Onleihe – Kosten und Nutzen

Jürgen Plieninger macht in Netbib und regelmäßigen Abständen auf neue Zeitungsartikel zur Onleihe aufmerksam. Die letzten beiden Artikel kann man auch sehr schön verknüpfen.

In einem Artikel der NGZ Online wird verkündet, dass der Leiter der Stadtbibliothek Neuss rund 30 000 Euro in die Hand genommen [hat], um die OnlineBibliothek als Zusatzangebot ins Programm zu nehmen.

Eine weitere Zahl bekommen wir aus einem Bericht des DLF über die Nutzung in den Hamburger Bücherhallen:

8600 Mal wurde sie in den ersten sechs Monaten in Hamburg genutzt – gegenüber fünf Millionen klassischen Ausleihen. Für viele Nutzer hat der Besuch ihrer Bibliothek einfach mehr Charme als ein paar Klicks am Bildschirm.

Die beiden Meldungen bei Netbib:

Wir haben nun Zahlen, und was macht man mit Zahlen? Rechnen.

Nehmen wir also unzulässigerweise einmal an, die Hamburger Bücherhallen und die Neusser Stadtbibliothek hätten 1. genauso viel für die Onleihe bezahlt und 2. genauso viele Nutzer wie die Neusser Stadtbibliothek. Dann wären wir bei einem Preis von 30 000 € / 8 600 = 3.48837209 € pro “Onleihe”. Im iTunes-Store und bei Amazon bekommt man dafür 3-4 Musikstücke. Die man dann allerdings behalten darf. Und bei Amazon demnächst auch ohne DRM weiter kopieren.

Ein fast ernst gemeinter Vorschlag: Aus Kundensicht ist es doch sicherlich sinnvoller, das Geld für die Onleihe zu sparen, und den Etat dafür aufzuwenden, MP3s an seine Nutzer zu verschenken. Nur solange das Geld reicht. Das wäre im Sinne der Öffentlicheitsarbeit übrigens mit Sicherheit mindestens so effektiv wie die schlagzeilenträchtige Onleihe.