Von Zeit zu Zeit stoßen wir auf Stellenausschreibungen, bei denen wir nicht sicher sind, ob wir sie auf OpenBiblioJobs veröffentlichen sollen – weil die Stellenbeschreibung deutlich mehr fordert, als die angebotene Entlohnung eigentlich zulassen sollte.
Aus zwei Gründen werden wir diese Stellenangebote dennoch veröffentlichen.
1. Wir möchten niemandem ein Stellenangebot vorenthalten, wir halten die Bewerbenden für mündig und ausreichend informiert, um sich auf “schlechte” Stellen gar nicht erst zu bewerben.
2. OpenBiblioJobs wird ehrenamtlich betrieben. Wir können den Aufwand leider nicht leisten, jede Stelle darauf zu prüfen, ob das Anforderungsprofil der Entlohnung entspricht, ob der Mindestlohn unterboten wird oder ob sonst etwas mit der Stelle nicht in Ordnung ist.
Dafür möchten wir um Verständnis bitten.
Wir möchten jedoch auch in aller Klarheit sagen, dass wir unangemessene Stellenangebote ablehnen und wir hoffen darauf, dass sie – auch öffentlich – als solche gebrandmarkt werden.
Das Redaktionsteam von OpenBiblioJobs
Entschuldigung, aber das scheint mir doch der falsche Ansatz zu sein. Ich kann also angeben, dass ich einen Bibliothekslakaien suche, der für 1,20 Euro pro Tag auch noch meine Wäsche bügelt, und Sie würden das veröffentlichen?
Ich kenne und nutze als arbeitssuchender Bibliothekar das Angebot seit längerem immer wieder – leider zu oft – und möchte den Menschen dahinter sehr danken! Da ich aus ethischen und bibliothekspolitischen Gründen kein BIB-Mitglied sein möchte, ist dies für mich die erste Anlaufstelle vor jedem Bewerbungsmarathon.
Die von meiner Vor-Kommentatorin angesprochenen Lakaien-Stellen habe ich noch nicht gefunden. Vielleicht hat sich Open Biblio Jobs in Ausbeuterkreisen noch nicht herumgesprochen. Ich wittere Expansionspotenzial.
Im Ernst gesprochen: Noch einmal vielen Dank, den Sie bitte auch den OBJ-Stellensuchern weitergeben?
Richtig, Jo Kamen! Ich bin dankbar dass ich meine Zeit zwischen erzwungenen Bewerbungstraining und anderen Verpflichtungen nicht mit der Suche in 15 Quellen verbringen muss. Und BIB-Mitglied bin ich auch nicht mehr.
Von mir auch allen Dank an das Team! Toll, was Sie da machen!
Ich richte es aus, vielen Dank für den Dank! :o)
Sie machen es sich zu einfach, Frau Greve! Ich habe einen Job, den Sie vielleicht als Lakaien-Arbeit betrachten würden. Ich bin Historiker, habe – wie viele meines Feldes – nach erfolgreichem Studium nichts gefunden, was ich mir wirklich vorgestellt hätte. Zur Not – das muss ich in aller Ehrlichkeit sagen – bin ich jetzt im Archiv gelandet.
Die Bezahlung ist ok, zumindest wenn man es mit dem gehobenen oder mittleren Dienst vergleicht. Tja, und da bin ich nun und erfülle eine Tätigkeit, die andere besser können und die ich mir nie selbst ausgesucht hätte. Und muss für meinen Träger ständig archiv-fremde Aufgaben übernehmen. Das stört mich sehr.
Aber habe ich eine Wahl? Kaum, denn ich bin befristet angestellt. Wenn ich nicht erledige, was mir aufgetragen wird, stehen Heerscharen an arbeitslosen Historikern bereit, die meinen Posten sehr gern für die nächste Befristungsperiode von zwei Jahren übernähmen.
Ausbeuter-Jobs unter Mindestlohn etc. findet man in den Bibliojobs doch so gut wie nie, oder täuscht mich hier mein Blick? Und das große Ganze kann nicht an dieser Stelle und von diesen Ehrenamtlichen geändert werden. Das geht nur in der Wahlkabine. Wir sind nämlich nicht “alternativlos”.
Edlef hat drüben bei netbib die gleiche Verlautbarung veröffentlicht http://log.netbib.de/archives/2015/03/05/welche-stellen-werden-in-openbibliojobs-aufgenommen/ und noch ein Beispiel angehängt, das Anlass einer internen Diskussion innerhalb (eines Teils) des OBJ-Teams war und letztendlich uns dazu bewogen hat, unsere Entscheidung publik zu machen.
Ich gehe davon aus, dass wir zukünftig bei ähnlich gelagerten Angeboten uns ebenfalls für die Veröffentlichung entscheiden werden. Und wir hoffen dann auf Reaktionen so wie hier in inetbib geschehen http://www.ub.uni-dortmund.de/listen/inetbib/msg54236.html
In einem mir bekannten Fall hat es sogar eine Korrektur durch die ausschreibende Einrichtung gegeben http://jobs.openbiblio.eu/stellenangebote/10824/ , nachdem in inetbib die falsche Eingruppierung moniert wurde und, so weit ich weiß, Verdi sich bei der Direktorin des Linden-Museums beschwert hat. Solche Beschwerden müsste es öfter hageln.
@Viktoria Greve: wenn Sie eine Kontaktadresse angeben und sich nicht hinter einem Personalvermittler verstecken und eine realistisch miese Bezahlung angeben, dann ja.
@Jo Kamen @Tina Bekemeier Danke, ist angekommen. 🙂
Wer gerne mehr über OpenBiblioJobs wissen möchte und wie er/sie sich beteiligen kann, kann gerne in den am häufigsten gestellten Fragen stöbern. Wir freuen uns über jede/n, die/der Stellen meldet, die/der Stellen prüfen und freischalten möchte.
Hier gibt es die weiteren Informationen (http://jobs.openbiblio.eu/faq/)