E-Book: Einführung in das Bibliothekswesen

E-Books mit geringem Umfang sind ein beliebtes Geschäftsmodell für AutorInnen und Verlage, so stellte es Florian Geuppert kürzlich in einem Interview im Literaturcafé dar. Da ist es wenig verwunderlich, dass inzwischen Unmengen an kürzeren Texten als E-Books für kleines Geld zu erwerben sind, so zum Beispiel diese Einführung in das Bibliothekswesen, die interessierten Laien einen Einblick in die Materie bieten soll. Schon der Klappentext – oder wie nennt man das bei E-Books? Abstract klingt so lieblos – lässt einiges erwarten. Wir, liebe Kolleginnen und Kollegen aus dem Bibliothekswesen, werden zu Recht auch als die „Erbsenzähler“ der Wissenschaften bezeichnet. Bei der Beschreibung von uns und unseren Habitaten wurde vom Autor versucht möglichst wenig wissenschaftlich, dafür aber praxisnah zu berichten.

Wer möchte, darf für die 19 Kindle-Seiten 99 Cent ausgeben. Vom Autoren sind übrigens noch weitere Werke zu erwerben.

Wichtige Ergänzung: Ich wurde darauf aufmerksam gemacht, dass man meinen kleinen Hinweis als Lese- oder Kaufempfehlung missverstehen könnte. Ich empfehle geneigten Käufern einen Blick in die konfuse Einleitung mit Fokus auf unkonventionelle Argumentationslinien und die sparsame Verwendung von Satzzeichen. Kurz gesagt gehe ich nicht davon aus, dass es sich um ein lesenswertes Büchlein handelt. Meine Einschätzung beruht ausschließlich auf dem Einleitungstext und einem Blick in die Vorschau und die Bewertungen (auch der anderen Bücher des Autors).

Apple verbannt E-Books über Wettbewerber

Holly Lisle wollte eine Lektion Ihres Kurses “How To Think Sideways” im iBookstore veröffentlichen. Apple teilte ihr mit, der Text könne in der eingereichten Form nicht veröffentlicht werden, da er Links zu einem Wettbewerber enthalte.

An sich schon ein Unding. Aber Apple setzte noch einen drauf. Die (anklickbaren) Links wurden zwar anordnungsgemäß entfernt. Doch darf das Buch nun trotzdem nicht im iBookstore erscheinen. Weil es im Text um Amazon geht.

Kein Scherz. Wenn Wettbewerber wie Amazon nun ebenso verfahren, wird es in Zukunft übrigens recht schwierig, über E-Books zu publizieren.

[via BoingBoing]

Ein paar Links zu iBooks

Apple versucht, ein proprietäres E-Book-Format auf den Markt zu drücken. Es ist abzusehen, dass eher früher als später die ersten Wissenschaftler vor den Bibliothekstüren stehen, die iBooks (so der Name des Formats) auf Institutional Repositories schaufeln möchten. Oder Eltern, die die Bibliotheken fragen, warum man dort keine iBooks herunterladen kann. Oder Autoren, die den Bibliotheken die Anschaffung von iBooks nahelegen möchten. Daher hier ein zwei Postings über iBooks, die ich lesenswert finde.

  1. iBooks Author, a nice tool but.. vom “Co-chairman of the W3C CSS Working Group”. Unbedingt lesen!
  2. Thomas Baekdal sieht, dass der Kaiser nackt ist: Lies, Damned Lies, and Ebooks

Amazon.com eröffnet digitale Bücherei

Der Einzelhandelskonzern Amazon hat sein E-Book-Angebot in den USA erwartungsgemäß um einen Verleih erweitert. Kunden des Premiumdienstes Amazon Prime bekommen Zugriff auf gegenwärtig rund 5000 Titel, einem Bruchteil des über 800.000 E-Books starken Angebots im US-amerikanischen Kindle Store. Darunter befinden sich laut Amazon 100 aktuelle oder ehemalige New-York-Times-Bestseller, in Summe umfasst das Leihangebot jedoch hauptsächlich eher weniger bekannte Werke.

[via Heise]

Amazons Kindle mit Copyright-Problemen

Amazon hat rechtmäßig erworbene E-Books von Kindle-Lesegeräten ungefragt gelöscht und den Kaufpreis zurückerstattet.

