Anne Christensen sammelt in Ihrem Netbib-Artikel 10 Ideen für den Bibliotheks-Podcast einige schöne Vorschläge, wie man einen bibliothekseigenen Podcast gestalten kann. In der sehr lebhaften Diskussion, die auf den Artikel folgt(e), bildete sich die Idee heraus, ein modulares, von oder für mehrere Bibliotheken gestaltetes Angebot könne sinnvoll sein. Klaus Graf wies darauf hin, dass in Wikisource schon einige Audiodateien zur freien Verfügung stünden. Beispielsweise gelesene Gedichte, wie das von Fontanes Herr Ribbeck auf Ribbeck im Haveland.
Einen eigenen Podcast komplett alleine zu erstellen und schon vorhandene Audioschnippsel sozusagen als “Feature” einzubinden, ist keine große Schwierigkeit. Kostenlose Audiosoftware wie z.B. Audacity gibt es für alle Betriebssysteme und ist (inzwischen) auch nicht mehr schwer zu bedienen. Anleitungen für die Erstellung von Podcasts gibt es auch in Hülle und Fülle.
Es ist jedoch immer noch mit vor allem zeitlichen Aufwand zu rechnen. Dabei gibt es vielerlei Möglichkeiten, wie man den Aufwand verteilen kann.
1. Jingle/Erkennungsmelodie
Ein Jingle oder eine Erkennungsmelodie sind ein sehr hübsches Mittel, um den eigenen Podcast persönlicher zu gestalten. Möchte oder kann eine Bibliothek keinen eigenen Jingle komponieren und aufnehmen, gibt es zwei Möglichkeiten, wie man dennoch an einen kommen kann: Entweder bedient man sich einfach bei Archive.org und schneidet sich einen Jingle aus einer der dort verfügbaren Audiodateien zusammen (bei den dort verfügbaren Podcasts ist übrigens keiner aus dem LIS/BID-Bereich). Eine Stadtbibliothek könnte jedoch die Gelegenheit zu ein wenig Öffentlichkeitsarbeit nutzen und einen Wettbewerb unter den Lesern ausschreiben. À la “der Gewinner erhält ein Jahr kostenlos einen Bibliotheksausweis und einen Büchergutschein von $lokale_buchhandlung”.
2. Bibliotheksübergreifende Module sollten grundsätzlich kurz sein und wirklich allgemein gültig. Denkbar sind Themen wie:
- Recherche im Internet
- Was ist die Fernleihe, wozu braucht man sie? (Mit anschließender Erklärung, wie das in der speziellen Bibliothek vor Ort funktioniert)
- Recherchemittel zu speziellen Themen: Genealogie, Patente, …
- Buchvorstellungen, Rezensionen
3. Optimal wäre eine Möglichkeit, die Podcasts komplett online zu erstellen. Also ein Online-Audio-Editor mit einer frei verfügbaren und schon eingepflegten Sammlung von Beiträgen und Audio-Bausteinen. Diese Möglichkeit liegt relativ fern. Zwar existieren Online-Audio-Editoren, es handelt sich hierbei jedoch in allen mir bekannten Fällen um Spezialsoftware für Call-Center, die sehr kostspielig ist und auch mit proprietären Formaten arbeitet. Kennt zufällig eine(r) der Mitlesenden einen solchen freien Online-Audio-Editor? Einfachste Editiermöglichkeiten würden reichen. Bei Sourceforge und Freshmeat bin ich leider nicht fündig geworden.
Fazit: Mein Vorschlag wäre eine Datenbank voller Podcast-Bausteine, die universell anwendbar sind, eine gewisse Länge nicht überschreiten und unter einer vorher festzulegenden Lizenz stehen. BY-SA böte sich meines Erachtens an. Da das Maximalziel des einfachen Zusammenklickens lokaler und universeller Audiobausteine in einem Online-Editor erstmal nicht in Reichweite scheint, müssten ein paar simple technische Standards festgelegt werden. Inhaltliche ebenso (Anrede etc.).
Und wenn *kein* offizielles Gremium gegründet wird, könnte das mit ein wenig Enthusiasmus sogar in einigen Monaten zu schaffen sein.