Sind Upload-Filter eine Bedrohung für große Repositories?

Internet platforms hosting “large amounts” of user-uploaded content must monitor user behavior and filter their contributions to identify and prevent copyright infringement.

Der Kampf gegen diese heute vom Rechtsausschuss des EU-Parlaments abgesegnete Formulierung ist noch nicht vorbei, wie Netzpolitik richtig anmerkt. Zwar ist Upload-Filter und Leistungsschutzrecht nun zugestimmt worden, aber es existieren noch Wege, diesen Irrsinn zu verhindern.

Im Bibliothekswesen, nein, im ganzen Wissenschaftssektor sollte man darüber nachdenken, was diese Klausel für große Repositories zur Folge haben könnte. Können Betreiber großer Repositories (egal, ob Software, Forschungsdaten oder konventionelle OA-Repositories) die gewünschte Filterung gewährleisten? Müssen Arxiv.org, RePEc, Zenodo & Co nun Upload-Filter integrieren, die zwischen Zitaten, Paraphrasen und Plagiaten unterscheiden können? Wie sieht es mit Mega-Journals wie PLOS One oder PeerJ aus? Muss auch dort gefiltert und gesiebt werden? Muss auch dort das “user behaviour” überwacht werden?

Gruselige Zeiten, die von den hier namentlich erwähnten Damen und Herren herbei beschworen werden. Es ist noch nicht zu spät, um sich an die eigene Vertretung im EU-Parlament zu wenden. Wiederum Netzpolitik.org:

Noch ist es nicht zu spät. Viele EU-Abgeordnete reagieren auf Druck von Außen – umso wichtiger, dass sie auch Stimmen aus der Zivilgesellschaft vernehmen und nicht nur von finanzstarken Lobbyorganisationen. Gleich drei Plattformen bieten eine einfache Möglichkeit, wacklige Parlamentarier per E-Mail oder noch besser, kostenlos per Telefon, zu kontaktieren. Wie das erbitterte Ringen – und letztlich der Erfolg – um die europäischen Regeln zur Netzneutralität gezeigt haben, lohnt sich der Einsatz.

Wie immer gilt: Höflich bleiben und argumentieren! Eine selbst formulierte Mail und vor allem ein eigenständiger Betreff sind viel wirkungsvoller als eine vorformulierte Mail, die schnell im Spamordner landet.

PeerJ legt los

E-Mail von PeerJ:

We are writing to inform you that we published our first articles today, Feb 12th. You can now visit https://PeerJ.com and view the first 30 published articles. The next group of articles will be published on Feb 19th, and PeerJ PrePrints will launch in a few weeks time.

We announced the launch at: http://blog.peerj.com/post/42920112598/launch-of-peerj and highlighted some of the functionality at: http://blog.peerj.com/post/42920094844/peerj-functionality.

Early coverage of our launch can be read at http://bit.ly/PeerJGuardian ; http://bit.ly/PeerJSciAm and http://bit.ly/PeerJAuthorReview

Ein Beispiel für ein Autorenprofil (mit gleich drei Publikationen schon am ersten Tag) gibt es hier zu sehen.

IEEE bringt OA-Megajournal an den Start

Das nach dem Erfolg der PLoS und dem Riesenwirbel um PeerJ nun immer mehr Megajournals an den Start gehen würden, war zu erwarten. Die Ankündigung von IEEE, nächstes Jahr das eigene OA-Megajournal IEEE Access zu starten, überrascht mich dennoch.

IEEE Access will debut in 2013 as the first open access mega journal in the growing IEEE open access publishing program. The scope of this all-electronic, archival publication comprises all IEEE fields of interest, emphasizing applications-oriented and interdisciplinary articles.

Für die in Sachen Open Access eher zögerlichen Ingenieurswissenschaften klingt das nach einem großen Schritt. Article Processing Charges von US$ 1750 sind zwar alles andere als günstig, aber die Preise werden durch PeerJ & Co mittelfristig ohnehin sinken. Interessanter wird die Lizenzfrage sein:

For now, an author will be asked to sign a copyright transfer form for an open access article.

However, IEEE is reviewing options for new legal instruments for authors, including a license that would define usage rights for open access articles. When the appropriate documents are prepared, IEEE systems now used to manage copyright transfer will be modified for open access.

Bleibt abzuwarten, wie diese “new legal instruments” gestaltet sein werden.

[via @lambo & @pmphlt]