Jörg Schmitt und Marcel Stehle: Der OPAC aus dem Baukasten : Realisierung eines Katalog 2.0 unter Einbeziehung der Community
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Abstract:
Die vorliegende Bachelorthesis beschreibt die exemplarische Erstellung des Katalog 2.0 „bachelopac“ unter Verwendung der Open-Source-Software VuFind. Die Frage, inwieweit dies, mit den erlernten Kenntnissen und erworbenen Fähigkeiten während des Studiums Bibliotheks- und Informationsmanagement der HAW Hamburg, realisierbar ist, wird beantwortet. Hierzu werden vom Gemeinsamen Bibliotheksverbund (GBV) zur Verfügung gestellte Metadaten des Bibliotheksystems der HAW Hamburg verwendet. Die Vor- und Nachteile, die durch den Einsatz von Open-Source-Software in Bibliotheken entstehen, werden ebenso erläutert wie die Notwendigkeit zeitgemäßer Kataloge und deren Umsetzung im Hinblick auf Bibliothek 2.0 und Katalog 2.0. Angelehnt an eine Machbarkeitsstudie werden Projektaufgaben und Projektziele sowie ein Kriterienkatalog zur Beurteilung der eigenen Kenntnisse entwickelt und durchgeführt. Der praktische Teil dieser Arbeit befasst sich mit den Problemen und Schwierigkeiten der technischen Umsetzung, beschreibt aber auch Lösungswege und -konzepte. Neben der aktiven Unterstützung durch die Community wird auch die Möglichkeit zur Nachnutzung von bereits bestehenden Lösungen aufgezeigt.
Zwei Punkte aus der Arbeit möchte ich herausgreifen. Zuerst auf S. 18 im Kapitel “Zum Einsatz von Open-Source-Software im Kontext von Bibliothek 2.0”:
Da die Entwicklung von OSS nicht an einen bestimmten Hersteller gebunden ist, durch den eine Gewährleistung oder Garantie erfolgen könnte, liegt es an der Community, die Entwicklung ihrer Programme voranzutreiben. Für Bibliotheken birgt dies aber auch eine große Chance, da sie so „Betrieb, Anpassung und Entwicklung ihrer “Informationstechnik”(!) als Teil ihres Kerngeschäfts begreifen und entsprechend professionell(!) betreiben.“ können.
Das Zitat im Zitat stammt aus einem Kommentar von Till Kinstler im Beluga-Blog. Ich würde den Einsatz von OSS nicht nur als Chance, sondern als zwingende Voraussetzung für die Professionalisierung des Bibliothekswesen bezeichnen. Momenten ist es noch viel zu oft der Fall, dass die grundlegen Instrumente und Werkzeuge nicht im Einflußbereich der Bibliothek liegen. Konkret kann das zum Beispiel bedeuten, dass man Kleinigkeiten an Katalogen selbst ändern kann, was faktisch vielen Bibliothekswesen zur Zeit nicht möglich ist. Dazu aus einem meiner Allzeitlieblingskommentare von Jakob Voss:
Ich kann nur für den Bereich Software und Webseiten sprechen: dort habe ich den Eindruck, dass sich Bibliotheken viel zu oft über den Tisch ziehen lassen und alles dem Hersteller überlassen, anstatt durch Eigenentwicklungen dringend benötigte Kompetenzen aufzubauen und zu erhalten. Wieviele Mitarbeiter sich jeweils an einem Projekt (sei es eine Konferenz oder die Entwicklung eines Katalogs) beteiligen sollten, hängt vom Einzelfall ab – in jedem Fall werden die Mitarbeiter jedoch nicht “freigestellt” sondern “eingesetzt”! Fortbildung und Projektarbeit außerhalb der alltäglichen Arbeit ist nichts zusätzliches sondern gehört zum “lebenslangem Lernen”, ohne dass jede Bibliothek mittel- bis langfristig einpacken kann!
Zweitens möchte ich noch auf die “Nicht gelösten Probleme” (S. 118 ff) hinweisen. Solch ein Kapitel sollte verpflichtend in allen Projektberichten enthalten sein, da dort sinnvolle Ansätze für vertiefende Projekte zu finden sind. Wer Scheitern – ob im Ganzen oder in Teilbereichen – nicht dokumentiert, stellt nachfolgende Projekte wieder vor die Aufgabe, eigentlich bekannte zu umschiffende Klippen noch einmal zu entdecken.
[via Bachelopac-Blog]