Neue Zitier-Norm: DIN ISO 690:2013-10

DIN ISO 690 ist da und löst die allseits bekannte und mancherorts sogar genutzte Norm DIN 1505-2 ab. In beiden Normen geht es ums Zitieren. Der Titel der neuen DIN ISO 690: Information und Dokumentation – Richtlinien für Titelangaben und Zitierung von Informationsressourcen (ISO 690:2010).

Der Beuth-Verlag ist für seine Schnäppchen bekannt. In diesem Fall ist die Norm (47 S. inkl. Titelblatt und Inhaltsverzeichnis) für nur 112,10 EUR verfügbar. [1] Bevor man das Geld ausgibt, lohnt allerdings ein Blick in Perinorm. Einige Bibliotheken bieten Zugang zum Volltext dieser Norm.

Die Norm enthält mindestens einen etwas ärgerlichen Punkt zu Zeitschriftenabkürzungen (S. 16):

Titel von Periodika, für die kein ISSN-Titel verfügbar ist, dürfen nach ISO 4 abgekürzt werden. Besteht ein Risiko der Mehrdeutigkeit, sollte der Titel vollständig angegeben werden.

Wie genau erkennt man, ob ein Risiko der Mehrdeutigkeit besteht? Woher soll man das als Zitierender wissen? Und warum sollte man sich damit beschäftigen müssen? Zeitschriftenabkürzungen stammen aus dem Postkutschenzeitalter und sollten möglichst gar nicht verwendet, erlaubt oder sogar empfohlen werden. Begründete Gegenmeinungen zu diesem Thema würden mich sehr interessieren.

In Citavi wurde die DIN-Norm noch nicht als Zitierstil umgesetzt, jedoch, wie in anderen Literaturverwaltungsprogrammen auch, eine ältere Fassung; hier die ISO 690:2010. Zotero bietet (via Citation Style Language) verschiedene Fassungen (slowakisch, litauisch) an, die deutsche Umsetzung gibt es noch nicht. Auch Endnote hat nur eine englische Fassung.

Achtung: Die in der Norm verwendete Typographie und Interpunktion ist ausdrücklich(!) nicht verpflichtend:

Um die Wichtigkeit der Konsistenz hervorzuheben, wird in den Beispielen in dieser Internationalen Norm ein einheitliches Interpunktionsschema verwendet. Dieses Schema dient nur der Veranschaulichung und stellt nicht Teil der Empfehlungen dar.

Gerade heute hatte ich ein Gespräch über die fürchterlichen Kapitälchen im Citavi-DIN-1505-2-Stil. Dies muss nicht sein, man kann also auch hübschere Interpretationen anfertigen.

References

References
1 Bevor man das Geld ausgibt, lohnt allerdings ein Blick in Perinorm. Einige Bibliotheken bieten Zugang zum Volltext dieser Norm.

3 Gedanken zu „Neue Zitier-Norm: DIN ISO 690:2013-10“

  1. Ich finde es auch daneben, Zeitschriftenabkürzungen zu empfehlen. Die Quellenangaben sollten auf jeden Fall so gestaltet sein, dass man kein Rätselraten machen muss, wenn man sich das Original beschaffen möchte.

    In Zeiten, wo man sich mit Literaturverwaltungsprogrammen automatisch Fußnoten und Literaturverzeichnisse erstellen lassen kann und nicht mehr auf einer Schreibmaschine tippen muss, sind solche “Einsparungen” außerdem überflüssig.

    Ich war übrigens etwas entsetzt, dass ISO 690 im Gegensatz zu DIN 1505-2 keine Regel für den Sonderfall Norm hat. Zumindest im eigenen Literaturverzeichnis der ISO 690 werden einige Normen als Quelle angeben. Allerdings hielt man es dort nicht für nötig, durchgehend das Ausgabedatum anzugeben. Das finde ich ebenfalls nicht okay. Ich bin über das Problem gestolpert, weil ich im Bibliothekskurs zur Normensuche gern zeige, wie man sie dann zitieren könnte, wenn man die Normen hat und in wissenschaftlichen Arbeiten nutzt.

  2. Da fehlt einiges, und einiges ist auch recht schwammig. Fraglich finde ich jedoch, ob eine Norm wirklich jeden Sonderfall regulieren muss. Wie oft werden Normen außerhalb der Ingenieurs”wissenschaften” zitiert? Und dort wird doch sowieso nach den Regeln des Doktorvaters zitiert.

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