Der DBV hat ein Angebot der MVB Marketing- und Verlagsservice des Buchhandels GmbH herumgeschickt. Ein Angebot für Bibliotheken, das als Alternative zur Cover-API von Amazon gedacht ist. Ist da nun ein großer Unterschied zur Amazon-API? Hier wie da wird eine Verknüpfung mit dem Buchhandel gefordert. Hier wie da wird dies als Dienstleistung bezeichnet. Bei der MVB hört sich das so an:
Ab sofort bieten wir Bibliotheken und Betreibern nicht-kommerzieller, öffentlicher Webseiten, die Möglichkeit, auf buchhandel.de zu verlinken und im Gegenzug die Coverabbildungen aus dem Verzeichnis lieferbarer Bücher (VLB) kostenlos für den eigenen Katalog zu nutzen.
Statt eines bestimmten Buchhandels verlinken wir nun also ein bestimmtes Buchhandelsverzeichnis. Danke und Hurra? Naja.
Zur Beziehungskrise zwischen “echtem Buchhandel” und Amazon passt auch dieser Beitrag aus dem Lawblog:
Nun wurde bekannt, dass der Carlsen Verlag ein Buch seiner erfolgreichen “Conni”-Reihe ändert, weil es Gegenwind aus dem Buchhandel gibt. Im Band “Mein Leben, die Liebe und der ganze Rest” kriegt die Protagonistin von einer Freundin einen Amazon-Gutschein geschenkt, den sie online einlösen kann. Nach – offenbar nicht nur belanglosen – Protesten aus dem Buchhandel hat sich die Autorin nach Angaben ihres Verlages entschlossen, den Text in der nächsten Auflage zu ändern. Freiwillig, wie man betont. Conni kriegt in der Neuauflage nur noch einen “Geschenkgutschein”, von online oder gar Amazon ist nicht mehr die Rede.
Ach, Buchhandel! Wären wir im Kindergarten, würde Amazon nun sämtliche Erwähnungen konventioneller, begehbarer Buchläden aus allen E-Books durch Onlinebestellungen ersetzen.
Die wichtigsten Punkte der Nutzungsbedingungen aus meiner Sicht:
1. keine Angaben zum Umfang des Cover-Angebots
2. kein Download der Cover, nur verlinken
3. keine Angaben dazu zur Zuverlässigkeit dieses Services
Wer zu 1. + 3. Näheres weiß, bitte hier posten. Danke.
Nach meiner Beobachtung ist die Einbindung von Covern via MVB genauso, wenn nicht noch problematischer als das bei Amazon bereits ist. MVB wie auch Amazon verlangen die Verlinkung zum eigenen Angebot bei Covern. Damit wird der jeweils andere sowie alle nicht via MVB organisierten Buchhandlungen zwingend benachteiligt. Siehe dazu auch
http://klawtext.blogspot.de/2013/03/amazon-du-bist-raus.html
Bei MVB sehe ich es zusätzlich kritikwürdig, dass anscheinend nur dafür zahlende Buchhandlungen abgedeckt werden und beileibe nicht der gerne angeführte “ganze stationäre Buchhandel” in Form der “armen Lieblingsbuchhandlung um die Ecke”. Da könnte fast der Eindruck entstehen, dass dieser Dienst nur eine weitere Erfindung ist die Buchhandlungen zur Kasse zu bitten, um in diesem Verzeichnis geführt zu werden.
Dementsprechend werden wir im KUG weiterhin nicht nach Amazon, aber auch nicht zu buchhandel.de verlinken, sondern nehmen die Cover weiter von der OpenLibrary.
Danke für die Ergänzungen!