Werden Open-Access-Publikationen in Patenten zitiert?

Werden Open-Access-Publikationen in Patenten zitiert? Ja. Aber ich würde gerne herausfinden, wie hoch der Open-Access-Anteil der in Patenten zitierten Literatur tatsächlich ist. Und ob und wie stark er steigt. Ich habe keine Veröffentlichungen gefunden, die sich dieser Thematik annehmen. Und auch keine geeigneten Daten oder Suchinstrumente. Eventuell könnte PatBase dafür in Frage kommen? Zumindest wird dies hier angedeutet.

Die OECD-Daten sind zu alt, das NBER Patent Citation Data File sowieso. Kann mir jemand weiterhelfen?

Thomson Reuters will “IP and science business” abstoßen

Thomson Reuters to auction IP and science business hieß es schon im Februar in der Financial Times. 3 Milliarden Dollar sollen erzielt werden. Viel Geld, dafür gibt es aber auch viel, der Bereich IP & Science Business umfasst folgende Bereiche und Produkte:

Government & Academic Research

Intellectual Property

Life Sciences

Blogs

Training

Project Neon

Wessen Hochschule setzt komplett auf Endnote? Wer plant oder hat ein Converis-Forschungsinformationssystem? Wer verlässt sich auf den Derwent World Patent Index? Hier werden komplette Märkte aufgemischt. Und es droht ein gutes Beispiel für potentiell fatale Effekte eines Vendor-Lock-In zu entstehen.

Heilmann zur Vorratsdatenspeicherung

Thomas Heilmann durfte in der Zeit einen Kommentar zur Vorratsdatenspeicherung veröffentlichen, in dem einiges durcheinander geht. Laut Heilmann ist das Netz ein Sündenpfuhl, in dem uns jeder an die Datenwäsche will. Besonders gefährlich seien kommerzielle Datensammler wie Car-Sharing-Dienste oder WhatsApp.

Heilmann geht es in diesem Artikel vorwiegend um die ökonomischen Auswirkungen der Überwachung. So schreibt er:

Schon heute sind die Schäden gigantisch. So schätzt die EU, auf Grundlage des Norton Report 2013, die Kosten von Internetkriminalität in Deutschland auf vier Milliarden Dollar in nur einem Jahr. Die Verantwortlichen dafür kommen aus ganz unterschiedlichen Kreisen. Ökonomisch noch die geringsten Schäden verursacht mutmaßlich die NSA, obwohl ihr Datensammeln rechtswidrig und rechtsstaatswidrig ist.

Ist das nur wieder die unionstypische und schier unfassbare Ignoranz gegenüber den NSA-Aktivitäten? Oder fehlt Heilmann – immerhin Innensenator Berlins – einfach die Fantasie, um sich die ökonomischen Kosten eines vergeigten Klimagipfels vorzustellen? Und die Konsequenzen der Industriespionage durch die NSA, die sicherlich nicht nur Großunternehmen wie das von Snowden namentlich erwähnte Siemens betrifft, sondern auch den einen oder anderen “Hidden Champion”, der von der Union sonst bei jeder Gelegenheit behütet und bejubelt wird?

Wie auch immer, der Kommentar enthält auch einen Nebenaspekt, den es aus der Perspektive dieses Blogs zu korrigieren gilt:

Datendiebstahl ist nicht die Ausnahme, sondern mittlerweile an der Tagesordnung. Kriminelle interessieren sich brennend für unsere persönlichen Daten, um Wissen, Vermögen, Pläne oder Patente zu stehlen.

Kann man Patente “stehlen”? Gibt es bei Siemens & Co einen Patenttresor, in dem die wichtigsten und kostbarsten Erfindungen vor der Welt geheim gehalten werden? Dazu informiert das Deutsche Patent- und Markenamt:

Ihre Patentanmeldung bleibt 18 Monate lang geheim, danach wird sie offen gelegt, das heißt veröffentlicht. In DPMAregister erscheint ein Hinweis auf Publikation der so genannten Offenlegungsschrift. Diese können Sie ab dem ersten Publikationstag auch in der Datenbank DPMAregister einsehen.

