Library Freedom Project

Library Freedom Project is a partnership among librarians, technologists, attorneys, and privacy advocates which aims to address the problems of surveillance by making real the promise of intellectual freedom in libraries. By teaching librarians about surveillance threats, privacy rights and responsibilities, and digital tools to stop surveillance, we hope to create a privacy-centric paradigm shift in libraries and the communities they serve.

Hier geht’s zur Webseite des Library Freedom Projects, zu dem es auch eine Online-Community gibt.

US-Bibliothekare wehren sich gegen Überwachung

Alison Macrina und April Glaser beschreiben, wie sich “radikale Bibliothekare” oder “Ninja-Bibliothekare” dafür einsetzen, dass die Daten ihrer Nutzer geschützt bleiben:

Librarians in Massachusetts are working to give their patrons a chance to opt-out of pervasive surveillance. Partnering with the ACLU of Massachusetts, area librarians have been teaching and taking workshops on how freedom of speech and the right to privacy are compromised by the surveillance of online and digital communications — and what new privacy-protecting services they can offer patrons to shield them from unwanted spying of their library activity.

Zum BoingBoing-Artikel: Radical Librarianship: how ninja librarians are ensuring patrons’ electronic privacy.

SUMA-Award 2014: Ideen zum Schutz gegen Überwachung im Netz gesucht

Der SUMA-EV, Verein für freien Wissenszugang und Betreiber der Suchmaschine metager.de, prämiert mit dem zum siebten Mal ausgeschriebenen SUMA Award in diesem Jahr Projekte, die Schutz vor der Überwachung im Netz bieten.

Edward Snowden und andere haben offengelegt, wie weit die Überwachung unserer Netzkommunikation durch Geheimdienste und globale Konzerne geht.
Was tun nach Snowden?

Aber was jeder Einzelne, was die Zivilgesellschaft tun kann, um private Kommunikation über das Netz wieder herzustellen, ist jedoch nach wie vor für viele eine offene Frage.

Der SUMA Award ist mit 2.500 Euro dotiert und wird jährlich von einer Fachjury vergeben. In diesem Jahr wird der SUMA-EV Projekte auszeichnen, die dazu beitragen, dass Internetbenutzer ein Stück mehr Datenschutz und Privatsphäre zurückerobern können.
Jetzt Projekte vorschlagen

Jeder kann ein Projekt vorschlagen: sowohl diejenigen, die an dem Projekt arbeiten, als auch Dritte, die es für preiswürdig halten. Formale Auflagen für einzureichende Projekte gibt es nicht.

Gegenstand des Projektes kann über den Datenaustausch im Internet hinaus die Vertraulichkeit elektronischer Kommunikation sein. Dabei kann es sich um eine konkrete Anwendung oder ein Produkt handeln, um die Beschreibung einer Verfahrens- oder Verhaltensweise oder um einen neuen, noch nicht realisierten Ansatz, der mehr Schutz der Privatsphäre verspricht.

Bis zum 31. Oktober 2014 kann die Einreichung formlos per Mail erfolgen. Weitere Details auf suma-awards.de.

USA sammelt Bibliotheksausweise. Und alles andere.

Jeremy Scahill und Ryan Devereaux berichten auf The Intercept über das “Secret Government Rulebook For Labeling You a Terrorist“. Darin sind Kriterien festgelegt, nach denen “Terroristen” als eben solche deklariert werden. Konkrete Beweise seien dazu allerdings nicht erforderlich. Zwecks Verleihung des Terroristenstatus wird auf allerlei Informationen zurückgegriffen. Fingerabdrücke, Waffenscheine, “any cards with an electronic strip on it (hotel cards, grocery cards, gift cards, frequent flyer cards)”, Telefone, Social-Media-Accounts, einfach alles. Wirklich alles? Ja, alles:

Screeners are also instructed to collect data on any “pocket litter,” scuba gear, EZ Passes, library cards, and the titles of any books, along with information about their condition—”e.g., new, dog-eared, annotated, unopened.” Business cards and conference materials are also targeted, as well as “anything with an account number” and information about any gold or jewelry worn by the watchlisted individual. Even “animal information”—details about pets from veterinarians or tracking chips—is requested. The rulebook also encourages the collection of biometric or biographical data about the travel partners of watchlisted individuals.

