SUMA-Award 2014: Ideen zum Schutz gegen Überwachung im Netz gesucht

Der SUMA-EV, Verein für freien Wissenszugang und Betreiber der Suchmaschine metager.de, prämiert mit dem zum siebten Mal ausgeschriebenen SUMA Award in diesem Jahr Projekte, die Schutz vor der Überwachung im Netz bieten.

Edward Snowden und andere haben offengelegt, wie weit die Überwachung unserer Netzkommunikation durch Geheimdienste und globale Konzerne geht.
Was tun nach Snowden?

Aber was jeder Einzelne, was die Zivilgesellschaft tun kann, um private Kommunikation über das Netz wieder herzustellen, ist jedoch nach wie vor für viele eine offene Frage.

Der SUMA Award ist mit 2.500 Euro dotiert und wird jährlich von einer Fachjury vergeben. In diesem Jahr wird der SUMA-EV Projekte auszeichnen, die dazu beitragen, dass Internetbenutzer ein Stück mehr Datenschutz und Privatsphäre zurückerobern können.
Jetzt Projekte vorschlagen

Jeder kann ein Projekt vorschlagen: sowohl diejenigen, die an dem Projekt arbeiten, als auch Dritte, die es für preiswürdig halten. Formale Auflagen für einzureichende Projekte gibt es nicht.

Gegenstand des Projektes kann über den Datenaustausch im Internet hinaus die Vertraulichkeit elektronischer Kommunikation sein. Dabei kann es sich um eine konkrete Anwendung oder ein Produkt handeln, um die Beschreibung einer Verfahrens- oder Verhaltensweise oder um einen neuen, noch nicht realisierten Ansatz, der mehr Schutz der Privatsphäre verspricht.

Bis zum 31. Oktober 2014 kann die Einreichung formlos per Mail erfolgen. Weitere Details auf suma-awards.de.

Kritische Recherche für Journalisten – Teil I

Immer wieder werden Jubelmeldungen über Produkte wie zum Beispiel die “Onleihe” publiziert. Was mir ein Rätsel ist: Warum wird die Kritik an der Onleihe wirklich so gut wie nirgendwo erwähnt? Darf man in Lokalzeitungen nichts Kritisches über die Stadtbibliothek schreiben, weil die Redaktion dann befürchtet, nicht zur nächsten Autorenlesung eingeladen zu werden?

Aktuelles Beispiel: MacNews schreibt über “kostenlose E-Books und E-Paper per Onleihe”. Aha, aha. Die Onleihe ist also kostenlos. Für wen? Für die Bibliotheken? Auch wenn meines Wissens niemand belastbare Zahlen rausrückt: Eher nicht. Für die Bibliotheksnutzer? Ebenfalls eher nicht. Denn Stadtbibliotheken fordern von Ihren Nutzern oft Gebühren. Auch Steuergelder, von denen wohl fast alle Onleihe-Bibliotheken finanziert werden, kommen nicht aus dem Nichts.

Wie kommt man an solch ein Geheimwissen heran? An dieser Stelle ausnahmsweise ein Tipp vom Informationsprofi für Journalisten und solche, die sich dafür halten.

Man nehme:

  1. Die Suchmaschine des geringsten Misstrauens. Kaum zu glauben, aber dieser Trick funktioniert wirklich mit fast allen!
  2. Als ersten Suchbegriff wählen Sie den Namen des Produkts, über das zu berichten ist. In diesem Fall: “Onleihe”.
  3. Nun (und jetzt wird’s raffiniert!) fügen Sie einen zweiten Begriff hinzu. Und zwar: “kritik”.
  4. Nun lösen Sie die Suche aus.
  5. Gucken Sie sich die Suchergebnisse an. Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit müssen Sie sich die Spezialkompetenz des Blätterns auf die zweite Ergebnislistenseite nicht aneignen, da sich unter den ersten Treffern schon eine Menge relevanter Kritik findet.

Auch wenn das jetzt kompliziert aussieht: Versuchen Sie es! Ich glaube an Sie! Damit Sie den Einstieg schaffen, habe ich die Probe auf’s Exempel mit den beiden zur Zeit vermutlich relevantesten Suchmaschinen und dem erwähnten Beispiel für Sie vorbereitet:

Das funktioniert auch mit anderen Suchmaschinen, z.B. Metager.

Achtung: Die Berücksichtigung dieses Tipps könnte zu kritischer Berichterstattung führen. Wenn Sie eine Karriere in den PR-Abteilung der zu besprechenden Firmen beabsichtigen, sollten Sie eventuell davon absehen.