privat und beruflich. Aber – und das muss ich von meiner eigenen Nutzung trennen – ich werde dafür bezahlt, Studierenden Lösungen zur Literaturverwaltung aufzuzeigen. Und da halte ich es für meine Pflicht, mich mit den Schwächen der einzelnen Lösungen auseinanderzusetzen und für Studierende die jeweils passende Lösung vorzuschlagen.
Ich versuche übrigens auch nicht, Zotero “niederzumachen”. Ich kritisiere ein paar Punkte, die nach vielen Schulungen und vielen Gesprächen mit Studierenden immer wieder aufgebracht wurden. Zum Beispiel: Das Auge isst halt mit. Und da scheint Citavi den (deutschen) Massengeschmack deutlich besser zu treffen.
Ich wünsche mir im Literaturverwaltungsbereich kaum etwas sehnlicher, als eine wirkliche Open-Source-Alternative zu Citavi. Die müsste dann aber den ganzen Wissensmanagementbereich mit abdecken. Und eigentlich auch die “Ausgabenplanung” genannte Projektmanagementkomponente. Von der halte ich persönlich echt nicht viel, habe sie in Schulungen eigentlich auch nie wirklich vorgeführt. Aber viele Studierende, mit denen ich gesprochen habe, setzen die intensiv ein.
1) Falsch, auch innerhalb von Deutschland zeigt das Google-Bild das alle Tools “etabliert” sind. Man kann aber schlussfolgern, dass in den letzten Jahren laut Google “das Interesse” an Citavi höher ist als bei Zotero.
2) Hier ging es eigentlich um die deutschsprachige Dokumentation und Hilfestellung.
Die “Open-Source-Alternative zu Citavi” wie Du sie beschreibst, die brauche ich persönlich nicht. Aber Zotero IST eine Open-Source Variante im Bereich der Literaturverwaltung.
2) Genau. Und diese Dokumentation liefert Citavi als kommerzielle Unternehmung in einer deutlich höheren Qualität als das bei Zotero der Fall ist. Den Unterschied habe nicht ich ins Spiel gebracht. Ich wollte mit meinen Kommentar nur meine Vermutung erläutern, dass der Grund für die unterschiedliche Qualität den meisten Nutzern egal ist.
Andere brauchen das nach meiner Wahrnehmung schon. Mehr will ich ja gar nicht sagen.
Meine kleine Bibliothek hat von der Zotero nutzenden Institutsführung den Auftrag für Zotero-Schulungen bekommen. Mit dem Erfolg, dass die Wissenschaftler, die Citavi von den Hochschulen kannten, anfragten, ob man das nicht beschaffen könnte. Wissenschaftler mit Hintergrund aus den USA/England/etc. haben häufig auf ihrer Lösung als allerbeste beharrt, sei es Endnote, Refworks oder eben auch Zotero.
Was man kennt, das nutzt man weiter. Daher kein Citavi-Erfolg in den USA. Daher kein Zotero-Erfolg in Deutschland.
So ist es wohl. Wie auch in der Textverarbeitung oder Betriebssystemen. Auch bei wirklich guten Argumenten für oder gegen ein Betriebssystem ist ein Wechsel für die meisten doch nicht eben mal gemacht.
Was ich an Zotero schätze – nein, liebe – ist die Integration in den Browser (Firefox), mein primäres Arbeitsinstrument, die Erweiterbarkeit mit Addons wie zotfile, Zotero Better Bib(La)TeX, RDF/ODF-Scan usw., die Synchronisierungsfunktionen, die die Arbeit mit mehreren Rechnern/Plattformen und mobilen Geräten ermöglichen, sowie die Möglichkeit, Zotero-Sammlungen über die API auf externen Webseiten einzubinden. Zotero ist auf diese Weise flexibel kombinierbares Bauelement in meiner ganz persönlichen Arbeits- und Forschungsinfrastruktur, es legt mich nur minimal fest und da es Open Source ist, kann ich auch selbst (im Rahmen meiner leider begrenzten Fähigkeiten) an seiner Verbesserung mitarbeiten. Ich würde es als wirkliche Open-Source-Alternative zu kommerziellen Programmen bezeichnen – könnte mir aber nichtsdestotrotz die eine oder andere funktionale Erweiterungen vorstellen. So vermisse ich z.B. die Möglichkeit, Relationen zwischen Items semantisch zu differenzieren. Ach gäbe es doch so etwas wie die Citation-Typing-Ontology-Integration bei CiteULike … !
Ich bin natürlich grundsätzlich im gleichen “Lager” wie Philipp, das dürfte kaum überraschen, aber statt die extrem subjektive “was ist besser” Diskussion zu führen, würde ich das gerne von zwei anderen Seiten aufrollen. Die eine quasi soziologisch — wann finden Leute welche Literaturverwaltung am besten — die zweite was die Ethik aus Bibliothekssicht angeht (und damit auch direkt an Sascha anküpfend). Wird was länger — ich bitte das zu entschuldigen (wie auch meine groß/kleinschreibung: man gerät da etwas aus der Übunge stelle ich fest).
1. Aus meiner Sicht läuft das mit der Software ungefähr so: die erste Software mit der man Vertraut wird setzt die Maßstäbe an denen dann die Konkurrenz gemessen wird, sowohl im negativen also auch im positiven Sinne. Da werden dann a) Erwartungen an Software etabliert (was “muss” sie können) b) Schmerzpunkte erkannt, die dann auch am ehesten zu späterem Wechsel führen und c) Routinen in bestimmte Arbeitsabläufe etabliert.
Das ist sicher noch nicht alles, aber heuristisch denke ich ganz brauchbar. Und so ist ein massiver Grund das in Deutschland etwa Citavi so weitverbreitet ist eben auch ein Netzwerkeffekt — es ist weit verbreitete, weil es die Literaturverwaltung ist, die viele Leute als erstes kennenlernen (und das schließt natürlich BibliothekarInnen mit ein, siehe den Kommentar von Lesewolke oben). Was man Citavi dabei sicherlich zu gute halten muss (und was es etwa von RefWorks unterscheidet) ist, dass die Schmerzpunkte scheinbar relative gering sind, so dass wenige Leute sofort wechseln, wenn sie mit Alternativen wie Zotero oder Mendeley bekannt werden. Aber deshalb wäre ich eben auch sehr vorsichtig dabei die Nutzerfreundlichkeit von dieser Sorte Software an der Nachfrage nach Workshops oder selbst dem eigenen (eben auch von der individuellen Erfahrung abhängenden) Eindruck festzumachen.
2. Das Open Source Problem des Wissenschaftsbetriebs
Es ist ein wohlbekanntes Phänomen, dass die UI/UX Elemente von libre/open source Software oft hinter denen kommerzieller Software zurückbleiben. Die einzige klare mir bekannte Ausnahme hierzu sind Browser, bei denen die beiden großen open-source (oder im Fall von Chrome open-source-ish) Player von gut finanzierten Organisationen (Google bzw. mozilla Foundation) kommen. Man findet dazu einiges im Netz, aber grob gesagt liegt das daran dass a) sich UI Entwicklung sehr viel schlechter für dezentrale Entwicklung wie sie im libre/open-source Bereich üblich ist eignet und b) es unter UI/UX EntwicklerInnen eine weniger ausgeprägte libreopen/source Kultur gibt. Ich würde das auch für Zotero gar nicht leugnen, insbesondere was den UI Bereich angeht (UX halte ich persönlich für durchaus Wettbewerbsfähig — wenn auch natürlich verbesserbar — und sehe das auch in Nutzungsberichten bestätigt).
Aber das gibt natürlich auch einen Teil der Antwort auf eine mögliche Lösung. Es ist, schlicht gesagt, eine Frage des Geldes. Im open access Bereich ist es unter BibliothekarInnen inzwischen relative üblich, die Kosten der Zeitschriftenaquise mit kosten für open access Publikationen zu vergleichen. Aber das geht natürlich auch für open source software, und zwar gerade solche wie Literaturverwaltung, die oft zentral angeschafft wird. Laut Wikipedia haben 250 deutsche Hochschulen eine Campuslizenz zu Citavi. Ich habe da keinen Preise gefunden. Bei Endnote sind das über 10.000 Euro, ich nehme mal einen extrem niedrigen Durchschnittswert von 2.000 Euro pro Campuslizen für Citavi. Wenn alle deutschen Uni Bibliotheken ihre Citavi Lizenz kündigen, wären das also mindestens 500.000 Euro — genug Geld um eine(n) Vollzeit DesignerIn, eine(n) UX-ExpertIn und noch 1-2 Vollzeit Deutsche support Fachleute zu finanzieren. Und darüber hinaus wäre alles was die Leute produzieren offen, frei und weiternutzbar. Und darin sehe ich den Hauptkritikpunkt von Sascha (und ich hoffe er stimmt mir da zu): das Bewusstsein dafür, dass die “blinde” Unterstützung von propiertärer, for-pay Software massive Kosten nach sich trägt.
Nur ganz kurz zwischen Tür und Angel: Dem “Wenn-alle-würden”-Argument schließe ich mich gerne an. Ich hatte ja selbst schon versucht, die bibliothekarische Öffentlichkeit dafür zu begeistern, die dt. Dokumentation zu überarbeiten und vor allem auch aktuell zu halten. Dies könnte natürlich auch finanziell passieren. Gab es eigentlich schon mal Versuche, Gelder für die Zotero-Entwicklung zu beantragen?
in Deutschland glaube ich nicht. Von Zotero selber natürlich schon — sowohl die Grundfinanzierung als auch diverse Erweiterungen (so z.B. auch die Einbettung in e-repositories und von RSS feeds und die Altmetrics Daten, alles Dinge die relative weit in der Entwicklung sind) sind aus Drittmitteln finanziert. Wobei ich aus zweiter Hand auch gehört habe dass Zotero selber nicht so schlecht dasteht finanziell. Die haben ja auch gerade eine webdesign Experten gesucht und glaube ich eingestellt, da ist also durchaus auch so Bewegung.
Es gibt deutsche Projekte, welche auf Zotero oder Teile davon aufbauen z. B. Index Didacticorum (BSB, UB Duisburg-Essen, FH Nordwestschweiz) oder Learning Spaces – Lernwelten (HdM Stuttgart). Ebenfalls werden die CSL-Stile bzw citeproc nachgenutzt z. B. bei PUMA (Kassel), Katalog.Plus! (UB Bielefeld) oder auch VIFA Recht (SBB Berlin).
Über Google findet man auch lokale Dokumentationen einzelner Einrichtungen zu Zotero. Diese Zeit wäre meiner Meinung viel effizienter investiert, um in der gemeinsamen offiziellen Dokumentation bei Zotero mitzuarbeiten. Ich habe auch einmal bei einer Gegebenheit vorgeschlagen, Geld, das verfügbar war, für die Übersetzung der Zotero Dokumentation zu verwenden. Da dann aber eine Nutzung bundes-landübergreifend – also im WWW – möglich gewesen wäre, konnte man dafür keine Landesmittel einsetzen. Tja, immer dieses Internet;-)
Ich kann anbieten, dass alle die einen Fehler oder Unvollständigkeiten in der deutschen Dokumentation von Zotero finden, dies mir mitteilen, dann kümmere ich mich darum (gerne auch im Team mit weiteren).
Hallo in die Runde, ich bin sehr dankbar für die angestoßene Debatte und möchte die vielen bereits angesprochenen Punkte um ein paar Aspekte ergänzen – akzentuiert auf drei Ebenen, welche sich gegenseitig bedingen:
1. Softwarearchitektur (Typologie) und Funktionen – Entwickler- bzw. Anbieterrolle
2. Wunsch und Wirklichkeit in der Softwarenutzung – Anwenderrolle
3. Anspruch und Realität in den Services – Dienstleisterrolle
Ad 1:
Es wurde bereits festgestellt, dass Zotero und Citavi auf unterschiedlichen Entwicklungskonzepten beruhen, die sich auch und gerade funktional niederschlagen. Das gilt natürlich für den gesamten Softwaremarkt im Bereich Literaturverwaltung und Wissensorganisation. Er ist vor allem in den letzten zehn Jahren sehr vielfältig und dynamisch geworden. Citavi (mit der Wissensorganisation und dem weitgehend eingelösten Anspruch denn gesamten Wiss. Arbeitsprozess zu unterstützen) und Zotero (Literaturverwaltung dort wo die Recherche passiert, die Citation Style Language und nicht zu vergessen COinS) haben hier auf ihre Weise Maßstäbe gesetzt. Während Citavi über die funktionale Vielfalt und vor allem mit erstklassigem Support punktet, gewinnt Zotero als Open Source-Projekt und den gemachten Entwicklungen bei Innovationen und -klar – Offenheit. Viele andere Tools profitieren etwa ganz massiv durch die CSL-Einbindung. Durch die API gibt es Drittentwicklungen, die Literaturverwaltung bzw. wiss. Arbeit in ganz neuen Kontexten und Plattformen (z.B. kollaborative Webbibliographien, in CMS wie WordPress über Plugins bequem einbindbar; mobile Devices) ermöglicht (hat).
Andere wie Endnote (Datenimport), RefWorks (Pionier kollab. geschützte Literaturverwaltung) BibSonomy (offene Gemeinschaftsbibliographien) und Mendeley (erste Verbindung zwischen Desktop- und Webliteraturverwaltung) haben ihren Platz in den Annalen der Softwareentwicklung sicher. Schon gesagt: Tools wie Citavi und auch Zotero sind von der Anlage her sehr komplex und teils noch komplexer geworden. In den letzter Jahren kommen andere “Player”, die Druck auf die Platzhirsche ausüben. Man denke hier nur an PaperPile (Literaturverwaltung mit Google Tools) und RefMe (einfaches, überschaubares Webtool mit Kollaborationsfunktion und AppAngebot) die die Literaturarbeit noch einfacher machen wollen und sich zunehmend an Anfänger richten, die sich von den etablierten Tools überfordert fühlen…
Beide insbesondere angesprochenen und auch viele andere Programme können hervorragend nebeneinander existieren, da sie unterschiedliche Funktionen haben und divergierende Nutzerbedürfnisse bedienen. Ich erinnere hier auch einfach mal an die verschiedensten Softwarevergleiche: https://literaturverwaltung.wordpress.com/vergleich-literaturverwaltungssoftware/
Das Gute bzw. die Chance dabei: alles ist in Bewegung. Lang ersehnte bzw. sinnvolle Funktionen werden dazukommen (müssen). Tools werde kompakter und modularer, vor allem für die mobile Nutzung. Ich denke hier beispielsweise an das Desiderat Normdateneinbindung.
Ad 2:
Es klang in vorherigen Kommentaren bereits an: Nutzungen und Nutzungserwartungen sind stark von der Sozialisation bzw. vom Erstkontakt mit der ein oder anderen Software geprägt. Gründe und Vermutungen zu unterschiedlichen, stark individuellen Nutzungsanorderungen und Nutzungsvorlieben gibt es viele. Zur Objektivierung im Bezug auf den Disput zur Zotero-Nutzung in Deutschland erinnere ich an die von Lambert Heller initiierte Umfrage von 2011 und deren Ergebnisse: https://literaturverwaltung.wordpress.com/2012/01/10/1000-antworten/. In der Visualisierung von Peter Mayr unter https://hatorikibble.wordpress.com/2012/09/22/hurra-offene-forschungsdaten/ wurde deutlich, dass Zotero durchaus auch hierzulande bekannt ist und Verwendung findet. Aber Achtung: das ist eine jahrealte Erhebung. Hinsichtlich Veränderungen, vor allem bedingt durch funktionale Entwicklungen – kann man nur Spekulationen anstellen. Vielen inzwischen bekannt: Derzeit wird ja von der Uni Utrecht mit https://innoscholcomm.silk.co/ eine groß angelegte Umfrage zur Nutzung von Tools zur Wissensschaftskommunikation durchgeführt. Man kann gespannt auf die Ergebnisse auch und gerade in Sachen Literaturverwaltung sein und sich vor allem beteiligen bzw. wichtiger: zur Beteiligung aufrufen. Die SLUB Dresden hat dies etwa getan: über http://blog.slub-dresden.de/beitrag/2015/12/18/umfrage-zur-nutzung-digitaler-werkzeuge-in-der-wissenschaft/ und in dieser Woche auch per Mail an alle aktive Benutzer. Auch die UB der TUHH hat darauf hingewiesen: https://www.tub.tuhh.de/blog/2016/01/12/umfrage-werkzeuge-fuer-die-wissenschaftliche-kommunikation/ Es gibt sicher weitere Beispiele – bitte gerne posten – die beiden fallen mir spontan ein.
Wenn das hierzulande Kreise zieht, braucht es m.E. keine separate, eigentlich längst überfällige Nutzungsumfrage zur überprüfenden Erweiterung der Erkenntnisse vom Jahresbeginn 2012.
Ad 3:
Bibliothekarische Serviceangebote für Literaturverwaltung im allgemeinen sowie für Zotero im speziellen haben sich nach meiner Beoabachtung in den letzten Jahren sehr gut entwickelt.
Ich habe ja in der ersten Jahreshälfte 2010 den Stand von und die Potentiale für Literaturverwaltungsdienstleistungen wiss. Bibliotheken systematisch anhand von Websiteanalysen untersucht: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:kobv:11-100178393 Kurz zuvor fand die an Bibliotheken gerichtete Umfrage von Thomas Stöber, damals noch UB Augsburg, statt. Einstieg z.B. via http://www.matti-stoehr.ddrs.de/?p=328#.VpiG_odOmrU. Websiteanalyse wie Umfrage sind aber auch schon mehr als fünf Jahre her. Veränderungen habe ich in der von Philipp erwähnten Servicekarte antizipiert und sie zeigt eine positive Tendenz in Richtung Servicevielfalt – von der Vermittlung der Mehrwertes systematischer Literaturverwaltung mit Softwareunterstptzung, über Benennung von Alternativen zur als CampusLizenz erworbenen Software bis hin zu Schulungen etc. Interessant dabei: Die Frage nach der Akzeptanz bzw. Wahrnehmung von Schulungsangeboten in Abhängikeit von Format und Dauer. Da gibt es unterschiedlichste Erfahrungen und Lösungsansätze. Individuelle Beratungsangebote wie die Literaturverwaltungssprechstunde sind kundenfreundlicher als jeder Vertiefungskurs… Letztlich vertrete ich die Ansicht und fordere es ja auch seit langem: (Nicht nur) wissenschaftliche Bibliotheken unterstützen in ihrer Anspruchsrolle als moderne Informationsdienstleisterinnen in der Nutzung ein Spektrum an Literaturverwaltungsprogrammen, nicht nur das erworbene. Natürlich gibt es Unterschiede in der Personal- und Sachausstattung. Aber die Services können auch durch kleinere Maßnahmen und vor allem Serviceadaptionen und Kooperationen deutlich erweitert werden. Wenn es paradigmatisch um das Unterstützen und “Leben” einer offenen Wissenschafts- und Publikationskultur geht, kommen Bibliotheken (derzeit) nicht an Zotero vorbei. Als Multiplikatoren auf diesem Gebiet ist es auch an Ihnen Open Source zu fördern und sich etwa auch an der Softwareentwicklung zu beteiligen bzw. mit ihrer Expertise in Sachen Literaturverwaltung / Datenmanagement / Erschließung einzubringen. Großes Vorbild ist hier wohl die Kooperation zwischen den Columbia University Libraries und Mendeley zur Entwicklung des Visual CSl-Editors. Etwa die Beteiligung an der Softwaredokumentation aus Bibliothekssicht wäre auch ein gutes Vehikel. In jedem Fall: eine aktuelle umfassende systematische Bestandsaufnahme und daraus abgeleitete Möglichkeiten in der Servicelandschaft fehlt
Schluss[endlich!]:
Die angefangene Diskussion – ich bin auf weitere Beiträge gespannt – nehme ich zum Anlass für folgenden Vorschlag: Es gibt in den nächsten Monaten mit dem Bibliothekskongress in Leipzig sowie der InetBib-Tagung in Stuttgart mindestens zwei Möglichkeiten des persönlichen Austauschs. Ich werde in Leipzig definitiv sein, in Stuttgart wahrscheinlich. Wer hat Lust die gestellten und noch kommenden Fragen und Probleme in diesen Rahmen zu erörtern – zum Beispiel in einer längeren Pause vom offiziellen Programm oder danach an einem Abend beim Essen? Ich würde das dann koordinieren und organisieren… Wenn dabei ein (gefördertes) Projekt zur Serviceentwicklung im Bereich Literaturverwaltung rumkommt, bin ich nicht abgeneigt. Aber erst ein Schritt nach dem nächsten… 🙂
Viele Grüße und sorry für den langen Text – es sprudelte so aus mir heraus
Matti
Es war lehrreich, was in den bisherigen Kommentaren zusammengetragen wurde. Danke dafür!
Zusammengefasst Vor- und Nachteile Citavis und Zoteros
Zotero
+ opensource
+ BibTex-Import
+ Addons
+ läuft auf allen Betriebssystemen
Citavi
+ solide dt.-sprachige Dokumentation auf einer dt.sprachigen Seite
+ bestrebt, den gesamten Schreibprozess zu unterstützen (Wissensorganisation, Aufgabenplanung)
– Benötigt Windows
Nicht zu bewerten
UserExperience Wechselmüdigkeit vom vertrautem Produkt zum neuen? Wie abschreckend ist die überweigend englischsprachige Zotero-Seite wirklich?
Was meiner Meinung nach zu kurz gekommen ist:
– Der langfristige Nutzen:
Menschen mit einer Citavi-Campuslizenz müssen ggf. ihre umfangreichen Projekte i-wann woanders sichern, wenn sie die Hochschule verlassen. Bei Zotero bin ich unabhängig von i-einer Lizenz.
