Was ist ein offener Standard?

Heise: Definition offener Standards in der EU weiter umkämpft

Interessanter Artikel, der die verschiedenen Positionen darlegt hinsichtlich der Frage, wann ein Standard wirklich offen ist.

In der einen Ecke des Rings befindet sich z.B. Association for Competitive Technology (ACT) oder die European Information, Communications and Consumer Electronics Technology Industry Association (EICTA). Sie bevorzugen …

die Bedingung einer alleinigen “RAND”-Lizenzierung (Reasonable And Non-Discriminatory) Demnach müssen Anwender für die Nutzung eines derart lizenzierten Standards üblicherweise Geld zahlen oder sonstige Leistungen erbringen, was aber wiederum als nicht vereinbar mit den Prinzipien freier Software gilt. Auch die Business Software Alliance (BSA), der Konzerne wie Apple, Intel, Microsoft oder SAP angehören, vertritt diese Forderung.

Auf der anderen Seite findet sich ein buntes Sammelsurium der verschiedenster Open-Source-Verfechter, unter anderem das Bündnis No OOXML oder Red Hat.

Eine meines Erachtens gute (also auch dem Laien verständliche) Definition freier Standards findet sich bei der Free Software Foundation Europe:

Ein Offener Standard bezieht sich auf ein Format oder Protokoll, das

1. einer vollständig öffentlichen Bewertung und Nutzung ohne Hemmnisse auf eine für alle Beteiligten gleichermaßen zugänglichen Weise unterliegt,
2. ohne jegliche Komponenten oder Erweiterungen ist, die von Formaten oder Protokollen abhängen, die selbst nicht der Definition eines Offenen Standards entsprechen,
3. frei ist von juristischen oder technischen Klauseln, die seine Verwendung von jeglicher Seite oder jeglichem Geschäftsmodell einschränken,
4. unabhängig von einem einzelnen Anbieter geleitet und weiterentwickelt wird in einem Prozess, der einer gleichberechtigten Teilnahme von Wettbewerbern und Dritten offen steht,
5. verfügbar ist in verschiedenen vollständigen Implementierungen von verschiedenen Anbietern oder als vollständige Implementierung gleichermaßen für alle Beteiligten.