Für bessere Entwicklung und und gerechteren Zugang zu Wissen in all seinen Formen

Für bessere Entwicklung und gerechteren Zugang zu Wissen in all seinen Formen – Gegen die Vorherrschaft exklusiver Rechte über die Wissenswirtschaft!

Eine Deklaration, die sich zu vier Kernpunkten äußert, organisiert vom Netzwerk Freies Wissen, und hier zu unterschreiben.

Medikamente

Dass der Großteil der Weltbevölkerung keinen Zugang zu lebenswichtigen Medikamenten hat, liegt vor allem an den Monopolen, die durch Patente auf Medikamente entstehen. Gleichzeitig führen Pharmakonzerne keine nennenswerte Forschung an den Krankheiten durch, die besonders häufig arme Menschen betreffen.

Staaten müssen die Flexibilitäten des internationalen Patentrechts nutzen, die Wettbewerb bei der Herstellung und dem Vertrieb von Medikamenten ermöglichen. Um die Nutzung dieser Flexibilitäten und den Zugang zu lebenswichtigen medizinischen Technologien zu fördern, sollten Patentrechte gesellschaftlich verwaltet werden z. B. durch die Schaffung von Patent-Pools. Außerdem benötigen wir neue Anreizmechanismen für die Finanzierung von Forschung an nicht behandelbaren Krankheiten, z.B. durch Prämien. Es sollte überlegt werden, ob die internationalen Verpflichtungen von Staaten in Bezug auf den Standard ihrer geistigen Eigentumsrechten durch Forschungs-Verpflichtungen, z. B. durch einen Vertrag zu medizinischer Forschung und Entwicklung, ersetzt werden könnten.

Wissenschaft:

Das heutige System der Wissenschaft ist durch die Privatisierung und Monopolisierung öffentlich finanzierter Forschung gekennzeichnet. Die Verleger von wissenschaftlichen Zeitschriften eignen sich die Urheberrechte an den meisten wissenschaftlichen Aufsätze an. Gleichzeitig wird Wissen patentiert, dass durch Forschungsförderung und von Universitäten geschaffen wurde.

Alle öffentlich finanzierten Forschungsergebnisse sollten frei verfügbar sein. Die neuen Möglichkeiten, Wissen über das Internet zu verbreiten, sollten gemäß dem Open Access Modell genutzt werden. Die beste Forschung ist schließlich die, die das gemeinschaftliche Wissen erweitert.

Software:

Der Software-Markt ist von enormer Bedeutung für die Weltwirtschaft. Seine monopolistische Struktur ist ein immer größeres Problem. Eine rechtliche Grundlage für tausende von bereits in Europa vergebenen Software-Patenten zu schaffen, würde dieses Problem immens verstärken.

Wir fordern die stärkere Unterstützung von Freier Software, um den Wettbewerb um den bestmöglichen Service zu erhöhen, sowie starke anti-monopolistische Instrumente. Insbesondere Schnittstellen und Datenformate müssen frei sein, um wirklichen Wettbewerb zu erlauben. Software bzw. Algorithmen sollten nicht patentierbar sein.

Digitale Schranken für Nutzung und Kopieren:

Der rechtliche Schutz von Digital Restrictions Management (DRM) und anderen Kopierschutzmechanismen bedroht die Erhaltung der weltweiten Kulturgüter. Auch wenn Kreative teilweise von der Kommerzialisierung von Kultur profitieren, so kann künstliche Knappheit dennoch nicht geduldet werden. In einer sich schnell verändernden technologischen und wirtschaftlichen Umwelt werden kopiergeschützte Daten schon in wenigen Jahren nicht mehr lesbar sein. Außerdem werden kompatible Player verteuert und kurze Update-Zyklen erzwungen. Dies schließt unnötigerweise weniger wohlhabende Konsumenten, insbesondere in Entwicklungsländern, von der Teilhabe an der Informationsgesellschaft aus. Menschen mit Behinderungen, die Hilfstechnologien nutzen, werden ebenfalls zu ständigen Updates auf die neuesten Versionen gezwungen, da sie die neuesten DRM-Systeme nutzen müssen. Aus diesem Grund wirken DRM-Systeme diskriminierend auf Menschen mit Behinderung und drohen, die Möglichkeit ihrer vollen Teilhabe an der Informationsgesellschaft zu zerstören.

Anstatt blind die Idee geistigen Eigentums auf digitale Güter zu übertragen (was, wenn überhaupt, nur durch die Durchsetzung mit Hilfe Kopierschutzmechanismen mit all den Nebenwirkungen erreicht werden kann), fordern wir, dass die Anwendung des “reward-rights” Ansatzes auf Wissensgüter ernsthaft untersucht wird, da bei diesem Ansatz keine technischen Beschränkungen der Nutzung und Kopierbarkeit erfolgen müssen sondern nur bei einigen Arten von kommerziellen Nutzungen Lizenzgebühren für Rechtsinhaber gezahlt werden müssten (welche wird näher spezifiziert durch die Autorin des Werkes).

Habe ich schon erwähnt, dass man die Deklaration hier unterzeichnen kann?

Wer sich näher mit der Thematik auseinandersetzen möchte, dem sei an dieser Stelle folgendes Buch als Einstiegslektüre empfohlen:

Wissensallmende : gegen die Privatisierung des Wissens der Welt durch “geistige Eigentumsrechte” / Sebastian Bödeker, Oliver Moldenhauer, Benedikt Rubbel. – Hamburg : VSA-Verl., 2005
ISBN 3-89965-118-9

Im Volltext hier einsehbar. doch wesentlich bequemer lesbar in der wirklich günstigen Papierversion.

[via Jakoblog]