Springer verkauft Papers an ReadCube

Es ist richtig was los auf dem Markt für kommerzielle Literaturverwaltungsprogramme! Thomson Reuters will Endnote ab- und verstoßen und Springer verkauft Papers an ReadCube. Das nichtssagende Statement dazu:

We look forward to working with the Papers user community to continue to build on the impressive work the Papers team has done to date. It is through close collaborations with researchers, publishers, and institutions that ReadCube and its solutions in this space are helping connect data, facilitate discovery and improve the accessibility of literature. Through this acquisition we hope to accelerate the pace of discovery.

Es scheint also Hoffnung auf ein Papers-Weiterbestehen zu geben.

Un-safe Harbor

Ein datenschutzrechtliches Erdbeben: Das Safe-Harbor-Abkommen ist ungültig, so urteilte der Europäische Gerichtshof.

Mehr Infos:

Neben den überall erwähnten großen Firmen wie Apple, Facebook oder Google stehen bestimmt auch einige Firmen auf der Liste, die zumindest für die bibliothekarische Fachgemeinde nicht unwichtig sind, Thomson Reuters zum Beispiel.

GAFA und das Button-Ökosystem

Teil der Operation Frühjahrsputz 2015, in deren Verlauf angefangene und nie beendete Postings einfach so veröffentlicht werden.

Google, Apple, Amazon und Facebook beherrschen große Teile des (westlichen) Internets, indem sie den Zugang zum Netz kontrollieren. Sie sind extrem geschickt darin diese Position zu verteidigen und auszubauen.

Über das GAFA-Button-Ökosystem.

Am Kunden vorbei entwickeln?

Teil der Operation Frühjahrsputz 2014, in deren Verlauf angefangene und nie beendete Postings einfach so veröffentlicht werden. In der Überschrift steht übrigens “Kunde”, weil im Text von “customers” gesprochen wird.

As pointed out by Steve Jobs, customers notoriously do not know what they want. No wonder 35% those who engage in co-creation are disappointed by the results, as shown by the 2013 YMS.

Nutzerforschung ist das eine, doch manchmal erweist es sich als nützlich, die Wünsche der Nutzer einfach zu ignorieren. Mehr hier.

Hiptype schnüffelt E-Book-Lesern hinterher

Die Firma Hiptype will E-Book-Leser überwachen. Heise.de schreibt:

Mit der Analysesoftware der Firma, die auf JavaScript-Routinen basiert und bislang unter anderem mit Titeln aus Apples iBookstore arbeitet, lässt sich aufdecken, wie Nutzer mit E-Books umgehen. Und das sehr genau: Wo beginnen sie zu lesen, wo brechen sie die Lektüre am häufigsten ab, welche Zitate tauschen sie mit anderen Nutzern aus. Auch eine Nachverfolgung, wann eine Kaufentscheidung fällt, ist möglich – die Hiptype-Technik kann selbst in kostenlosen Leseproben stecken.

Genau, was wir uns immer gewünscht haben! Denn die Konsequenzen sind ja wunderbar! Amazon weiß genau, welches Zitat aus Fifty Shades of Grey man geteilt hat und kann dann gleich das passende Zubehör anbieten. Auch hervorragend sind natürlich auf den Lesemainstream zugeschnittene Bestseller. Ein Buch muss ja erfolgreich sein, wenn man die beliebtesten Stellen einfach hintereinander aufreiht. Und Versicherungen haben sicherlich auch ein Interesse daran, wer welchen Ratgeber liest.

Zwar gibt Hiptype an, nur anonymisierte Daten zu speichern, und man wolle Nutzern auch erlauben, sich ganz aus dem Tracking zu verabschieden – letzteres geht allerdings nur nachträglich.

Aber wie schnell AGB geändert werden können, muss an dieser Stelle wohl nicht betont werden.

Apple verbannt E-Books über Wettbewerber

Holly Lisle wollte eine Lektion Ihres Kurses “How To Think Sideways” im iBookstore veröffentlichen. Apple teilte ihr mit, der Text könne in der eingereichten Form nicht veröffentlicht werden, da er Links zu einem Wettbewerber enthalte.

An sich schon ein Unding. Aber Apple setzte noch einen drauf. Die (anklickbaren) Links wurden zwar anordnungsgemäß entfernt. Doch darf das Buch nun trotzdem nicht im iBookstore erscheinen. Weil es im Text um Amazon geht.

Kein Scherz. Wenn Wettbewerber wie Amazon nun ebenso verfahren, wird es in Zukunft übrigens recht schwierig, über E-Books zu publizieren.

[via BoingBoing]

Ein paar Links zu iBooks

Apple versucht, ein proprietäres E-Book-Format auf den Markt zu drücken. Es ist abzusehen, dass eher früher als später die ersten Wissenschaftler vor den Bibliothekstüren stehen, die iBooks (so der Name des Formats) auf Institutional Repositories schaufeln möchten. Oder Eltern, die die Bibliotheken fragen, warum man dort keine iBooks herunterladen kann. Oder Autoren, die den Bibliotheken die Anschaffung von iBooks nahelegen möchten. Daher hier ein zwei Postings über iBooks, die ich lesenswert finde.