Denn das ist der Sinn des Patentwesens. Patente bieten exklusive Verwertungsrechte für eine Erfindung. Aber:

Im Gegenzug erwachsen dem Patentinhaber auch gesetzliche Verpflichtungen. Mit der Patentanmeldung stimmt er zu, dass seine Erfindung veröffentlicht wird. Ein Patent kann damit anderen Erfindern als Maßstab und Basis für Weiterentwicklungen auf dem betreffenden Gebiet der Technik dienen.

TL;DR: Das Patentwesen beruht nicht auf Geheimhaltung, und das sollte eigentlich auch in der CDU bekannt sein.

Bulk Data vom US Patent Office

Das United States Patent Office stellt via Google Patentinformationen in Hülle und Fülle bereit: USPTO Bulk Downloads: Patents

Patent Grants

Patent Application Publications

Additional Patent Data

Wenn man mal nicht weiß, womit man seinen Discovery-Index anreichern könnte, wäre hier vielleicht geeignetes Material. Zu Verwendungsmöglichkeiten steht in der FAQ:

There are no restrictions on the use of the data in these products, unless otherwise prohibited by law or specific agreement.

Googles Patent auf Objekt-Erkennung in Videos und Bildern

Google hat ein Patent namens “Automatic large scale video object recognition” (United States Patent 8254699) eingereicht. Abstract:

An object recognition system performs a number of rounds of dimensionality reduction and consistency learning on visual content items such as videos and still images, resulting in a set of feature vectors that accurately predict the presence of a visual object represented by a given object name within an visual content item. The feature vectors are stored in association with the object name which they represent and with an indication of the number of rounds of dimensionality reduction and consistency learning that produced them. The feature vectors and the indication can be used for various purposes, such as quickly determining a visual content item containing a visual representation of a given object name.

Es sollen also Objekte in (bewegten) Bildern erkannt werden. Die vorgestellte Technik ist laut Horst Bischof eine von mindestens fünf, sechs weitere[n] Methoden der Objekterkennung. Hangouts und Youtube fallen mir als erste Anwendungsmöglichkeiten ein.

[via @gleonhard]

"Geistiges Eigentum" behindert Innovation

Heidi L. Williams: Intellectual Property Rights and Innovation: Evidence from the Human Genome

This paper provides empirical evidence on how intellectual property (IP) on a given technology affects subsequent innovation. To shed light on this question, I analyze the sequencing of the human genome by the public Human Genome Project and the private firm Celera, and estimate the impact of Celera’s gene-level IP on subsequent scientific research and product development outcomes. Celera’s IP applied to genes sequenced first by Celera, and was removed when the public effort re-sequenced those genes. I test whether genes that ever had Celera’s IP differ in subsequent innovation, as of 2009, from genes sequenced by the public effort over the same time period, a comparison group that appears balanced on ex ante gene-level observables. A complementary panel analysis traces the effects of removal of Celera’s IP on within-gene flow measures of subsequent innovation. Both analyses suggest Celera’s IP led to reductions in subsequent scientific research and product development outcomes on the order of 30 percent. Celera’s short-term IP thus appears to have had persistent negative effects on subsequent innovation relative to a counterfactual of Celera genes having always been in the public domain.

Um diesen Artikel nicht für 5 US$ kaufen zu müssen, müsste man sein: a subscriber, a corporate associate of the NBER, a journalist, an employee of the U.S. federal government with a “.GOV” domain name, or a resident of nearly any developing country or transition economy.

Daher statt des Volltexts eine Präsentation, die den Inhalt des Artikels hoffentlich einigermaßen gut wiedergibt. Weitere Informationen finden sich u.a. bei Techdirt.


human genome study slide summary

Zum Thema behinderte Innovation sind auch folgende Artikel aktuell:

Big Potatoes – Das Londoner Manifest für Innovation

Geistiges Eigentum wird akribisch geschützt, weil es so hart erarbeitet werden muss. In den Wissenschaften werden viele Erkenntnisse frei untereinander ausgetauscht. Aber in der Geschäftswelt wird beim geistigen Eigentum mehr auf das Eigentum geachtet als auf die geistige Komponente. Die Arbeit von Patentanwälten erlangt zuweilen höheren Stellenwert als die der Innovatoren, obwohl diese wahrscheinlich härter arbeiten müssen.

