Dies ist ein weiterer Artikel aus der Reihe “Klein aber oho!”, in der leicht einzuführende Dienstleistungen (auch, aber nicht nur) für kleine Bibliotheken vorgestellt werden.
Was Mikroformate sind, haben wir ja schon, wie auch die Sinnfälligkeit der Integration in Bibliotheksseiten, erklärt. Wie macht man das nun? Dies sei am Beispiel von Adressdaten erklärt. Und kaum lässt man einen Artikelentwurf mal ein paar Wochen liegen, meldet sich auch schon jemand aus der Biblioblogosphäre und schleift das Thema ans Tageslicht. So geschehen im Jakoblog, nämlich hier, hier und hier. Jakob Voss geht es primär um bibliographische Daten, was natürlich auch das Ziel einer Mikroformatsimplementation sein sollte. Doch zuerst zu den Adressdaten…
Zuerst müssen die Daten in das passende Format gebracht werden. Dazu gibt es Mikroformat-Generatoren:
- hcard-Creator; für Adressdaten
- hcalendar-Creator; für Ereignisse/Veranstaltungen
In den Generator gibt man die entsprechenden Adressdaten ein und erhält zum Beispiel folgenden Code:
<div id="hcard-Karin-T.-Biblio" class="vcard">
<a class="url fn n" href="http://www.example.org"> <span class="given-name">Karin</span>
<span class="additional-name">T.</span>
<span class="family-name">Biblio</span>
</a>
<div class="org">Bibliothek 2.0</div>
<a class="email" href="mailto:karin@example.org">karin@example.org</a>
<div class="adr">
<div class="street-address">Datenautobahn 2</div>
<span class="locality">Infohausen</span>
<span class="region">Wi-Wa-Wunderland</span>
<span class="postal-code">12345</span>
</div>
<div class="tel">0815 - 987 654 321</div>
Dies muss man nun nur noch in seine Homepage integrieren. Die Bereiche, die man nicht auf seiner Homepage anzeigen lassen möchte, kennzeichnet man einfach mit style=”display:none;.
Was kann man nun damit anfangen?
So einiges. Da momentan gängige Browser die nötigen Funktionalitäten nicht mitbringen, ist für eine Demonstration jedoch ein Plugin fällig. Nämlich der Operator. Mit dem Operator lassen sich im Web gefundene Mikroformate auf einfachste Art und Weise in andere Anwendungen transferieren, wie hier an einem Beispiel gezeigt werden soll. Die Homepage der Bibliothek im Kurt-Schwitters-Forum hat seit kurzem ihre Adressdaten in Mikroformaten (hcard) abgelegt. Ruft man im die Seite nun mit dem Firefox auf, signalisiert der Operator, dass Kontaktdaten exportiert werden können:
Klickt man dort, kann man im nächsten Schritt die gewünschten Daten auswählen, und auch, an welches Programm sie übergeben werden sollen:
In diesem Fall sollen die Daten also von meinem Mailprogramm übernommen werden. Das sieht dann so aus:
Das war’s. Wie man in der letzten Abbildung schön sehen kann, konnten die Daten dank der semantischen Auszeichnung automatisch in die korrekten Felder einsortiert werden. Dies ist doch erheblich komfortabler als eine umständliche manuelle Eingabe.
Der Zeitaufwand für den hcard-Einbau beträgt unfähr 25-30 Minuten für die Vorbereitung plus max. 5 Minuten für jeden einzelnen Datensatz. Es ist zu hoffen, dass Content-Management-Systeme dies in Zukunft automatisch übernehmen. Aber auch manuell ist die Einrichtung ein kleiner Aufwand mit großem Nutzen.
So richtig interessant wird die Nutzung von Mikroformaten erst mit dem hcalendar- und vor allem dem citation-Format. Ich bin recht optimistisch, dass es dazu demnächst etwas zu berichten gibt.
Über Rückmeldung, welche Bibliotheken ebenfalls Mikroformate einsetzt, würde ich mich freuen.