Wie wichtig ist Reputation bei der Journal-Wahl?

What factors are important to you when selecting a journal to publish in?

Dies war eine von vielen SOAP-Fragestellungen. Unter anderem wurde direkt gefragt, wie wichtig das Prestige eines Journals für die Entscheidung sei, in welchem Journal man publizieren möchte.

Prestige important?
Extremely important 17633
Important 16041
Less important 1976
Irrelevant 236
NA 7147
Summe 43033

Ein Vergleich aller Antworten sieht folgendermaßen aus:

Etwas übersichtlicher ist folgende Darstellung, für die ich die Antworten in zwei Kategorien unterteilt habe: “extremely important” und “important” in eine Kategorie, “less important” und “irrelevant” in eine weitere. Da die Zahl derer. die die Fragen nicht beantwortet haben, lag immer in einem recht ähnlichen Bereich (min. 7219, max. 7711) und wurde daher aus Gründen der Übersichtlichkeit weggelassen:

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Prestige ist Publizierenden offensichtlich äußerst wichtig. Auch der hohe Stellenwert des Impact Factors deutet darauf hin.

Open Access in der deutschen Wissenschaft (SOAP)

Anja Lengenfelder und Sünje Dallmeier-Tiessen haben den deutschen Teil der SOAP-Studie interpretiert:

Open Access in der deutschen Wissenschaft – Ergebnisse des EU-Projekts „Study of Open Access Publishing“ (SOAP)

Das im 7. Forschungsrahmenprogramm geförderte EU-Projekt „Study of Open Access Publishing“ (SOAP; http://soap-fp7.eu, Laufzeit März 2009 bis Februar 2011), hat eine umfassende Studie zum goldenen Weg zu Open Access durchgeführt. Die von den Projektpartnern (Verlage und Wissenschaftsorganisationen) konzipierte Umfrage haben weltweit mehr als 40.000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beantwortet.

In diesem Beitrag werden die Antworten von 3.000 in Deutschland arbeitenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern vorgestellt und analysiert. Die Ergebnisse von 12 ausgewählten Fragen aus dem ursprünglich 23-teiligen Fragenkomplex geben einen Einblick in das Publikationsverhalten und die Einstellung zum Open Access-Publizieren.

Im Ergebnis zeigt sich eine sehr positive Meinung zu Open Access, die sich mit den weltweiten Daten deckt. Ein erheblicher Anteil der in Deutschland arbeitenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler hat bereits Erfahrung mit Open Access Publikationen. Die Finanzierung der Publikationsgebühren wird als eines der Haupthindernisse bei der Open Access Publikation angegeben. Verschiedene Finanzierungsquellen werden hierfür genutzt: In Deutschland sind dies, insbesondere bei Angehörigen der außeruniversitären Forschungseinrichtungen, überdurchschnittlich häufig institutionelle Fonds.

Das Fazit der Autorinnen:

Auf Basis des SOAP-Datensatzes wurde hier eine deutschlandweite Analyse zur Einstellung von Wissenschaftlern zu Open Access und ihrem Publikationsverhalten vorgelegt. Die Antworten von 3.000 Wissenschaftlern wurden insbesondere genutzt, um einen vertieften Einblick in die Finanzierung von Open Access zu bekommen. Aufgrund der eingegangenen Antworten hat diese Studie, im Gegensatz zu der Studie von Krönung et al. [5], einen Schwerpunkt auf den Naturwissenschaften.

Es ergibt sich folgendes Bild für die Antworten, der in Deutschland arbeitenden Wissenschaftler:

  • Die Einstellung zu Open Access ist sehr positiv und ist damit vergleichbar mit dem globalen Mittel.
  • Viele Wissenschaftler haben bereits Erfahrungen mit Open Access-Publikationen sammeln können.
  • Viele Wissenschaftler haben keine Gebühr für die letzte Open Access-Publikation gezahlt.
  • Die Publikationsgebühren der letzten Open Access-Publikation wurden in 42,6% der Antworten durch institutionelle Fonds beglichen – ein deutlich höherer Anteil als im globalen Mittel. 25,0 bzw 25,9% der Wissenschaftler nutzen andere Fördermittel. Der Arbeitsplatz des Wissenschaftlers (Universität, Forschungseinrichtung) spielt offenbar eine Rolle: die Nutzung der institutionellen Fonds ist deutlich höher an der Forschungseinrichtung (siehe 3.2).
  • 44,9% der Wissenschaftler fanden es einfach, die Finanzierung der Publikationsgebühren zu arrangieren, 41,3% fanden es schwierig.

Am Rande vermerkt: Wieder einmal ein Artikel über Open Access, der auch selbst Open Access pubiziert wurde! Sollte ja eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein.

