Buchhandel.de schließt Januar 2017

Buchhandel.de hat in Biblioblog-Kreisen nie sonderlich viel Liebe erfahren. Die Börsenverein-Tochter MVB schließt sich der Gruppe der Kritiker nun an, wenn auch eher aus wirtschaftlichen Gründen. Es ist von „erschütternden Ergebnissen“ die Rede.

MVB-Chef Schild erklärte dazu ungerührt, Buchhandel.de sei ein Projekt, „das wir sehr gern gemacht und in das wir auch sinnvoll investiert haben“. Aber: Mit einem Budget von knapp 1 Mio Euro könne man eben keine Konkurrenz zu Amazon aufbauen: „Es war unrealistisch zu sagen, wir haben den besten Webshop der Republik.“

Ja, das war es wohl. Mehr Informationen gibt es auf Buchreport.de.

Cover von Buchhandel.de?

Der DBV hat ein Angebot der MVB Marketing- und Verlagsservice des Buchhandels GmbH herumgeschickt. Ein Angebot für Bibliotheken, das als Alternative zur Cover-API von Amazon gedacht ist. Ist da nun ein großer Unterschied zur Amazon-API? Hier wie da wird eine Verknüpfung mit dem Buchhandel gefordert. Hier wie da wird dies als Dienstleistung bezeichnet. Bei der MVB hört sich das so an:

Ab sofort bieten wir Bibliotheken und Betreibern nicht-kommerzieller, öffentlicher Webseiten, die Möglichkeit, auf buchhandel.de zu verlinken und im Gegenzug die Coverabbildungen aus dem Verzeichnis lieferbarer Bücher (VLB) kostenlos für den eigenen Katalog zu nutzen.

Statt eines bestimmten Buchhandels verlinken wir nun also ein bestimmtes Buchhandelsverzeichnis. Danke und Hurra? Naja.

Zur Beziehungskrise zwischen “echtem Buchhandel” und Amazon passt auch dieser Beitrag aus dem Lawblog:

Nun wurde bekannt, dass der Carlsen Verlag ein Buch seiner erfolgreichen “Conni”-Reihe ändert, weil es Gegenwind aus dem Buchhandel gibt. Im Band “Mein Leben, die Liebe und der ganze Rest” kriegt die Protagonistin von einer Freundin einen Amazon-Gutschein geschenkt, den sie online einlösen kann. Nach – offenbar nicht nur belanglosen – Protesten aus dem Buchhandel hat sich die Autorin nach Angaben ihres Verlages entschlossen, den Text in der nächsten Auflage zu ändern. Freiwillig, wie man betont. Conni kriegt in der Neuauflage nur noch einen “Geschenkgutschein”, von online oder gar Amazon ist nicht mehr die Rede.

Ach, Buchhandel! Wären wir im Kindergarten, würde Amazon nun sämtliche Erwähnungen konventioneller, begehbarer Buchläden aus allen E-Books durch Onlinebestellungen ersetzen.

Börsenverein findet Demonstrationen undemokratisch

43 Organisationen, unter anderem der Börsenverein des Deutschen Buchhandels, haben am letzten Freitag einen Brief an EP-Abgeordnete und Minister der EU-Mitgliedsstaaten (PDF) versandt. Dort ist zu lesen:

Over the past two weeks, we have seen coordinated attacks on democratic institutions such as the European Parliament and national governments over ACTA. The signatories to this letter and their members stand against such attempts to silence the democratic process. Instead, we call for a calm and reasoned assessment of the facts rather than the misinformation circulating. A considered reaction is more important than ever at a time when many outside of Europe doubt the ability of the European Union institutions and its Member State governments to act together.

Sicherlich sind einige Fakten verrutscht, sicherlich wurden einige Kritikpunkte hervorgehoben, die in der aktuellen Fassung nicht mehr enthalten sind. Doch was meinen die Unterzeichner mit “koordinierten Attacken auf demokratische Institutionen”? Gab es Anti-ACTA-Terrorismus? Oder meinen sie tatsächlich Meinungsbildung in Presse und Web, Unterschriftensammlungen, Youtubereien und angemeldete Demonstrationen von Zehntausenden?

[via Netzpolitik.org]

EKZ bittet um Spenden

Die EKZ bittet um Spenden. Mit einer Gutscheinaktion wirbt sie: “Machen Sie Ihrer Bibliothek ein Geschenk!”