– Die Anzahl an Dokumenttypen
Diese große Auswahl kann unerfahrene Menschen bei Citavi “erschlagen”. Anfangs ärgerte es mich, wie viel Zeit manchmal in Schulungen verloren geht, um den Teilnehmenden den Unterschied zwischen ZS-Aufsätzen und Beiträgen in Sammelwerken zu erklären. Mittlerweile sehe ich das gelassener: Das Interesse, solche Unterschiede zu verstehen, ist von Seiten der Teilnehmenden wegen des sofortigen Nutzens höher als in Rechercheschulungen.
– Kollaboration
Die Zusammenarbeit mit anderen ist bei Zotero einfach gestaltet. Funktioniert ähnlich wie die bekannten Clouddienste (dropbox etc.). Zumal ich i.d.R. überall, wo es Internet gibt, Zugriff auf meine Zotero-Projekte habe.
– Kosten
Beide Produkte sind bis zu einem Grad kostenlos: Während bei Citavi die Anzahl der Titelaufnahmen in der FreeVersion begrenzt sind, kostet Zotero ab einer Größe von 300MB.
– Einstieg von der Registrierung zur ersten Titelaufnahme
Bei beiden Programmen muss ich mich registrieren und prüfen, ob AddIns in mein Schreibprogramm geladen worden. Was meine Studierenden bei Zotero verwirrt: ich registriere mich online, es gibt eine Erweiterung für den browser und eine dritte, nämlich die Standalone-Variante.
Wieso Citavi an deutschen Hochschulen stärker verbreitet?
Gutes Marketing für ein feines Produkt, das zunächst auf den dt-sprachigen Raum ausgerichtet ist. Citavi scheint etwas entwickelt zu haben, in dem viele Menschen schnell einen Nutzen für ihre Arbeit erkennen. Dieser Nutzen wird an Hochschulen nicht mehr nur über Bibliotheken (wie @ch anmerkte), sondern auch über Lehrkräfte und schließlich über zufriedende Schulungsteilnehmende verbreitet (“NEtzwerk-Effekt” formulierte @john.smith)
Meine Erkenntnis heute:
“ich werde dafür bezahlt, Studierenden Lösungen zur Literaturverwaltung aufzuzeigen. Und da halte ich es für meine Pflicht, mich mit den Schwächen der einzelnen Lösungen auseinanderzusetzen und für Studierende die jeweils passende Lösung vorzuschlagen” ch
Herzlichen Dank an alle für die tollen Kommentare.
Ich habe vor ein paar Jahren mal mit Citavi gearbeitet, dann einige Zeit nicht mehr, und auf letztes Semester habe ich Zotero genauer angeschaut resp. damit ein Semester lang gearbeitet, und zwar im Team.
Wenn es nur darum geht, Quellen zu verwalten und allfällige PDFs dazu abzulegen, finde ich Zotero deshalb genial, weil ohne komplizierte Einrichtung im Team gearbeitet werden kann.
Wir sind Studierende aus allen Gegenden und müssen in Teams zusammenarbeiten.
Zotero bietet hier, zumindest mit den Applikationen für Windows und Mac, eine sauber funktionierende und einfache Synchronisationslösung.
Und genau das ist unglaublich schade, dass auf Seiten Citavi so wenig dazu geht. Ich spreche jetzt nicht von der seit Jahren bestehenden Problematik mit Dropbox, sondern von einer Online-App. Ich hätte auch keine Probleme, bei Citavi monatlich was zu zahlen, um meine Daten mit deren Server zu synchronisieren. Hoffen wir, dass sich da sehr bald was tut.
Schöne Grüsse
Daniel
Da es auch um Citavi geht, erlaube ich mir, mich auch als “Mitarbeiter bei Citavi” zu äußern. Einige Kollegen haben zwar die Sorge, das könnte pauschalen Widerspruch verursachen, aber ich möchte gern trotzdem meine Perspekive mitteilen.
Meines Erachtens lässt die Diskussion bisher außer Betracht, dass wir bei Swiss Academic Software Freude daran haben, gemeinsam an und für Citavi zu arbeiten. In diesem Maße ist das für uns nur möglich, weil wir durch Citavi auch unseren Lebensunterhalt bestreiten und ihn eben nicht auf anderem Wege verdienen müssen.
Aus einigen Anmerkungen lese ich nun eine generelle Geringschätzung “kommerzieller” Programme heraus, was sich für mich so liest, als würde uns vorgeworfen, dass wir Spaß an der Sache haben und dass wir uns auf Citavi konzentrieren. Ich bewundere diejenigen, die in Ihrer Freizeit an einem Open Source Programm mitarbeiten. Und ich hoffe, dass sie ihren Lebensunterhalt mit einer Arbeit verdienen können, an der sie genauso viel Freude haben! Aber ich persönlich nehme für mich in Anspruch, eben nichts anderes machen zu wollen.
Übrigens wäre es jedenfalls mir dabei herzlich egal, wie mein Lebensunterhalt tatsächlich sichergestellt würde, solange ich weiter im gleichen Maße mit meinen Kollegen zusammenarbeiten, mich mit Citavi beschäftigen und mit unseren Nutzern und Kunden im Kontakt sein kann. Bisher geschieht das, indem wir Citavi verkaufen – und das geht schlechterdings nur, solange es nicht Open Source ist. Wenn aber morgen jemand käme und mir zusicherte, dass unser Lebensunterhalt dauerhaft gesichert wäre und wir weiter so intensiv arbeiten könnten, wie bisher, dann wäre Citavi meinetwegen übermorgen Open Source (mit gewissen Einschränkungen, weil wir derzeit auch kommerzielle Drittkomponenten verwenden).
