Start des Open-Access-Button!

Der Open-Access-Button ist online. Uli Herb hat in seinem Blog schon erklärt, worum es geht:

Wer sich unter http://www.openaccessbutton.org/ kostenlos registriert, kann ein Bookmarklet für die Lesezeichenliste seines Browsers herunterladen. Damit kann dann jederfrau/-mann fürderhin jedesmal, wenn man bei der Nutzung wissenschaftlicher Literatur auf eine Paywall trifft, sprich keinen Zugriff auf benötigte wissenschaftliche Literatur hat, weil die eigene Einrichtung sich den Zugang nicht leisten konnte, diese Behinderung durch Klicken des Bookmarklets öffentlich kenntlich machen. Das Ereignis wird dann (inkl. Namen des Nutzers, der sich in seiner Recherche blockiert sah, sowie einer URL sowie ggf. eines weiteren Identifiers auf die verweigerte Information) auf einer öffentlichen Karte eingeblendet.

Eine interessante und einfache Art, auf das Paywallproblem hinzuweisen und es zu visualisieren. Mehr zum OA-Button gibt es hier: How to use the Open Access Button.

Macht doch mal mit, zumindest eine kleine Zeit lang. Ich bin mir sicher, wir Bibliothekswesen stoßen beruflich bedingt noch öfter auf Paywalls als viele andere.

Online-Demonstration auf Bibliothekswebseite

Drüben bei Netbib wird über eine interessante Online-Demonstration berichtet. Die Webseite der Stadtbibliothek Stühlingen – bzw. eigentlich ist es nur der dort üblicherweise zu findende Inhalt – ist zur Zeit nicht erreichbar. Unter bibliothek.stuehlingen.de wird derzeit statt auf Öffnungszeiten, Lesungen und neu erworbene Bücher auf die Genehmigung eines Windparks hingewiesen. Verantwortlich dafür ist der für diese und andere Stühlinger Webseiten ehrenamtlich tätige Webmaster Ueli Joss.

Laut Südkurier fordert Joss, dass “alle relevanten Unterlagen” zum Vorgang bis zum 17. April öffentlich gemacht werden. Andernfalls würde er die von ihm betreuten Seiten nur gegen einmalige Zahlung von 5000 Euro und Stundenhonorar wieder zugänglich machen und weiter pflegen. Das Geld sei für Initiativen gegen die Windkraftanlagen gedacht.

Die Besetzung der Webseite hat für die Stadtbibliothek auch Konsequenzen abseits des Web. Wie der Südkurier in einem weiteren Artikel berichtet, enthält die Webseite “umfangreiches organisatorisches und administratives Handwerkszeug”. In der Folge müsse die Bibliothek bis auf weiteres geschlossen werden. Ausleihfristen würden zwar verlängert, aber das Bibliotheksteam habe zur Zeit keinen Zugriff auf die eigene Webseite und offensichtlich dringend benötigtes Handwerkszeug.

Ist das noch eine Online-Demonstration? Was sagt uns das über das Ehrenamt in Bibliotheken? Unabhängig von der persönlichen Meinung zum Thema mutet es seltsam an, das ein Ehrenamtlicher eine gesamte Stadtbibliothek zur Verfolgung eigener politischer Ziele schließen kann. Und ebenso merkwürdig ist es, dass das Bibliotheksteam keinen Zugriff auf das eigene Handwerkszeug hat. Dazu fällt mir wieder eins meiner Lieblingspostings aus von Jakob Voss ein. Vor fast genau fünf Jahren schrieb er:

Ich finde es äußerst problematisch, wie sich Bibliotheken unnötig in Abhängigkeit von Firmen begeben […] und dabei ihrer eigenen Handlungsspielräume und Fähigkeiten einschränken. “Mal schnell” etwas an der Webseite oder am OPAC ändern geht nicht dann nicht mehr so einfach und/oder kostet zusätzlich Geld.

Ist das utopisch für kleine Bibliotheken?