Citavi ist im deutschsprachigen Raum der De-facto-Standard in der Literaturverwaltung. Das ist sicherlich darin begründet, dass sich Bibliotheken flächendeckend für eine Citavi-Campuslizenz entschieden haben. Und dazu passende Schulungen anboten und anbieten. Citavi ist in vielen Bibliotheken und somit unter den Nutzern präsent.
Nach dem Ende der Mac-Version stehen die Bibliotheken nun vor dem Problem, eine ausschließlich auf Windows beheimatete Software anzubieten. Je nach Zusammensetzung der Bibliotheksnutzerschaft ist das mehr oder weniger ärgerlich. In wissenschaftlichen Bibliotheken ist der Anteil der Nicht-Windows-User sicher tendenziell höher anzusiedeln als in einer Stadtbibliothek.
Daher benötigen wir eine brauchbare Alternative zu Citavi. Matti Stöhr wies in diesem Zusammenhang im Blog Literaturverwaltung und Bibliotheken kürzlich auf Gerrit Kruses Blog WissTux hin. Der beschäftigte sich mit dem Thema “Wissenschaftliches Arbeiten auf dem Linux Desktop”. In den beiden Postings “Literaturverwaltung mit Linux I und II” stellt er verschiedene Programme kurz vor. Manche Programme werden in eigenen Postings detaillierter beschrieben. Es findet sich u.a. auch eine Beschreibung, wie man Citavi unter Linux verwenden kann. Eins der besonders hervorgehobenen Programme ist Zotero. Dazu schreibt Gerrit Kruse:
Insgesamt gehört Zotero zu den besten Literaturverwaltungsprogrammen für den Linux Desktop. Die Stabilität ist hervorragend und die Synchronisierungsfunktion einzigartig.
Zotero läuft nicht nur unter Linux, sondern auch auf Windows- und Apple-Systemen. Ursprünglich als Firefox-Extension, inzwischen auch als Standalone (Downloads der aktuellen Version 3.0 gibt es hier).
Ein Ergebnis der Literaturverwaltungsumfrage der TIB/UB war:
Interessanterweise sind speziell die Geisteswissenschaftler zugleich sehr vertraut mit Zotero: Die Hälfte von ihnen hat es schon mal ausprobiert oder verwendet es regelmäßig.
Einer weiteren Verbreitung stehen m.E. zwei Gründe entgegen:
- Es gibt kaum Zotero-Schulungen durch Bibliotheken und damit einhergehend kaum Öffentlichkeitsarbeit für das Programm.
- Die deutschsprachige Dokumentation ist weder vollständig noch gut.
Und damit komme ich endlich zum eigentlichen Anliegen dieses Postings:
Es gibt zwar durchaus gute Tutorials und Handreichungen, zum Beispiel von Frank Weber und darauf aufbauend von Fernuni.ch (PDF). Die Zotero-Dokumentation selbst ist jedoch öd und leer und daher abschreckend.
Um unsere Nutzerschaft abseits von Windows nicht auf dem Trockenen sitzen zu lassen, sollten wir die Zotero-Dokumentation aus dem Englischen ins Deutsche übertragen. Und zwar direkt im Zotero-Wiki. Damit legen wir einen Grundstock für eine stets aktuelle und mitwachsende Dokumentation direkt auf Zotero.org, auf die wir von unseren Bibliotheksseiten verweisen können.
Und wir schaffen gleichzeitig eine Orientierung für unsere Zoteroschulungen. Wie sieht’s aus? Steht die deutsche Übersetzung bis zum 15. April? [1] Willkürlich gewähltes, sehr nahes Datum. Man muss sich ja Ziele setzen! ;o)
Schritt für Schritt: Übersetzung der Zotero-Dokumentation:
- Im Zotero-Wiki registrieren (Bestätigungsmail kam bei mir nach ca. 30 Minuten)
- Zu übersetzende Seite (dt. Startseite / engl. Startseite) aussuchen.
