Frisch veröffentlicht: Roving in der Bibliothek der Hochschule Hannover

Gerade wurde ein Artikel von meiner Kollegin Andrea Hofmann und mir in der Informationspraxis veröffentlicht, in dem ein Experiment beschrieben wird, nach dessen Ausgang wir in den letzten Jahren etliche Male befragt wurden. Wir haben natürlich stets Auskunft gegeben, aber eine richtige Zusammenfassung des Ganzen stand noch aus. Nun ist der Artikel über “Roving Librarians in der Zentralbibliothek der Hochschule Hannover: ein Experiment” also erschienen:

Abstract:

In der Zentralbibliothek der Hochschule Hannover wurde ab Wintersemester 2012 ein Experiment mit Roving Librarians durchgeführt, um die Auskunftsqualität zu verbessern. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bibliothek liefen zu diesem Zweck mit einem Netbook ausgerüstet durch den Benutzungsbereich der Bibliothek, um Fragen der Nutzer und Nutzerinnen gleich dort aufzufangen, wo sie entstehen. Der Versuch kann nicht als erfolgreich bezeichnet werden, doch konnten während des Experiments wertvolle Einblicke in Nutzerwünsche gewonnen werden.

Besonders erfreulich an dieser Publikation ist für mich, dass wir hier kein Projekt beschreiben, bei dessen Umsetzung ein Rad ins andere gegriffen hat und der selbstverständlich eingetretene Erfolg von Anfang an klar ersichtlich war. Nein, wir haben das Roving ausprobiert und sind zu dem Schluss gekommen, dass es zumindest in unserer Umsetzung, zu der Zeit des Experiments und in unserer Bibliothek nicht funktioniert hat. Und wir haben darüber hinaus noch einiges andere über unsere NutzerInnen und ihre Bedürfnisse gelernt. Der Artikel möchte ein konstruktives Scheitern beschreiben, also genau das, was schon beim 3. Bibcamp in Hannover, von Anne Christensen oder in einer älteren Libreas-Ausgabe (siehe auch hier) thematisiert wurde.

PS: 2007 wurde das Roving hier im Blog übrigens erstmals thematisiert.

Vier Monate ohne aktuelle Bibcharts

Teil der Operation Frühjahrsputz 2014, in deren Verlauf angefangene und nie beendete Postings einfach so veröffentlicht werden. Die Zeitangaben (vier Monate) beziehen sich auf den ursprünglichen Erstellungszeitpunkt dieses Postings etwa Januar 2013.

Die ZBW kündigte am 29. Juli 2011 die Bibcharts an. Dabei handelt es sich um ein Ranking der Fan- und Followerzahlen von Bibliotheksauftritten bei Facebook und Twitter. Die damalige Diskussion über Sinn und Unsinn eines solchen Rankings lässt sich ganz gut über Plan3t.info nachvollziehen.

Das Ranking wurde nun seit vier Monaten nicht mehr aktualisiert. Nach dem Feedback (der ZBW) auf das Feedback vom 1. August 2011 ist dazu auch nichts mehr im ZBW-Blog zu finden.

Fazit zur Übersetzung der Zotero-Dokumentation

Die Hauruck-Aktion zur Übersetzung der Zotero-Dokumentation ist gescheitert. Es wurden einige Seiten der Dokumentation übersetzt. Es gab Hilfsangebote aus der Zotero-Community (vielen Dank dafür!) und viele ermunternde Kommentare aus der bibliothekarischen Gemeinde. Nur übersetzen wollte kaum jemand. Schade.

Möchte jemand einen zweiten Anlauf unternehmen?

Citavi scheitert an Mac-Version

Im Citavi-Forum wird das Ende der Entwicklungsarbeit für die Mac-Version von Citavi verkündet.

Wir haben große Anstrengungen unternommen, viel Zeit, Kreativität und Geld investiert und Prototypen auf verschiedenen technischen Plattformen entwickelt, um diese Anforderungen zu erfüllen. Schließlich entschieden wir uns für MonoMac, einer vielversprechenden Entwicklung, hinter der die führenden Entwickler von Mono standen. (Mono ist eine Open-Source–Variante des .NET-Frameworks, auf dem Citavi aufsetzt.) Mono wurde von der bekannten Firma Novell finanziert und gepflegt. Vor kurzem wurde Novell jedoch verkauft. Die neue Besitzerin Attachmate entschloss sich, die Mono-Abteilung zu schließen und sämtliche Entwickler zu entlassen. Die Entwickler haben zwar eine neue Firma gegründet, die sich jedoch auf mobile Clients (iOS und Android) konzentriert, so dass MonoMac uns keine langfristig zuverlässige Perspektive mehr bietet. Deshalb sehen wir keine Möglichkeit mehr, die Ziele, die wir uns für Citavi Mac gesetzt haben, in absehbarer Zeit zu erreichen und dauerhaft zu sichern. Wir bedauern, die Interessenten für Citavi Mac jetzt enttäuschen zu müssen.