Auch Bibliotheksausweise. Ich konnte die entsprechende Stelle im Original-Dokument “Watchlisting guidance” (PDF) vom März 2013 mangels OCR allerdings leider nicht ausfindig machen. Gibt es noch weitere bibliotheksrelevante Stellen? Und wer kümmert sich eigentlich um die Langzeitverfügbarkeit dieser Dokumente und ihre Verzeichnung in Katalogen?

Tracking durch "Googles Web Fonts" – reloaded

Im März 2012 fragte ich mich und das Web, ob Tracking via Googles Web Fonts möglich sei. Damals hieß es, das sei vermutlich nicht möglich. Nun steht in der aktuellen c’t (Herbert Braun: “Undercover – wie Google-Werkzeuge auf fremden Websites Daten sammeln”, c’t 11/2014, S. 135):

Immer mehr Webdesigner haben die Nase voll vom Arial-Times-Verdana-Einheitsbrei und nutzen Webfonts, die inzwischen auf allen nennenswerten Browsern laufen. Weil die Einbettung nicht ganz trivial ist und Ärger mit den Font-Lizenzen droht, hat Google die Chance ergriffenund eine kostenlose Bibliothek von mehreren hundert passablen bis guten Schriftarten samt Werkzeug zum Einbetten zur Verfügung gestellt. Die unter Google Fonts bereitgestellten Schriftarten kann man zwar auch auf den eigenen Server kopieren, aber weil sich kaum jemand die Mühe macht, kommt Google mit dem Gratisangebot auf seine Kosten.

Wie schon vor zwei Jahren bitte ich um fachkundige Antwort: Ist das also doch möglich?

Vorratsdatenspeicherung ist natürlich rechtswidrig

Es ist tatsächlich passiert: der Europäische Gerichtshof hat die bisherige Richtlinie zur Vorratsdatenspeicherung für ungültig erklärt! Kommentare gibt’s zum Beispiel von Heribert Prantl oder Anna Biselli. Letztere stellt fest:

Der am meisten zu bedauernde Punkt ist jedoch, dass der EuGH die Sinnhaftigkeit der VDS zur Strafverfolgung eingesteht.

Denn obwohl die Notwendigkeit der Vorratsdatenspeicherung unter anderem von einer Studie des Max-Planck-Instituts für ausländisches und internationales Strafrecht stark angezweifelt wird – und nicht nur dort – fordert der Bund Deutscher Kriminalbeamter nun, die Vorratsdatenspeicherung endlich rechtsgültig umzusetzen. Übrigens lehnt dieselbe Organisation die Überwachung durch die NSA strikt ab und fordert sogar strafrechtliche Verfolgung in dieser Angelegenheit. Ach ja…

NSA: Größte Malware-Schleuder der Welt?

Die NSA arbeitet zusammen mit dem britischen GCHQ an einer industriellen Automatisierung von Malware. Das belegen neue Enthüllungen aus dem Fundus von Edward Snowden über die Glenn Greenwald bei TheIntercept berichtet: How the NSA Plans to Infect “Millions” of Computers with Malware

Es! Ist! Zum! ******!

[via Netzpolitik.org]

Zwölf Forderungen, die allgegenwärtige Überwachung betreffend

In einem offenen Brief wenden sich zahlreiche Organisationen (u.a. DigiGes, Ver.di, Wikimedia Deutschland, Reporter ohne Grenzen, OKFN DE etc.) und zur Zeit ca. 3500 individuelle Mitzeichner gegen die allgegenwärtige Überwachung durch diverse inländische und ausländische Inlands-und Auslandsgeheimdienste.

Wir, die nachfolgenden Unterzeichnerinnen und Unterzeichner, fordern unsere Regierung, unser nationales Parlament, die EU-Kommission, den Europäischen Rat und das Europäische Parlament auf:

