Schufa will auch DNB-Katalog nutzen

Wie gerade bekannt wurde, plant die Schufa eine Kooperation mit dem Hasso-Plattner-Institut (HPI). Federführend für das Projekt SchufaLab@HPI auf Seite des HPI ist Felix Naumann. Untersucht werden soll laut NDR, wie Daten aus dem Web genutzt werden können, um die Kreditwürdigkeit von Personen besser einschätzen zu können. Dazu wird u.a. erwogen, soziale Netzwerke wie Facebook oder Twitter auszuwerten.

Dem NDR liegen “vertrauliche Dokumente” vor, die das Forschungsvorhaben genauer skizzieren:

Man spricht von “Projektmöglichkeiten und Denkrichtungen”, die jedoch vor allem in eine Richtung gehen: aus unzähligen Quellen im Internet sollen gezielt Daten über Verbraucher gesammelt werden. Bei Facebook zum Beispiel, wo man auch die Kontakte der Mitglieder betrachten könne, um Beziehungen zwischen Personen zu untersuchen und hierbei Zusammenhänge mit der Kreditwürdigkeit der Verbraucher zu finden. Doch die Liste ist viel länger: Es geht um berufliche Netzwerke wie Xing oder LinkedIn, den Kurznachrichtendienst Twitter, Personensuchmaschinen wie Yasni, Geodatendienste wie Google Street View und selbst Mitarbeiterverzeichnisse von Unternehmen oder den Autorenkatalog der Deutschen Nationalbibliothek.

Der Autorenkatalog der DNB? Positiv, wenn man überhaupt auftaucht? Oder je nach Verschlagwortung der von der Person geschriebenen Werke?

Ich bin gespannt, ob die Gesellschaft für Informatik, deren assoziiertes Mitglied Felix Naumann ist, auf die Einhaltung der “Ethischen Leitlinien” aufmerksam machen wird. Ich greife mal Artikel 7 (“Beteiligung”) heraus:

Vom Mitglied in einer Führungsposition wird zusätzlich erwartet, dass es dazu beiträgt, die von der Einführung von Informatiksystemen Betroffnen [sic!] an der Gestaltung der Systeme und ihrer Nutzungsbedingungen angemessen zu beteiligen. Von ihm wird insbesondere erwartet, dass es keine Kontroll- und Überwachungstechniken ohne Unterrichtung und Beteiligung der Betroffenen zulässt.

Wenn die Berichterstattung des NDR korrekt ist, bekommen wir hier die schmutzige dunkle Kehrseite der Open-Data-Idee zu sehen. Herrn Naumann und seinen Kollegen wären hier Pionierleistungen zu bescheinigen! Unter Vorbehalt sage ich schon mal: “Glückwunsch”!

Siehe auch:Netzpolitik, Heise, viele andere. Die Forschungsmafia malt sich schon die kommende Kredit-SEO aus. Und der Postillon gibt hilfreiche Tipps.