Bleiben die Mac-Anwender für immer von Citavi ausgeschlossen? Nein. Mittelfristig stehen weiterhin Virtualisierungslösungen zur Verfügung, insbesondere Parallels Desktop und VMware Fusion. Wir konzentrieren uns zunächst auf die Fertigstellung von Citavi 4, das wichtige und häufig gewünschte Erweiterungen enthalten wird. Danach planen wir … stopp, wir sollten jetzt zurückhaltender sein. Bei Citavi Mac haben wir zu früh Einblick in unsere Entwicklungsarbeit gegeben und Erwartungen geweckt, die wir enttäuschen mussten. Das ist für uns und alle Betroffenen schmerzhaft. Wir wollen es jetzt besser machen und informieren über das weitere Vorgehen nach dem Erscheinen von Citavi 4.

Parallels & Co sind zwar Virtualisierungslösungen, aber keine Problemlösungen im Sinner der gestellten Aufgabe. Abgesehen davon: VMware Fusion kostet zur Zeit EUR 37,45, Parallels 7 sogar fast 80 Euro. Zusatzkosten, die Studierenden nicht vermittelbar sind.

Statt Citavi 4 zu entwickeln, das eine Fortführung von Citavi 3 sein wird, ist m.E. ein neuer Ansatz gefragt. Im Hochschulbereich ist Windows zwar auch sehr weit verbreitet, Linux und Mac spielen jedoch eine weit größere Rolle als in den meisten anderen Bereichen. Die Entwicklung einer Onlineversion, oder auch einer browserbasierten Offline-Version muss Priorität haben vor einer weiteren Windows-Version. Im Forum schreibt jonas_kl dazu:

Für mich ist nicht nachvollziehbar, wie Sie mit diesem Wissen immer noch auf ein Framework setzen, das nicht plattformübergreifend funktional ist. Für mich ist nicht nachvollziehbar, warum Sie lieber eine vierte Windows-Version auf den Mark werfen (die Feinschliff ist, angesichts der schon seit der zweiten Version sehr hochwertigen Funktionalität) als der Linux-Community einen generellen Einstieg zu ermöglichen.

Es sieht jetzt zwangsläufig ein wenig nach Nachtreten aus. Aber: Das Problem der Entwicklung für .NET ist kein Neues und auch Citavi seit sehr langer Zeit wohlbekannt. Schon als Betatester für die erste Citavi-Version machte ich darauf aufmerksam, dass eine plattformübergreifende Entwicklung vorzuziehen ist. Das ist jetzt ca. sechs Jahre her. Äonen in Softwareproduktionszyklen.

Für die Hochschulbibliotheken stellt sich jetzt die Frage nach einer Neuausrichtung ihrer Literaturverwaltungsstrategien. Eine Diversifizierung des Produktportfolios ist gerade für kleinere Bibliotheken nicht einfach. Muss doch der Support auch für alternativ angebotene Literaturverwaltungssoftware sichergestellt sein.

Gibt’s schon Überlegungen in den Bibliotheken, wie nun vorgegangen wird?

CfP: Libreas ruft zum Scheitern auf

Die 20. Ausgabe der LIBREAS soll sich dem gesamten Themenbereich des Scheiterns widmen: Was scheitert wieso? Kann man das verhindern und sollte man es überhaupt verhindern? Was kann man aus dem Scheitern lernen? Mit welchen rhetorischen Kniffen maskiert man Scheitern am besten und wie deckt man diese wieder auf? Wir rufen dazu auf, diese Debatte erfolgreich werden zu lassen und sich an ihr mit Berichten, Artikeln, Meinungsäußerungen zu beteiligen.

Mehr im Libreas-Blog.

Fundstelle: Das Innovationsparadox

Aus “Innovation und Information : Wie in Unternehmen neues Wissen produziert wird” von Wolfgang Scholl, S. 5. Online als DOC erhältlich oder in Googles HTML-Fassung.

  • Konflikte über den besten Weg zum Erfolg sind eigentlich nicht überraschend, aber manchmal eskalierten sie derart, dass der Innovationsprozess zusammenbrach, selbst wenn ähnliche Prozesse anderswo oder sogar von denselben Fachleuten früher erfolgreich abgeschlossen wurden.
  • Andere Innovationsprozesse kamen einfach nicht voran und verliefen schließlich fast unbemerkt im Sande.
  • Es gab Innovationsfälle, bei denen nach jedem gelösten Problem neue auftauchten, so dass viel versprechende Innovationen als bittere Misserfolge endeten.
  • Grundlegende Erfindungen wurden zufällig, d. h. während der Verfolgung ganz anderer Ziele entdeckt.
  • Trotz sorgfältiger und aufwendiger Planung scheiterten Innovationen an einzelnen Fehleinschätzungen.
  • Andererseits verliefen einige wenige Innovationen so glatt, dass sich angesichts der vielen Schwierigkeiten in vergleichbaren Fällen eher die Kategorie „glückliche Umstände“ als „gutes Management“ aufdrängt.
  • Manche Innovation konnte nur konspirativ erfolgreich abgeschlossen werden, also gegen die Planungen und Entscheidungen des übergeordneten Managements.
  • Die meisten Innovationen haben für die Realisierung sehr viel mehr Zeit benötigt als ursprünglich geplant, eine Verdopplung der Zeit war fast normal.