Nun sind meine Vorlieben, was die Erlangung des Lebensunterhalts angeht, natürlich nicht maßgeblich für die Entscheidung der Nutzer, welches Programm sie einsetzen möchten. Warum aber andererseits ein Open Source Programm für die Nutzer per se besser sein soll – und ich habe den Eindruck, das ist teilweise der vertretene Standpunkt – kann ich nicht recht verstehen. Natürlich ist es in der Anschaffung unschlagbar günstig, weil jemand anderes für die Entwicklung bezahlt hat (mit Zeit oder mit Geld), und natürlich kann jedermann am Code weiterarbeiten. Aber weder das eine noch das andere sagt meines Erachtens allein etwas darüber aus, welches von zwei oder mehr Programmen besser für die Problemstellung des Nutzers geeignet ist.
Nun wählen die Endanwender nicht im “luftleeren Raum”, sondern zweifelsohne beeinflussen die Hochschulen, welche Programme von der Mehrheit der NutzerInnen überhaupt in Betracht gezogen werden. Wenn sich die Hochschulen für Citavi und eine Campuslizenz entscheiden, spielen dabei neben der Programmfunktionalität auch die schon genannten weiteren Gesichtspunkte eine Rolle: Die Erfahrungen, die andere Hochschulen bereits mit Campuslizenzen, dem Angebot von Citavi-Schulungen und den Rückmeldungen der Nutzer gemacht haben, und das Supportangebot, sowohl was die Dokumentation als auch was die Beantwortung von Nutzerfragen angeht.
Auch für die Hochschulen ist dabei natürlich meine Vorliebe, was die Erlangung des Lebensunterhalts angeht, kein Kriterium, aber – und das ist mein etwas pathetisches Schluss-Statement: Wir verkaufen Citavi, weil wir uns ganz dafür einsetzen wollen. Und wir sind dankbar dafür, dass viele Nutzer und Hochschulen von Citavi überzeugt sind und dafür bezahlen – und uns damit unseren Einsatz für Citavi ermöglichen.
Beste Grüße
Hans Siem Schweiger
Die Freude an der Arbeit, die Sie hier beschreiben, finde ich sehr wichtig. Auch sehe ich überhaupt keinen Widerspruch zu den anderen Kommentaren. So wie ich die Kommentare lese, ist Open Source ein Punkt, welcher bei der persönlichen Entscheidungsfindung für ein Literaturverwaltungsprogramm eine Rolle spielen kann, aber auch nicht mehr. Es wurde sogar ausgeführt, dass kommerzielle Programme in einigen Bereichen überlegen sein könnten.
Die Rolle der Bibliotheken kann man aber kritisch hinterfragen. Sollen Bibliotheken Campus-Lizenzen kaufen und/oder Open Source Lösungen unterstützen? Und wie können (weltweite) Open Source Lösungen mit Mitteln eines deutschen Bundes-Landes unterstützt werden?
Die Citavi-Perspektive direkt hier zu erfahren ist super, vielen Dank dafür lieber Hans Siem! Die Argumentation ist m.E. nachvollziehbar. Ich habe noch weitere Gedanken dazu, jedoch an dieser Stelle nur kurz zwischen Tür und Angel: Heute gab’s für mich grünes Licht zur Teilnahme an der Inetbib-Tagung in Stuttgart übernächste Woche. Am Rande des offiziellen Programms gäbe es Gelegenheiten zum Thema miteinander in’s Gespräch zu kommen. Mittwoch im Rahmen eines Abendessens wäre für mich am besten, da ich Donnerstag direkt nach dem letzten Vortrag wieder abreisen muss… In diesem Sinne: Ich freue mich über Vorab-Rückmeldungen oder auch über spontane Verbredungen!
Zeit und Ort für das Treffen zum Lieblingsthema am Rande des Bibliothekskongresses in Leipzig stehen nun fest: Eine illustre Runde hat sich für den Mittwoch (16.3.) in einer bodenständigen Lokalität im Stadtzentrum verabredet. Neugierig geworden und Lust mit dabei zu sein?
Wenn ich schon eine Diskussion lostrete, dann will ich doch auch noch ein paar Aspekte zu den extrem spannenden Themen hier loswerden (wenn auch deutlich verzögert):
– Mein Tweet war veranlasst durch die Feststellung, dass das Bonner Hochschulrechenzentrum und die Universitätsbibliothek regelmäßig Updates, News, aber auch Schulungen und Workshops fast ausschließlich für proprietäre Software angeboten haben. Diese Praxis wollte ich gerne sichtbarmachen und hinterfragen. Ich finde beide Software-Gattungen sollten sichtbar gemacht werden und angeboten werden.
– Ich wollte damit überhaupt keine Diskussion über das “besser” von Open-Source- vs. Closed-Source-Software starten. Ich benutze beide Arten von Software nebeneinander und entscheide im Einzelfall, welches meinen Bedarf am besten decken kann. Zum Thema Literaturverwaltungssoftware kann man sich ja im Blog von Matti Stöhr einen Eindruck von der Vielfalt machen.
– Meine persönliche Wahl ist auf Zotero gefallen, weil ich an die Kraft von OpenScience glaube und dafür ein Werkzeug brauche, dass OpenSource ist. Wie wäre sonst ein so wunderbares Tool wie ZotPress entstanden, mit ich meine Literaturdatenbank für jedermann in meinem Blog öffnen kann.
https://de.wordpress.org/plugins/zotpress/
– Ich freue mich, dass Hans Siem Schweiger und seine Kolleginnen und Kollegen mit Citavi Geld verdienen. Das meine ich ganz im Ernst. Aber sein Argument, dass man mit Open-Source kein Geld verdienen kann, teile ich nicht. WordPress und Auttomatic zeigen doch, wie es Hand in Hand gehen kann. Ich finde diese Herangehensweise kann Vorbild sein, um im OpenSource Sinne die Kraft der Community zu nutzen und zugleich MitarbeiterInnen bezahlen zu können.
