Ubuntu integriert Amazon-Ergebnisse in Desktopsuche

Ubuntu möchte Amazon-Ergebnisse in die Desktopsuche übernehmen. Man sucht also nach Dateien auf seinem Rechner und sucht damit gleichzeitig bei Amazon. Der Standard schreibt:

KritikerInnen sehen darin einen Eingriff in ihre Privatsphäre, würden so doch unweigerlich sämtliche Suchbegriffe an Amazon geschickt. Andere wiederum lehnen solch eine Art der “Produktplatzierung” aus grundlegenden Gründen ab. Die Möglichkeit das entsprechende Paket nachträglich zu deinstallieren sei zwar gegeben, es gehe aber eben auch um die Default-Einstellungen.

Jono Bacon erklärt die Änderungen in seinem Blog:

If any of you are like me and my wife, Amazon is part of our life. We buy products from there all the time (particularly with Amazon Prime), and as such, I often find myself browsing Amazon for products that I am interested in. We even get our coffee regularly shipped to us from Amazon.

Wer nun nicht so ist wie Jono und seine Frau und technisch nicht fit genug ist, diese Suchfunktion zu durchschauen, hat eben Pech gehabt und teilt irgendwelchen Servern (angeblich nur Canonical) in Zukunft genau mit, nach was man alles so sucht.

Jono Bacon schreibt übrigens, dass Canonical natürlich eine kleine Provision für jedes Produkt bekäme, dass dann bei Amazon gekauft würde. Aber dennoch handelt es sich hier auf keinen Fall um Werbung!

Importantly, these music, video, and product suggestions are not advertising, they are search results that relate directly to the content you are searching for in the dash, and these results are presented in a non-intrusive manner.

Das Paket lässt sich zwar deinstallieren. Aber sympathischer wird Ubuntu damit nicht.

[via Standard & Fefe]

2 Gedanken zu „Ubuntu integriert Amazon-Ergebnisse in Desktopsuche“

  1. Die Behauptung, das sei ja gar keine Werbung, ist wirklich dreist.

    Die Argumentation geht von “Keine Werbung, weil es direkt mit dem Suchbegriff zusammenhängt” bis zu “keine Werbung, weil am Ende der Entwicklung eine Universalsuche stehen soll”.

    Beides ist absurd. Aktuell tauchen Kaufangebote bei jeder Standardsuche auf. Das ist Werbung.

    Und dabei will ich gar nicht bestreiten, dass so eine Funktion grundsätzlich sinnvoll sein kann. Aber doch nicht im Standardmodus des Desktop-Starters!

  2. Ich bin ein Verfechter freier Software und eine kostenlose alternative zu MS ist eine tolle Sache. Software in einem Umfang wie Ubuntu muss aber auch einen gewissen Ertrag bringen damit die Manpower für die Entwicklung bezahlt werden kann. Eine Zusammenarbeit wie hier zwischen Amazon und Canonical kann man demnach nur begrüßen.

    Auf der anderen Seite ist der Datenschutz nicht hochgenug anzurechnen. Daher kann man eine solche Desktopsuche nicht per Default einrichten.

    Warum lässt man nicht dem User die Entscheidung.
    z.B. Bei der Installation eine entsprechende Abfrage mit einem kleinen Erklärungstext.

    Grüße

    FamWilberg

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