Der bibliotheksbegeisterte Bürger soll der EKZ Geld überweisen, dass dann in voller Höhe – ohne Abzüge für Verwaltungsaufwand etc. – der Bibliothek in Zeiten sinkender kommunaler Gewerbesteuereinnahmen zugute kommen soll. Klingt nach einer guten Aktion! Dazu Jürgen Plieninger:

sinkende kommunale Gewerbesteuereinnahmen! Wie wäre es, wenn man deshalb mit dem örtlichen Buchhandel kooperierte, der ja schließlich auch Gewerbesteuerzahler ist?

Könnte man die Aktion also auch einfach umbenennen in “Machen Sie der EKZ ein Geschenk”? Im neuerdings im Plan3t.info enthaltenen Blog Ultra Biblioteka macht sich DonBib Gedanken zum selben Thema und schlägt vor:

Was können also Bürgerinnen und Bürger tun um Ihrer Bibliothek ein dauerhaftes Geschenk zu bereiten?
Richtig: Sie können sich engagieren. Sie können ihren lokalen politischen Parteien auf die Finger gucken und sagen: „Macht was, die Bibliothek ist uns wichtig!“. Diese Variante ist wesentlich nachhaltiger als ein einmaliges Büchergeschenk an die Bibliothek. Denn, auch wenn es viele die nur täglich ihre Lokalzeitung lesen und dann meckern vergessen haben, Sie selbst wählen ihre politischen Vertreter. Wer also z.B. in Berlin was tun möchte, der klappert die Wahlkampfstände der Parteien ab und fragt, was diese denn für die lokalen Bibliotheken tun wollen.

PS: Ultra Biblioteka hat schon einige lesenswerte Postings. Einfach mal reingucken!

iPhone-Application von Librarything: Local Books

Im Librarything-Blog beschreibt Tim Spalding eine iPhone-App, mit der Bibliotheken, Buchläden und andere verbuchte Orte gesucht und gefunden werden können. “Local Books” kann:

* Search for venues (bookstores and libraries) as well as events near your current location using the iPhone’s built-in location features.
* Search for venues and events at any location or by name.
* Venues can be sorted by distance, name, or type.
* Venues are color coded, following the maps on LibraryThing Local (colors correspond to the colors used on maps in LibraryThing Local).
* Each venue has a detail page with a map. Tap it to jump to the iPhone Maps application.
* Venues often sport a description, clickable website and phone number links, events, and a photo.
* You can favorite locations and events, and there’s a “Favorites” list where you can find them.(1)

Wer seine Bibliothek dort verzeichnet wissen will, muss sie einfach in Librarything Local eintragen.

Die Bezeichnung ist nicht sehr glücklich gewählt. “Local Book Places” wäre eventuell angebrachter.

FSK des Buchhandels?

Der SPD-Politiker Sebastian Edathy hat die Gründung einer “freiwilligen Selbstkontrolle” (FSK) des Buchhandels angeregt, die, ähnlich wie in der Filmindustrie, NS-verherrlichende oder volksverhetzende Inhalte identifizieren und deren Verbreitung verhindern soll. Das schreibt der “Spiegel” in seiner neuesten Ausgabe.

[via boersenblatt.net]

Kandidaten für den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels gesucht.

Der Börsenverein ist auf der Suche nach Vorschlägen für Kandidaten, die den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2009 bekommen sollen.

Gesucht wird hierzu:

„eine Persönlichkeit, die in hervorragendem Maße vornehmlich durch ihre Tätigkeit auf den Gebieten der Literatur, Wissenschaft und Kunst zur Verwirklichung des Friedensgedanken beigetragen hat“

Bis zum 03.03.09 können schriftlich begründete Vorschläge beim Stiftungsrat eingereicht werden, allerdings sind Selbstvorschläge nicht möglich.

Mehr Informationen gibt es in der zugehörigen Pressemitteilung des Börsenvereins.

Zurück zur Buchpreisbindung?

Die nationalrätliche Kommssion für Wirtschaft und Abgaben (WAK) möchte die Buchpreisbindung in der deutschsprachigen Schweiz wieder einführen. Mehr Informationen zum Thema sind z.B. unter den folgenden Artikeln aus der NZZ Online zu finden: