Joachim Losehand: Open Access senkt die Produktionskosten

Dank Joachim Losehand ist der Freitag inzwischen eine von wenigen Zeitungen, in denen ab und an etwas handfestes zu Open Access zu lesen ist. Aktuell: Open Access senkt die Produktionskosten.

Jedoch ist die eigentliche Publikation, sind die Schritte, die zur Veröffentlichung eines Textes führen, nicht der hauptsächliche Kostenfaktor wissenschaftlichen Arbeitens, im Grunde sind diese Kosten vernachlässigbar. Und zwar vernachlässigbar angesichts der Kosten, die zur Erstellung des wissenschaftlichen Textes, zur Gewinnung der Forschungsergebnisse führten. Die Produktion von Forschungsergebnissen und deren notwendiger Verschriftlichung ist mit Produktionskosten verbunden, welche in der Debatte um die Kosten von Open Access zu kurz kommen.

Richtig, das Thema Zugang zu wissenschaftlichen Informationen muss auch volkswirtschaftlich betrachtet werden. Nur dem Gejammer einiger Verlage und Appell(unter)schreiber zu lauschen führt definitiv nicht zu einer verbesserten Faktenlage. Daher ist Losehands Fazit uneingeschränkt zuzustimmen:

Hier valides und empirisch gesichertes Material zu erarbeiten und in die öffentliche Diskussion einzubringen, ist unzweifelhaft ein Desiderat der Forschung. In unser aller Interesse.

Schön, dass es gerade letzten Monat eine passende Studie zu diesem Thema veröffentlicht wurde: “Open Access – What are the economic benefits? A comparison of the United Kingdom, Netherlands and Denmark”. Der Autor John Houghton untersuchte verschiedene Publikationsmodelle in Dänemark, Großbritannien und den Niederlanden. Er kommt zu folgendem Schluß:

In the three national studies the costs and benefits of scholarly communication were compared based on three different publication models. The modelling revealed that the greatest advantage would be offered by the Open Access model, which means that the research institution or the party financing the research pays for publication and the article is then freely accessible.

Adopting this model could lead to annual savings of around EUR 70 million in Denmark, EUR 133 million in The Netherlands and EUR 480 in the UK. The report concludes that the advantages would not just be in the long term; in the transitional phase too, more open access to research results would have positive effects. In this case the benefits would also outweigh the costs.

Deutschland gibt erheblich mehr Geld für Forschung und Entwicklung aus als z.B. Großbritannien, daher ist für Deutschland auch mit erheblich höheren Einsparungen zu rechnen. Vielleicht sollte der Bund der Steuerzahler hier mal nachhaken? Zumindest sollte angesichts der vorliegenden Erkenntnisse die Position des Wirtschaftsministers eigentlich völlig eindeutig pro Open Access sein.