Soap-Spielereien nicht nur für Studierende

So ein Datenberg ist doch was Schönes. Man kann ihn in Googles Laborspielzeuge schütten und schütteln. Oder einfach mit einer Tabellenkalkulation ein bißchen in den Zahlen schürfen.

Ergebnis der Spielerei sind 5 Graphiken, in denen die unterschiedliche Einschätzung des Open Access Citation Advantage (OACA) in verschiedenen Ländern unter den Teilnehmern der SOAP-Studie visualisiert ist, die sich hauptsächlich dem Fachgebiet “Agriculture and Related Sciences” verbunden fühlen. Studierende, stürzt Euch auf die Daten! Sie enthalten bergeweise Antworten. Nun gilt es, die richtigen Fragen zu stellen.

SOAP-Daten in Google Fusion Tables

Die Daten aus der SOAP-Umfrage sind nun als Google Fusion Table verfügbar. Damit lassen sich mit ein paar Klicks nette Visualisierungen machen. Eigentlich lassen sich die Daten auch als interaktive Widgets einbinden. Da dies (zur Zeit?) nicht verlässlich funktioniert, hier nun drei Beispiele als Screenshots:

Verteilung aller Teilnehmer der SOAP-Umfrage:
Verteilung gesamt

Verteilung der Teilnehmer, die als “Main Discipline” Social Sciences angeben:

Verteilung der Teilnehmer, die die Frage “Who decides where to submit” mit “I am advised where to publish by a senior colleague” beantwortet haben:

Die Daten aus Fusion Tables sind auch via API nutzbar. Möge es nutzen.

SOAP-Daten unter CC0 zum Download

Wie angekündigt sind die Rohdaten des SOAP-Projekts (Study of Open Access Publishing) nun unter CC0 frei verfügbar.

  • Ankündigung auf der Projektseite mit Downloadmöglichkeiten (CSV, XLS. Der Downloadlink für XLSX ist defekt [1]Wieder einmal ein Hinweis darauf, dass Shortlinks nirgendwo verwendet werden sollten, wo nicht wirklich Zeichen eingespart werden müssen! Das Data Manual wird hier verlinkt, sobald es nicht nur via … Continue reading )
  • Download hier als CSV (ca. 25 MB)
  • Download hier als ODS (ca. 4,5 MB) [2]Kann mir jemand erklären, warum die ODS-Datei nur knapp ein Fünftel der Größe der CSV-Datei hat? Liegt es daran, dass mehrfach auftretende Werte in der CSV-Datei jedes einzelne Mal in voller … Continue reading

Nun ist der Weg frei für Untersuchungen und Stichproben jeglicher Art. Als kleines Beispiel habe ich einmal die Zustimmung der Wissenschaftler, die sich hauptsächlich den Historical and Philosophical Studies zugehörig fühlen, zur These “OA articles are likely to be read and cited more often than those not OA” untersucht.

Strongly Agree 315
Agree 449
Neither agree nor disagree 265
Disagree 73
Strongly disagree 10
Keine Antwort 70
Summe 1182

Dies ist Stoff für Dutzende von Abschlußarbeiten und hervorragendes Argumentationsmaterial für Bibliothekswesen!

References

References
1 Wieder einmal ein Hinweis darauf, dass Shortlinks nirgendwo verwendet werden sollten, wo nicht wirklich Zeichen eingespart werden müssen! Das Data Manual wird hier verlinkt, sobald es nicht nur via Shortlink verfügbar ist.
2 Kann mir jemand erklären, warum die ODS-Datei nur knapp ein Fünftel der Größe der CSV-Datei hat? Liegt es daran, dass mehrfach auftretende Werte in der CSV-Datei jedes einzelne Mal in voller Länge erwähnt werden müssen?

Ergebnisse zu SOAP werden veröffentlicht!

Heinz Pampel macht in WissPub darauf aufmerksam, dass die Ergebnisse des SOAP-Projekts (Study of Open Access Publishing) letzte Woche präsentiert wurden. Bei Slideshare stehen drei Präsentationen zur Verfügung:

Den letzten beiden Teilen gilt es, in näherer Zeit Beachtung zu schenken und Erkenntnisse in die bibliothekarische Praxis umzusetzen. Heinz Pampel schreibt weiter:

Bemerkenswert ist, dass die Daten der Studie in Kürze zur Nachnutzung bereit gestellt werden. Dies ist wohl das erste Mal, dass ein informationswissenschaftliches Forschungsprojekt Daten in diesem Umfang im Open Access zugänglich macht. Glückwunsch an die Projektpartner zu diesem Schritt!

Dem Glückwunsch schließe ich mich an und hoffe darauf, dass dies zukünftig zur Selbstverständlichkeit wird.