– Und ich kann Adam Smith nur zustimmen: “Und darin sehe ich den Hauptkritikpunkt von Sascha (und ich hoffe er stimmt mir da zu): das Bewusstsein dafür, dass die „blinde“ Unterstützung von propiertärer, for-pay Software massive Kosten nach sich trägt.”
Ich finde, dass Bibliotheken und Hochschulrechenzentren den Weitblick haben müssen, sowohl Open-Source als auch proprietäre Programme gleichermaßen in ihre Angebote aufzunehmen, Vor- und Nachteile aufzuzeigen und eine neutrale Position einnehmen sollten.
Hallo! Zunächst einmal vielen Dank für eine sehr interessant und gedankenerweiternde Diskussion. Ich habe sie mit großem Interesse gelesen und hatte ein paar Gedanken dazu, die ich gerne teilen würde. Warum, weiß ich auch nicht so recht: ich bin nicht (wie die meisten anderen hier) professionell damit beschäftigt und habe auch sonst keine direkten Verbindungen zur diskutierten Software.
Kurz zu mir: ich bin Masterstudent in einem geisteswissenschaftlichen Fach und stehe kurz vor der Abschlussarbeit. Vor ein paar Jahren bin ich komplett von Windows und dazugehöriger Software auf OpenSource (linux (meist irgendein ubuntu), KDE, Zotero, LaTeX) umgestiegen, aus Überzeugung, nicht wegen Softwarekauf. Eine gewisse Affinität zu Computern und Software ist sicher vorhanden und ich habe im Laufe der Zeit auch die Konsolo zu schätzen gelernt – insofern bin ich sicherlich nicht der typische geisteswissenschaftliche Student.
Nun zu den Anmerkungen eines Endanwenders: Auch ich habe nach ein paar Hausarbeiten am Beginn meines Studiums den Entschluss gefasst, dass die Bachelorarbeit nicht ohne Literaturverwaltung geschrieben wird. Also bin ich auf die Suche und habe (soweit ich mich erinnere), Zotero und Citavi getestet. Ich bin dann letztlich bei letzterem hängen geblieben, weil es einfach viel umfassender, besser und einfacher aussah. Und mittlerweile habe ich auch schon selbst inoffiziellen Support bei einer ganzen Reihe von Kommiliton_innen angeboten, auch wenn ich da schon ein paar Jahre nicht mehr mit Citavi gearbeitet hatte. Aus meinen Erfahrungen möchte ich deshalb 2 Punkte ansprechen:
1. Natürlich ist Citavi tolle Software. Und gerade für Geisteswissenschaftler verspricht sie im Grunde DAS Tool zu sein (Aus eigener und berichteter Erfahrungen von anderen weiß ich, dass das schnell dazu verleitet, zu glauben, mensch müsse gar nichts mehr selbst machen). Bei der oben geführten Diskussion und auch bei den gemachten Umfragen vermisse ich allerdings die Frage, wer das komplette Angebot WIRKLICH nutzt. Für mich selbst und fast alle anderen Kommilagiton_innen kann ich sagen, dass zwar mehrere Funktionen ausprobiert wurden, aber letztlich im Grunde lediglich die Literaturverwaltung genutzt wurde. Ich finde das völlig in Ordnung, nur sollte das bei all den Statistiken mitbedacht werden. Und das ist auch kein Argument gegen die Funktionsvielfalt von Citavi (insbesondere natürlich weil die Entwicklung sehr wahrscheinlich in Richtung ‘papierlos’ gehen wird und deshalb in Zukunft immer mehr Funktionen genutzt werden.)
2. Nach meinem Umstieg auf Linux habe ich noch einige Zeit krampfhaft versucht, an einiger Windows-Software festzuhalten. Zeitweise war Citavi tatsächlich der eine Stachel, der mich immer wieder einen Rückzug erwägen ließ. Nachdem ich dann aber nach unzähligen frustrierten Versuchen über WINE und anderen Überlegungen, entschieden habe, mich mit etwas anderem zufrieden zu geben, bin ich heute eigentlich froh über diesen Schritt. Denn meine Überlegungen gingen von Anfang an in eine andere Richtung: Ich wollte mit der Literaturverwaltung nicht nur einzelne Projekte behandeln, sondern mein eigenes Archiv aufbauen. Und das ist für mich ein wesentlicher Vorteil von Zotero. Citavi ist von der ganzen Konzeption her projektbezogen. Das ist für die meisten Studis genau das richtige: Die nutzen das ein paar Mal für eine Hausarbeit und/oder die Bachelor- und Masterarbeit. Wenn mensch aber längerfristig damit arbeiten will, evtl. sogar eine wissenschaftliche Laufbahn einschlagen möchte, dann hängen ja irgendwann alle Projekte zusammen und einmal gefundene und gescannte Literatur sollte immer in unterschiedlichen Projekten zugänglich sein. Das bildet Zotero durch die Möglichkeit von Sammlungen genau ab. Ich kann später neue Sammlungen machen und da bereits eingefügte Literatur per Drag and drop einfügen.
Ich will aber nicht verschweigen, dass ich immer mal wieder ‘neidisch’ zu Citavi rüberschaue, weil es einfach toll aussieht und viel verspricht. Seit einiger Zeit nutze ich eine Kombination aus Zotero, Zettelkasten (von Daniel Lüdecke) und LaTeX. Das funktioniert ganz gut, wenngleich ich mit dem Zettelkasten bisher noch kein größeres Projekt angegangen bin. Das kommt jetzt mit der Masterarbeit. Ich habe schon mal überlegt, danach einen Erfahrungsbericht über meinen Workflow zu schreiben, weil ich auch immer sehr dankbar bin über solche Berichte, da sie häufig neue Ideen geben können.