  1. iBooks Author, a nice tool but.. vom “Co-chairman of the W3C CSS Working Group”. Unbedingt lesen!
  2. Thomas Baekdal sieht, dass der Kaiser nackt ist: Lies, Damned Lies, and Ebooks

Siri und die Bibliotheken

Mark Buzinkay überlegt, welche Folgen die Spracherkennungssoftware Siri für Bibliotheken haben könnte:

Eine der häufigsten und zeitaufwändigsten Aufgaben eines Bibliotheksnutzers ist das Recherchieren im Bibliotheksbestand. Recherchen in diesen Oberflächen (Web-Opac, Primo, etc.) sind nicht trivial, so dass Bibliotheken gar Nutzerschulungen anbieten. Nun kommt Siri und empfängt meinen mündlichen Befehl, die wichtigsten 10 Titel zum Thema “Spracherkennungssoftware” zu entlehnen. Anstatt also selbst in die Tasten zu klopfen, Literaturverzeichnisse, Rezensionen etc. durchzukämmen, um nicht nur Titel sondern auch deren Bedeutung in der wissenschaftlichen Diskussion festzustellen, bedient sich Siri entsprechender Partnerdienste, die über entsprechende Daten verfügen.

Mehr im MBI-Blog.

Citavi scheitert an Mac-Version

Im Citavi-Forum wird das Ende der Entwicklungsarbeit für die Mac-Version von Citavi verkündet.

Wir haben große Anstrengungen unternommen, viel Zeit, Kreativität und Geld investiert und Prototypen auf verschiedenen technischen Plattformen entwickelt, um diese Anforderungen zu erfüllen. Schließlich entschieden wir uns für MonoMac, einer vielversprechenden Entwicklung, hinter der die führenden Entwickler von Mono standen. (Mono ist eine Open-Source–Variante des .NET-Frameworks, auf dem Citavi aufsetzt.) Mono wurde von der bekannten Firma Novell finanziert und gepflegt. Vor kurzem wurde Novell jedoch verkauft. Die neue Besitzerin Attachmate entschloss sich, die Mono-Abteilung zu schließen und sämtliche Entwickler zu entlassen. Die Entwickler haben zwar eine neue Firma gegründet, die sich jedoch auf mobile Clients (iOS und Android) konzentriert, so dass MonoMac uns keine langfristig zuverlässige Perspektive mehr bietet. Deshalb sehen wir keine Möglichkeit mehr, die Ziele, die wir uns für Citavi Mac gesetzt haben, in absehbarer Zeit zu erreichen und dauerhaft zu sichern. Wir bedauern, die Interessenten für Citavi Mac jetzt enttäuschen zu müssen.

Bleiben die Mac-Anwender für immer von Citavi ausgeschlossen? Nein. Mittelfristig stehen weiterhin Virtualisierungslösungen zur Verfügung, insbesondere Parallels Desktop und VMware Fusion. Wir konzentrieren uns zunächst auf die Fertigstellung von Citavi 4, das wichtige und häufig gewünschte Erweiterungen enthalten wird. Danach planen wir … stopp, wir sollten jetzt zurückhaltender sein. Bei Citavi Mac haben wir zu früh Einblick in unsere Entwicklungsarbeit gegeben und Erwartungen geweckt, die wir enttäuschen mussten. Das ist für uns und alle Betroffenen schmerzhaft. Wir wollen es jetzt besser machen und informieren über das weitere Vorgehen nach dem Erscheinen von Citavi 4.

Parallels & Co sind zwar Virtualisierungslösungen, aber keine Problemlösungen im Sinner der gestellten Aufgabe. Abgesehen davon: VMware Fusion kostet zur Zeit EUR 37,45, Parallels 7 sogar fast 80 Euro. Zusatzkosten, die Studierenden nicht vermittelbar sind.

Statt Citavi 4 zu entwickeln, das eine Fortführung von Citavi 3 sein wird, ist m.E. ein neuer Ansatz gefragt. Im Hochschulbereich ist Windows zwar auch sehr weit verbreitet, Linux und Mac spielen jedoch eine weit größere Rolle als in den meisten anderen Bereichen. Die Entwicklung einer Onlineversion, oder auch einer browserbasierten Offline-Version muss Priorität haben vor einer weiteren Windows-Version. Im Forum schreibt jonas_kl dazu:

Für mich ist nicht nachvollziehbar, wie Sie mit diesem Wissen immer noch auf ein Framework setzen, das nicht plattformübergreifend funktional ist. Für mich ist nicht nachvollziehbar, warum Sie lieber eine vierte Windows-Version auf den Mark werfen (die Feinschliff ist, angesichts der schon seit der zweiten Version sehr hochwertigen Funktionalität) als der Linux-Community einen generellen Einstieg zu ermöglichen.

Es sieht jetzt zwangsläufig ein wenig nach Nachtreten aus. Aber: Das Problem der Entwicklung für .NET ist kein Neues und auch Citavi seit sehr langer Zeit wohlbekannt. Schon als Betatester für die erste Citavi-Version machte ich darauf aufmerksam, dass eine plattformübergreifende Entwicklung vorzuziehen ist. Das ist jetzt ca. sechs Jahre her. Äonen in Softwareproduktionszyklen.

Für die Hochschulbibliotheken stellt sich jetzt die Frage nach einer Neuausrichtung ihrer Literaturverwaltungsstrategien. Eine Diversifizierung des Produktportfolios ist gerade für kleinere Bibliotheken nicht einfach. Muss doch der Support auch für alternativ angebotene Literaturverwaltungssoftware sichergestellt sein.

Gibt’s schon Überlegungen in den Bibliotheken, wie nun vorgegangen wird?