Ein lesenswertes Posting zur Diskriminierung im deutschen Schulsystem wird im FOBIKOM-Blog zum Anlaß genommen, über Diskriminierung in der bibliothekarischen Fortbildung nachzudenken.
Als erster Diskriminierungsmangel wird der einfache Mangel an Fortbildungsveranstaltungen genannt. Positivbeispiel ist hier NRW, die durch HBZ und ZBIW ein reichhaltiges Programm anbieten. Dies ist laut FOBIKOM nicht in allen Bundesländern der Fall.
Das Stichwort Mangel führt uns aber schon zum nächsten Diskriminierungsverdacht: Wenn bestimmte Fortbildungen nur für bestimmte Laufbahngruppen angeboten werden (sollen) oder wenn bei bestimmten Angeboten eine bestimmte Laufbahngruppe herausfällt. Haben in Ihrer Einrichtung die FAMIs gleiche Chancen, sie betreffende Fortbildungen zu besuchen wie die Diplomkräfte? Wenn nein, dann werden die FAMIs diskriminiert. In anderen Fällen sind es wieder die Diplomkräfte, die leer ausgehen (sollen): Ich sollte einmal eine Fortbildung in Web 2.0 nur für den höheren Dienst durchführen. Als ich darauf hinwies, dass ich diese Fortbildung für Dippel-Bibbels genauso sinnvoll hielte, wenn nicht gar mehr, habe ich nie wieder etwas von dem Veranstalter gehört.
Wahrlich kein Einzelfall. Aber exemplarisch dafür, dass die Idee der Offenheit, die der gesamten Web-2.0- und der Open-Access/Source-Bewegung zugrunde liegt, im Bibliothekswesen noch lange nicht angekommen ist. Verschiedene, sehr hierarchiebegeisterte Kommentare vom bibliothekarischen Nachwuchs lassen mich auch nur sehr verhalten an Besserung in naher Zukunft glauben.