Ich bin auch ein großer Freund des „Wenn-alle-würden“-Arguments und würde mich über eine öffentliche Finanzierung von OpenSource-Projekten freuen, die einen langfristigen Support und die Weiterentwicklung ermöglichen und vermutlich habe ich schon auch irgendwie unterbewusst die Vorstellung, dass das zu einer besseren Welt führen würde – aber das ist natürlich nicht das Thema hier. 🙂
Ich hoffe, dass mein Beitrag nicht ganz überflüssig und zumindest für einige interessant ist!
mobam
Hallo mobam,
ich steige gerade von Windows auf Linux um. Da ich seit langem LaTeX verwende und vor kurzem für ein Projekt den Zettelkasten von Daniel Lüdecke installiert habe würde ich mich über einen Bericht über Deinen Workflow (Zotero, LaTeX, Zettelkasten) freuen.
Wolfgang
Hallo zusammen,
zur Zeit schreibe ich meine Seminararbeit und habe mir Zotero angeschafft, da ich auf dem Mac Citavi nicht downloaden kann. Nun sind bei mir ein paar Fragen aufgetaucht zu dem Programm Zotero, die ich leider durch die Internetrecherche nicht lösen kann. In München gibt es demnächst keine Kurse mehr dazu. Vielleicht könnte jemand von euch mir helfen und meine Fragen via Skype beantworten? Auf Skype besteht ja die Möglichkeit seinen Bildschirm frei zu geben so das der andere diesen sehen kann, das denke ich wäre der einfachere Weg zu kommunizieren. Natürlich würde ich entsprechend dafür zahlen. Es würde höchstens eine Stunde dauern. Es wäre toll wenn sich jemand melden würde, da ich gerade am verzweifeln bin.
Danke für die vielen spannenden Kommentare hier. Als ehemaliger Nutzer von Citavi und jetziger, eher undogmatischer Nutzer von Zotero (beides im Hochschulbereich, von BA bis nunmehr Dr.) kann ich vielem hier nur zustimmen: Die beiden Programme setzen unterschiedliche Akzente und sprechen damit auch unterschiedliche Zielgruppen an.
Jedoch ist auch, wie ebenfalls erwähnt, der “Erstkontakt” von potentiell Interessierten mit einem Literaturverwaltungsprogramm wichtig, und hierzu hätte ich noch einen kurzen Kommentar zur Akzentuierung eines Aspekts, der in den vorherigen Beiträgen angesprochen, aber nicht en détail erläutert wurde. Dies nur als kleiner, eventuell in Zukunft bedenkenswerter Hinweis, gerade auch für Personen, die Schulungen zu Citavi und/oder Zotero geben.
Citavi ist für die meisten Studis durch weitreichende Campuslizenzen erstmal kostenlos, doch wenn sie langfristig akademisch tätig bleiben möchten, kann es ihnen (leider) zunehmend passieren, dass sie Episoden ohne institutionelle Anbindung (d.h. nicht als Studi oder Angestellte/r einer Citavi-Campuslizenz-Hochschule) verbringen. Gerade in diesen dann oftmals ökonomisch mageren Zeiten müsste man eine Citavi-Einzellizenz erwerben, da das Programm zwar weiter genutzt werden kann, aber nur mit 100 Titel befüllt werden kann, was bei wissenschaftlichem Arbeiten außerhalb der Sportwissenschaften sicherlich schon im BA-Stadium der Fall ist (sorry für den wenig kollegialen Seitenhieb).
Ich schätze Citavi als Programm weiterhin sehr (auch wenn ich inzwischen überzeugter Zoteronutzer bin) und verteufele durchaus nicht den kommerziellen Aspekt des Unternehmens. Gerade in Schulungen jedoch hätte ich mir gewünscht, dass damals auf diesen ökonomischen Aspekt eingegangen worden wäre. Bei mir wurde es jeweils nur als “kostenloses” Produkt vorgestellt, und ein Hinweis auf solche Feinheiten mag den Eindruck beim so wichtigen Erstkontakt und In-die-Schiene-Setzen noch einmal anders gewichten.
Ich erlaube mir, noch einmal zu antworten, weil es auch um die Lizenzkosten für Citavi geht:
Ja, auch für die eigentlichen Nutzer sind die Lizenzgebühren natürlich ein Thema, übrigens nicht nur, wenn sie nach einer kostenlosen Campuslizenz-Nutzung die Hochschule verlassen oder zu einer Hochschule wechseln, die keine Campuslizenz hat.
So sind auch die Endnutzerpreise bei uns intern immer wieder in der Diskussion, und die aktuellen Preise spiegeln unseren letzten “Erkenntnisstand” zum “richtigen” Preis wider. Und auch wenn wir die aktuellen Preise für angemessen halten, ist uns die besondere Situation der Campuslizenz-Nutzer bewusst. Deshalb gibt es für sie (schon seit den Anfängen von Citavi bzw. der Campuslizenzen) einen 50%igen Rabatt auf den Preis für die Kauflizenz.
Auch das werden sich einige Nutzer nicht leisten können oder wollen. Trotzdem hoffen wir, damit sehr vielen Nutzern die Weiterarbeit mit Citavi für die “Nach-Campus-Zeit” zu ermöglichen.
Beste Grüße
Hans Siem Schweiger