(Auch in Österreich:) Permalinks für Katalogisate

Der Österreichische Bibliothekenverbund (OBV) bietet ab sofort eine neue Suchoberfläche an.

Positiv: Verschiedene Social-Bookmarking-Dienste sind integriert.
Negativ: Naja, so richtig integriert sind sie eigentlich doch nicht.

Ich habe versucht, Titel in Delicious zu übernehmen (vorübergehend verfügbar unter dem Tag OBV-Test, ich lösche sie aber sicherlich irgendwann wieder). Wenn mir die Funktion angeboten wird, einen Titel in Delicious zu speichern, gehe ich davon aus, dass sich die Anbieter vorher angesehen haben, wie entsprechende Metadaten zu übergeben sind. Dies war hier offensichtlich nicht der Fall.

Speichert man einen Titel, lautet der Seitentitel im Normalfall “OBV Suche”. Weitere Angaben werden nicht übergeben. Speichert man also 30 Titel, wird man sie anschließend nicht auseinanderhalten können, ohne sie einzeln anzuklicken.

Ähnlich untauglich ist der Link, der an Delicious übergeben wird. Ich habe zwei Titel gebookmarked. Klickt man sie an, wird man feststellen, dass man beim gleichen Katalogisat landet. Gespeichert wird nämlich nicht ein präziser und permanenter Link, sondern die Suchanfrage. Die Wahrscheinlichkeit, dass zwei Delicious-User sowohl den selben Titel als auch den selben Suchweg speichern, tendiert bei Literatur abseits von Harry Potter & Co vermutlich gen Null. Die sozialen Funktionen von Delicious werden somit raffiniert umgangen.

Man kann es nicht oft genug wiederholen:

  1. Katalogisate brauchen Permalinks!
  2. Katalogisate brauchen Permalinks!
  3. Katalogisate brauchen Permalinks!

Bei Uraltkatalogen habe ich ja noch begrenztes Verständnis dafür, dass sie sich nicht ohne weiteres nachrüsten lassen. Bei einer Oberfläche, die vom Anbieter angepriesen wird für ihre Library 2.0 und Social Computing Eigenschaften, kann ich es aber nicht aufbringen.