DPLA empfiehlt CC0 für bibliographische Metadaten

Das Board der Digital Public Library of America (DPLA) hat in einem Meeting empfohlen, CC0 als Lizenz für die Publikation von bibliographischen Metadaten zu verwenden. Sofern man überhaupt davon ausgeht, dass die Daten urheberrechtlich geschützt werden können und müssen. Aus der Empfehlung (PDF):

  • The DPLA asserts that metadata are not copyrightable, and that applying a license to them is not necessary.
  • To the extent that the law determines a copyright interest exists, a CC0 license applies.
  • The DPLA asserts no new rights over metadata at the DPLA level.

Damit liegt die DPLA auf einer Linie mit den “Empfehlungen zur Öffnung bibliothekarischer Daten”. [1] Disclaimer: … an denen ich mitgewirkt habe. Und reibt sich ein wenig am Widerspruch von Klaus Tochtermann, der nach Alternativen sucht. In einem Kommentar zu seinem Posting schreibt er:

For me it is still too simple to argue “the tax payers pays so we have to make it public without any restriction”. Yes the tax payer paid and the public has the right to access, reuse the data – no doubt about that. But what about commercialisation of the data? What did we learn during the last decades about publication processes of scientific papers: The tax payer pays twice: First the scientific community writes and reviews the papers for the publishers; Second the scientific community buys the journals in which these papers have been published. What makes you so confident that we will not enter the same loop with data – regardless of whether it is research data or library data? And then the European Commission must help out similar to a recent proposal to publish only OA in EC-funded projects.

Im Gegensatz zu den ins Feld geführten Nicht-OA-Publikationen führt eine Veröffentlichung von bibliographischen Metadaten unter CC0 dazu, dass sie jeder verwenden kann. Wenn man sie zurückkauft, dann muss man das nur, weil ein Mehrwert mitgeliefert wird. Zum Beispiel die Auslieferung als komfortabler Suchindex. Die datenproduzierende Bibliothek hat jedoch jederzeit die Möglichkeit, die Daten selbst aufzubereiten und damit zu machen, was sie will. Die erwähnten Publikationen sind jedoch in der Regel nicht OA verfügbar, sondern werden meist exklusiv einem Verlag zur Nutzung überlassen.

Die Kommerzialisierung von Daten, die unter CC0-Lizenz veröffentlicht wurden, schadet der datenproduzierenden Bibliothek meines Erachtens überhaupt nicht.

[via OpenGLAM]

PS: Dieses Thema wird zur Zeit auch in der Mailingliste RepMan diskutiert. Anlass ist die Möglichkeit, OA-Repositories für den Primo-Central-Index zu registrieren. Voraussetzung: Content must be published with a CC0 (no rights reserved) license.

References

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1 Disclaimer: … an denen ich mitgewirkt habe.

2 Gedanken zu „DPLA empfiehlt CC0 für bibliographische Metadaten“

  1. Zu der Aussage: “Die datenproduzierende Bibliothek hat jedoch jederzeit die Möglichkeit, die Daten selbst aufzubereiten und damit zu machen, was sie will.” Diese Möglichkeit hat sie im Normalfall nicht, weil ihr nämlich die Ressourcen (Personal, Sachmittel) fehlen, um das so zu tun, wie es notwendig wäre, um in der Konkurrenz mit kommerziellen Akteuren zu bestehen (die sich die Kosten der Produktion von Rohdaten=Katalogdaten sparen). Und die Geldgeber bzw. Unterhaltsträger der Bibliotheken sagen dann irgendwann, dass die Bibliothek ihre Ressourcen nicht für etwas verschwenden soll, was kommerzielle Akteure “besser” können.

  2. Dadurch entstünde immer noch kein Schaden. Gehen wir von diesem Fall aus:

    Der kommerzielle Akteur bietet eine Dienstleistung oder ein Produkt an, das die Bibliothek nicht selbst herstellen in der Lage ist und das für die Bibliothek einen Mehrwert bietet.

    Ist es da nicht besser, dass der kommerzielle Akteur dies macht als das es gar nicht hergestellt wird? Das wäre ja die Alternative. Oder ist Datenverkauf die Alternative?

    Eine Alternative zu den beiden Wegen “kommerzieller Akteur” und “Do it yourself” ist m.E. übrigens kooperatives Handeln, z.B. über die Verbünde. Der Zentral-Index der VZG ist vielleicht ein gutes Beispiel. Als kleine Bibliothek hätten wir in der HS Hannover Schwierigkeiten, einen eigenen Suchindex für eine Discovery-Lösung zu erstellen und zu pflegen. Über die VZG ist es aber möglich.

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