Wie Amazon gegenüber der New York Times erklärte, seien die Bücher von einer Firma namens MobileReference in den Kindle-Store eingestellt worden, die die dazu nötigen Rechte nicht besaß.

Ironischerweise handelte es sich bei den gelöschten Werke um George Orwells “1984” und “Animal Farm”.

Mehr Infos bei heise.de.

DRM, eBooks, Wasserzeichen & das Jodeldiplom

Keep an eye on DRM, meint John Blyberg. Positiv fällt ihm auf, dass nun endlich alle großen Musikkonzerne auf DRM verzichten.

While I think this particular trend is encouraging, we ought not throw a ticker-tape parade just yet. It seems that in place of DRM, studios are opting for digital watermarks. What that means is that every music download will have, embedded in it, a unique serial number that ties that file with the original purchaser. Obviously, this carries with it some significant privacy concern.

David Kravets berichtet über Szenarien, wie diese Wasserzeichen zum Einsatz kommen könnten:

EFF’s Von Lohmann speculated that watermarks could even enable ISPs to filter out peer-to-peer traffic when they detect a copyright work in transit.

It’s no secret that the Motion Picture Association of America and the Recording Industry Association of America are working with ISPs toward the goal of network-wide piracy filters. Representatives from AT&T discussed that at the Consumer Electronics Show in Las Vegas on Tuesday.

But Von Lohmann added it’s too soon to conclude that watermarks will be put to that kind of Orwellian use.

Es ist höchst unwahrscheinlich, dass sich die Musikindustrie diese Gelegenheit entgehen lassen wird, wieder mal juristisch gegen ihre Kunden vorzugehen. In diesem Zusammenhang interessant ist jedoch, was sich für Anwendungsmöglichkeiten für staatliche Kontrollorgane bieten. “Wassergezeichnete” eBooks könnten auf dem Weg von einem Leser zum anderen verfolgt werden.

Ein anderes Thema ist die Benutzerfreundlichkeit der eBook-Reader. Durch künstliche Beschränkungen wird der Käufer gegängelt, z.B. beim Kindle. Das beinhaltet zum einen natürlich DRM, aber auch die Schaffung proprietärer Formate. Dem Kindlehacker Igor Skochinsky im Interview mit Humayun Kabir:

HK: Is there any fundamental difference between Mobipocket and Kindle formats? If so, what kind of?

Igor: The .azw format is exactly the same as Mobipocket.

Mit anderen Worten: Das azw-Format heißt azw-Format, weil man unbedingt was eigenes haben wollte. Für den Fall empfiehlt sich eigentlich das Jodeldiplom, dann erübrigt sich die Nutzerschikane.

Amazon Kindle gehackt

Igor Skochinsky erklärt in seinem Blog “Reversing Everything”, wie man mit dem Kindle auch Dateien ansehen kann, die nicht mir DRM versehen sind:

Well, I’ve discovered the algorithm used to generate the PID and was able to use it on Fictionwise, but there was another catch. AZW files have a flag set in the DRM info which is not present in books bought from other vendors. After fixing that, I could read the book on Kindle.

Abgesehen davon, dass es mal wieder zeigt, wie unsinnig DRM-Maßnahmen sind, da sie einfach immer ausgetrickst werden, stellt sich die Frage, warum man sich ein Gerät kaufen sollte, dass nur Medien eines Anbieters abspielen kann. Solch ein (Un)Ding gehört eh boykottiert.

[via Gizmodo, via Gadget Lab]

Amazon bringt "iPod des Lesens" heraus

Der Internet-Händler Amazon will eigenen Angaben zufolge den Verkauf elektronischer Büchern vorantreiben. Vergangene Woche präsentierte die Firma ein solches mit dem dazugehörigen Lesegerät – Kindle genannt.

Das Lesegerät ist in den USA ab sofort für 399 Dollar zu kaufen. Es ist knapp 300 Gramm schwer und nicht grösser als ein Taschenbuch. Der interne Speicher soll den Inhalt von 200 Büchern fassen können.

Kindle soll neben Büchern auch Zeitschriften, Zeitungen oder Blogs darstellen können.

[via NZZ Online]