Fair Use als Wirtschaftsmotor

Die US-Wirtschaft profitiert in Billionenhöhe von den Fair-Use-Regelungen des amerikanischen Copyrights. Das hat eine Studie des IT-Verbands Computer & Communications Industry Association (CCIA) festgestellt. Damit konterkariert sie diverse Anti-Piraterie-Studien der Medienindustrie, denen zufolge Verstöße gegen das Copyright nur Milliardenschäden verursachen.

Freie öffentlich-rechtliche Inhalte

Beim Chaos Communication Camp 2007 findet morgen eine Podiumsdiskussion mit Verena Wiedemann, Generalsekretärin der ARD und Frank Rosengart, Sprecher des CCC, mit dem Titel “Freier Zugang zu öffentlich-rechtlichen Inhalten? Die Digitalisierungsstrategie der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten – Gebührenfinanzierter Rundfunk im Zeitalter des Internet” statt:

Mit der Ankündigung der Digitalisierungsstrategie haben die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten einen großen Aufschrei bei den kommerziellen Sendern und Verlagshäusern ausgelöst. ARD und ZDF möchten ihre Programme auch über das Internet abrufbar machen. Die Privaten fürchten die gebührenfinanzierte Konkurrenz auf dem hart umkämpften Werbemarkt im Internet. Auf den Portalen der Zeitungen und Magazine gehören Videoclips mittlerweile ebenso zum Angebot wie Texte und Bilder. Und die Nachrichtenportale der öffentlich-rechtlichen haben mittlerweile umfangreiche Dossiers und Bilderserien. Die Medien verschmelzen.

Was bedeutet ein veränderter Medienkonsum für den Auftrag der “Grundversorgung” durch das öffentlich-rechtlichen Fernsehen? Soll sich der gebührenfinanzierte Rundfunk auf das “aussterbende” Medium Fernsehen beschränken? Oder ist die Digitalisierungsstrategie einfach nur konsequent? Was bedeutet das neue Medium für TV-Macher, die Sender und die Zuschauer?

[via Commonspage]

GPLv3 veröffentlicht

Golem berichtet über die neue Version der freien Softwarelizenz. Wichtigste Veränderungen betreffen zum Beispiel die nun mögliche zeitliche Begrenzung der Lizenz, Regelungen zu DRM zu Softwarepatenten.

Beim Thema Softwarepatente legt die GPLv3 fest, dass wer Softwarepatente auf seine GPL-Software hält, nicht gegen Lizenznehmer (sprich die Anwender) vorgehen darf. Die Patentbestimmungen sind vor allem auch in Hinblick auf den Microsoft-Novell-Deal interessant. Die FSF hatte nach Bekanntwerden der Zusammenarbeit zwischen den Software-Anbietern daran gearbeitet, ähnliche Abkommen in Zukunft zu verhindern. Nun wird allen Firmen, die nach dem 28. März 2007 solche Abkommen schließen, die Verbreitung von unter der GPLv3 lizenzierter Software untersagt. Der Novell-Deal wird so abgesegnet, da sich der hierin beinhaltete Schutz vor Patentklagen laut FSF gegen Microsoft zu Gunsten der gesamten Open-Source-Gemeinschaft ausgelegt werden kann.

Eine gute Einführung in das Thema “Freie Softwarelizenzen” liefert ein Hintergrundartikel auf Heise Open. Und der Volltext der GPLv3 ist natürlich auch einsehbar.

World Royalty Fee Map

World Royalty Fee Map

Over half (53%) of the value of all royalty and license fees paid in 2002 were received in one territory: the United States. Large proportions of these fees were also received in Japan and the United Kingdom.

These fees are the payments made by someone who wants to use an idea, invention or artistic creation that legally belongs to someone else. To receive these fees a copyright or patent is needed, which may remain active for years after the initial invention. Thus of the US$44 billion received as royalty and license fees in the United States in 2002, much will be revenue from work that was completed prior to that year.

Quelle: Worldmapper

Gefunden auf Commonspage.net, einem empfehlenswerten Blog zum Thema freies Wissen.