In der Zeit erschien kürzlich ein Artikel von Hanno Rauterberg mit dem Titel: “Schafft die Eintrittsgelder ab!” Er beschreibt die Entwicklung der Museumsbesucherzahlen in Paris und London und liefert sehr gute Argumente für eine wirklich Öffnung der Museen. Zu der Tatsache, dass manche Museen schon knapp 10 Euro Eintritt kassieren, schreibt er:
Das scheint nicht übermäßig viel zu sein, die meisten Bücher, Theater-, Opern- und Konzertkarten sind teurer. Zudem gibt es viele Vergünstigungen für Studenten, Rentner oder die Mitglieder des Museumsvereins, manche Museen bieten auch einen eintrittsfreien Sonntag. Dennoch hat der Preis auf viele Menschen eine abschreckende Wirkung. Nicht auf Touristen, die nehmen den hohen Eintritt ohne Murren hin, auch das besagt die Studie des Instituts für Museumskunde. Doch für sozial schwächere Familien sind die fälligen 10, 15 oder 20 Euro durchaus ein Grund, von einem Besuch abzusehen.
Dies lässt sich eins zu eins auf Bibliotheken übertragen, und diese Erkenntnis ist alles andere als neu. Passend dazu fordert die IFLA in ihrem Positionspapier “Die Dienstleistungen der Öffentlichen Bibliothek: IFLA/UNESCO Richtlinien für die Weiterentwicklung” (PDF) vom Zugang für alle
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Ein Grundprinzip der Öffentlichen Bibliothek ist, dass ihre Dienste allen zur Verfügung stehen müssen und nicht nur auf eine spezielle Gruppe der Gemeinde zugeschnitten sind.
Kurz: Die öffentlichen (und auch die meisten wissenschaftlichen) Bibliotheken sollten sich bewusst werden, dass sie keinen Dienst leisten, der genau abgerechnet werden muss. Statt des Kunden sollte der Bürger in den Fokus der Bibliotheken rücken.