Wer noch keine Google-Paranoia hat, sollte sie sich schleunigst zulegen. Die Suchmaschine mit dem schönen Motto “Don’t be evil” ist schon länger als Datenkrake bekannt. In letzter Zeit mehren sich die Anzeichen, dass Google die eigene Datensammelwut noch auszuweiten gedenkt.
Zuerst einmal wäre da der heute bestätigte Kauf von Feedburner für 100 Millionen US-Dollar zu vermelden. ReadWriteWeb meint:
This is a great deal for both Feedburner and Google. For Google it gives them access to over 720,000 feeds including, 111,000 podcast or videocast feeds, many of which can now be added into the Adsense network. It also gives Google access to a wealth of data and information about how people consume blogs and information across the greater blogosphere.
Im Klartext heißt das, dass Google die Surferverglasung noch ein Stückchen weiter treiben kann. Zukünftig ist Google also nicht nur über mein RSS-Abonnement-Verhalten informiert, wenn ich den Google-RSS-Reader benutze, sondern auch, wenn ich die Feeds in einem eigenen RSS-Client abonniere. Ein flüchtige Stichprobe ergibt eine geschätzte Feedburnerquote von ca. 40-50% unter den von mir abonnierten Feeds. Geek News Central erklärt den eigenen RSS-Feed für unantastbar, und stellt dazu die passende Frage:
My RSS feed is SACRED and I will NEVER share the SUBSCRIBER data with ANYONE, those that are using FeedBurner will never be able to claim that!
The question is do you care and will you un subscribe from feeds that use FeedBurner?
Lieber wäre es mirn natürlich, die entsprechenden Feeds würden entburnt. Aber das ist in den meisten Fällen wohl illusorisch, da kaum jemand seiner gesamten Leserschaft eine neue Feed-Adresse nahelegen und damit Leserschwund riskieren möchte.
In diesem Zusammenhang sehr interessant ist auch die Zukunftsvision: “Menschen brauchen Google zum Leben”. Google-CEO Eric Schmidt möchte gerne noch viel mehr persönliche Daten sammeln . Es geht ihm darum, eine Suchmaschine aufzubauen, die alle Fragen beantworten kann. Der Financial Times sagte er:
The goal is to enable Google users to be able to ask the question such as ‘What shall I do tomorrow?’ and ‘What job shall I take?’
Der PC als ausgelagertes Gehirn war bisher eine schöne Metapher Burhard Hirschs für die Speicherung personenbezogener Informationen auf Festplatten. Google möchte nun also für uns auch die Entscheidungsfindung übernehmen.
Abschließend noch ein Zitat aus dem FT-Artikel:
Fears have been stoked by the potential for Google to build up a detailed picture of someone’s behaviour by combining its records of web searches with the information from DoubleClick’s “cookies”, the software it places on users’ machines to track which sites they visit.
Mr Schmidt said this year that the company was working on technology to reduce concerns.
Ob es reicht, zu diesem Zweck eine Technologie zu entwickeln?