  1. Sich gegen jede Form anlassloser und unverhältnismäßiger Überwachungsmaßnahmen auszusprechen und danach zu handeln.
  2. Das Recht auf Privatsphäre und Informationelle Selbstbestimmung zu achten und dieses sowohl auf nationaler Ebene wie auch in der EU-Datenschutz-Grundverordnung als auch der Datenschutzrichtlinie und den entsprechenden Normen für EU-Institutionen zu verankern und an erste Stelle zu rücken.
  3. In internationalen Verträgen den Schutz und die Achtung der Privatheit und entsprechende Rechtsmittel auch gegen Überwachungsmaßnahmen durch Drittstaaten zu erwirken.
  4. Zu gewährleisten, dass personenbezogene Daten, die in der EU verarbeitet werden, nicht ohne Rechtshilfeabkommen und ausreichenden Rechtsschutz an Behörden oder Organisationen in Drittländern übermittelt werden.
  5. Das Grundrecht auf Gewährleistung der Vertraulichkeit und die Integrität informationstechnischer Systeme sicherzustellen.
  6. Internationale Kooperationen zwischen Strafverfolgungsbehörden, Justiz und Geheimdiensten nicht zur Umgehung innerstaatlichen Grundrechtsschutzes zu missbrauchen.
  7. Alle Verträge, Gesetze und Maßnahmen, die die Informationelle Selbstbestimmung der Bürgerinnen und Bürger des jeweils eigenen Landes und der EU betreffen, unmittelbar offenzulegen.
  8. Die Verletzung der Privatsphäre ihrer jeweiligen Bürgerinnen und Bürger durch Unternehmen, Drittstaaten oder dort ansässige Unternehmen rechtlich, wirtschaftlich und politisch zu sanktionieren.
  9. Eine individuelle Benachrichtigungspflicht der betroffenen Bürgerinnen und Bürger innerhalb möglichst kurzer Frist nach Durchführung jeder digitalen Einsichtnahme und Überwachungsmaßnahme einzuführen, ob durch Strafverfolgungsbehörden oder Geheimdienste.
  10. Projekte und Technologien zum informationellen Selbstschutz und freie und quelloffene Umsetzungen aktiv zu fördern und selbst verpflichtend zu nutzen.
  11. Staatliche Überwachungspraktiken, die ohne rechtlichen Rahmen stattfinden, umgehend abzustellen.
  12. Whistleblowern, die gesellschaftlich relevante Missstände aufzeigen, angemessenen rechtlichen Schutz zu garantieren.

Und hier noch einmal der Link zum offenen Brief auf stopsurveillance.org.

EU steckt über 50 Mio. Euro in Diktaturengrundlagenforschung

INDECT und Clean IT sind zwei bekannte EU-Forschungsprojekte, die der Realisierung orwellscher Fantasien zuarbeiten. Dass die EU noch weitere, sehr ähnliche Forschungsprojekte mit vielen Millionen Euro fördert, war zumindest mir bis jetzt unbekannt. Wer wissen möchte, was die EU im Bereich der Diktaturengrundlagenforschung leistet, sollte den Artikel “EU-Millionen für Überwachungsforschung” von Erich Moechel auf ORF.at lesen. Gruselig.

PS: @Ertraeglichkeit twittert lesenswert über Gesichtserkennung und Videoüberwachung.

Hiptype schnüffelt E-Book-Lesern hinterher

Die Firma Hiptype will E-Book-Leser überwachen. Heise.de schreibt:

Mit der Analysesoftware der Firma, die auf JavaScript-Routinen basiert und bislang unter anderem mit Titeln aus Apples iBookstore arbeitet, lässt sich aufdecken, wie Nutzer mit E-Books umgehen. Und das sehr genau: Wo beginnen sie zu lesen, wo brechen sie die Lektüre am häufigsten ab, welche Zitate tauschen sie mit anderen Nutzern aus. Auch eine Nachverfolgung, wann eine Kaufentscheidung fällt, ist möglich – die Hiptype-Technik kann selbst in kostenlosen Leseproben stecken.

Genau, was wir uns immer gewünscht haben! Denn die Konsequenzen sind ja wunderbar! Amazon weiß genau, welches Zitat aus Fifty Shades of Grey man geteilt hat und kann dann gleich das passende Zubehör anbieten. Auch hervorragend sind natürlich auf den Lesemainstream zugeschnittene Bestseller. Ein Buch muss ja erfolgreich sein, wenn man die beliebtesten Stellen einfach hintereinander aufreiht. Und Versicherungen haben sicherlich auch ein Interesse daran, wer welchen Ratgeber liest.

Zwar gibt Hiptype an, nur anonymisierte Daten zu speichern, und man wolle Nutzern auch erlauben, sich ganz aus dem Tracking zu verabschieden – letzteres geht allerdings nur nachträglich.

Aber wie schnell AGB geändert werden können, muss an dieser Stelle wohl nicht betont werden.