In der nicht als Open-Access-Version verfügbaren und somit dem Nachwuchs aus vielen nicht-akademischen Familien nicht zugänglichen Werk Herkunft zählt (fast) immer : Soziale Ungleichheiten unter Universitätsprofessorinnen und -professoren widmet sich Christina Möller der homogenen Zusammensetzung der Professorenschaft. In einem Telepolis-Interview sind einige Punkte angerissen:
Wir leben zwar in einer meritokratischen Gesellschaft (“Leistungsgesellschaft”), in der das Ideal herrscht, dass jeder mit eigener Anstrengung unabhängig von sozialen Dimensionen wie Herkunft oder Geschlecht hohe Bildungsabschlüsse und hohe gesellschaftliche Positionen erreichen kann. Faktisch aber zeigt sich, dass die soziale Herkunft schon in frühem Alter bestimmte Laufbahnen wahrscheinlich oder unwahrscheinlich macht.
Dies hängt viel mit dem Anregungspotential und den habituellen Prägungen im Elternhaus zusammen und die damit zusammenhängende Nähe oder Distanz zu hoher Bildung, aber auch mit systematischen Diskriminierungen im Bildungssystem. Es gibt genügend empirische Studien, die belegen, dass etwa Arbeiter- und Migrantenkinder bei gleichen Noten sehr viel seltener eine Gymnasialempfehlung erhalten als Kinder aus einem sozioökonomisch privilegierteren Elternhaus. Soziale Selektionen ziehen sich praktisch durch alle Übergangsstellen einschließlich beim Übergang zur Promotion, die die weitaus selektivste Bildungsstufe ist.
Das ist nicht neu, aber leider immer noch aktuell.