- Die entsprechende Wikiseite anlegen.
- Wenn das Original unter der Adresse
http://www.zotero.org/support/creating_bibliographies
zu finden ist, einfach an passender Stelle (!) ein ‘de’ für die deutsche Sprachversion einfügen:
http://www.zotero.org/support/de/creating_bibliographies - Die zu bearbeitende Seite bitte im Etherpad mit einem Namenskürzel versehen um Doppelarbeit zu vermeiden!
- Wenn das Original unter der Adresse
- Die Seite übersetzen (für Anleitungen ist Google Translate wirklich hilfreich, auch Leo hilft weiter).
- Die fertige Übersetzung auf der Startseite der deutschsprachigen Zoterodokumentation verlinken.
Gegen eine Verbreitung dieses Aufrufs und die Teilnahme von Nichtbibliothekswesen an dieser Hauruck-Aktion spricht natürlich nichts. Wer macht mit?
References
↑1 | Willkürlich gewähltes, sehr nahes Datum. Man muss sich ja Ziele setzen! ;o) |
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Bei Fragen/Problemen auch gerne auf Deutsch im Zotero Forum nachfragen – wir haben einige Power-User die dort Fragen auf Deutsch (und Spanisch und Französisch) beantworten.
vielleicht noch dazu schreiben:
der Wiki-Account ist nicht identisch mit dem “normalen” zotero-Account… Man hat auf zotero dann zwei Accounts.
Wiki-Seiten in der zotero-Dokumentation editiert man, indem man ein “?do=login” an den Seitennamen anhängt.
s.a. dev:documentation [Zotero Documentation]
Das Wiki ist insgesamt nciht sehr komfortabel. Wer einfach nur übersetzen möchte, kann seine/ihre Übersetzung auch gerne ins Etherpad kopieren. Ich füge das dann schon ins Wiki ein.
Einer weiteren Verbreitung steht m.E. vor allem das Fehlen zumindest einer gewissen Auswahl von Zitationsstilen entgegen, die in den Geisteswissenschaften üblich sind. Die meisten auf http://www.zotero.org/styles angebotenen Stile stammen aus dem Natur- oder Lebenswissenschaften.
@Jiorgos – das ist im wesentlichen eine Sache der Nachfrage – nahezu jeder Stil der auf zotero.org angefragt wird und wo die Anfrage einigen einfachen Kriterien genügt: https://github.com/citation-style-language/styles/wiki/Requesting-Styles wird auch erstellt.
Die sehr große Zahl der Medizin und Life-Science Stile hat vor allem damit zu tun, dass es dort einfach mehr Journals gibt und dass viele die gleiche Stilvorlage benutzen – so sind z.B. mehrere hundert medizinische Journals einfach nur Kopien des Vancouver Stils der von der National Library of Medicine verwaltet wird.
Ein CSL GUI editor ist im übrigen in Arbeit, ein erster Prototyp steht bereits. https://csleditor.wordpress.com/
Adamsmith hat mich auf diesen Post aufmerksam gemacht. Ich habe vor ein paar Jahren mit der Übersetzung der Zotero-Doku begonnen, aber zu der Zeit war es auch mit der englischsprachigen Dokumentation nicht weit her. Und in der Zwischenzeit ist natürlich das meiste nicht mehr aktuell. Ich bin im Moment ziemlich mit anderen Projekten beschäftigt, aber vielleicht kann ich trotzdem auch hier aushelfen. Das Vorhandensein einer deutschen Doku allein wird die Verbreitung von Zotero in D meines Erachtens nicht sonderlich beeinflussen, aber als Basis von Schulungen ist das Projekt sehr sinnvoll.
@Harald Kliems: Das Vorhandensein der Doku allein nicht, aber es ist eine notwendige Bedingung für die weitere Verbreitung. Und vor allem – und das ist der Kern meines Anliegens – für die schnelle Einarbeitung von BibliothekarInnen in Zotero, die dann Einsteigerschulungen anbieten könnten.