Knol – Googles Antwort auf Wikipedia

Google antwortet auf Wikipedia und macht nun Knol öffentlich. Im Google-Blog ist kurz und knapp erklärt, worum es geht, daher spare ich mir das hier. Auf einen Punkt lohnt es sich dennoch einzugehen:

The key principle behind Knol is authorship. Every knol will have an author (or group of authors) who put their name behind their content. It’s their knol, their voice, their opinion. We expect that there will be multiple knols on the same subject, and we think that is good.

Das ist der Punkt, der Knol und Wikipedia im wesentlichen unterscheidet. Ein Artikel kann einem Autor oder einem Autorenkollektiv zugeordnet werden. Andere Autoren können zwar Änderungen vorschlagen, eingepflegt werden muss die Änderung jedoch vom Urheber des Ursprungsartikels.

Es wird spannend zu sehen, wie gut das funktioniert. Zwar hat Google auf diese Weise einen effektiven Schutz vor Vandalismus. Aber die Motivation, den Artikel eines Fremden zu verbessern, ist möglicherweise längst nicht so groß, wie bei einem anonymen Artikel.

Joachim Schroer hatte die Thematik auf der Inetbib-Tagung aufgegriffen. Er hat zwar leider die Folien zu diesem Vortrag nicht gehalten, aber eine thematisch zumindest sehr ähnliche Präsentation ist hier online. Dort werden drei (plus eine) Motivationsklassen, genannt:

Nach Klandermans [1]Klandermans, B. (1997). The social psychology of protest. Oxford: Blackwell. Klandermans, B. (2004). The demand and supply of participation: Social psychological correlates of participation in social … Continue reading :

  1. Norm-orientierte Motive: „Wie reagieren Kollegen, Freunde und Familie
    auf das Engagement?“
  2. Kosten und Nutzen: „Welche Kosten und Nutzen entstehen mir
    persönlich durch das Engagement?“
  3. Kollektive Motive: „Wie wichtig sind mir die Ziele der sozialen
    Bewegung?“

Dazu noch eine vierte Motivation (nach Simon et al. [2]Simon, B., Loewy, M., Stürmer, S., Weber, U., Freytag, P., Habig, C. et al. (1998). Collective identification and social movement participation. Journal of Personality and Social Psychology, 74(3), … Continue reading )

  1. Identifikation mit der Bewegung

Durch Knol eröffnet sich Motivationsforschern eine wunderbare Gelegenheit, Autoren, deren Motive und die daraus entstehenden Texte miteinander zu vergleichen. Hier können wertvolle Erkenntnisse für alle Projekte gewonnen werden, die in großem Maßstab auf Kooperation setzen.

References

References
1 Klandermans, B. (1997). The social psychology of protest. Oxford: Blackwell.
Klandermans, B. (2004). The demand and supply of participation: Social psychological correlates of participation in social movements. In D. A. Snow, S. Soule & H. Kriesi (Eds.), The Blackwell Companion to Social Movements (S. 360-379). Oxford: Blackwell
2 Simon, B., Loewy, M., Stürmer, S., Weber, U., Freytag, P., Habig, C. et al. (1998). Collective identification and social movement participation. Journal of Personality and Social Psychology, 74(3), 646-658.