Ist das eine plakative Überschrift? Ja. Entspricht sie den Tatsachen? Nun, empört den Kopf schütteln wird wohl niemand. Vor drei Tagen hieß es zum Beispiel in einem Interview des ORF mit Gerhard Fröhlich über die beklagenswerten Zustände im innovationsresistenten Wissenschaftsverlagsgewerbe:
Es wundert mich nicht, wenn es auch in der Wissenschaft so zugeht. Und ich rede nicht von kleinen österreichischen Verlagen, mit denen ich gute Erfahrungen habe, sondern von internationalen Großunternehmen mit zum Teil hunderten Journalen im Repertoire. Diese Verlage verdienen so gut, dass dies nur mit Waffen- und Drogenhandel vergleichbar ist. Und wer bestens verdient, warum sollte der dazulernen wollen?
Nun heißt es im Guardian:
This is the moment academic publishers gave up all pretence of being on the side of scientists. Their rhetoric has traditionally been of partnering with scientists, but the truth is that for some time now scientific publishers have been anti-science and anti-publication. The Research Works Act, introduced in the US Congress on 16 December, amounts to a declaration of war by the publishers.
Dies und vieles mehr wird unter der Überschrift “Academic publishers have become the enemies of science” veröffentlicht.
Der Research Works Act (RWA) ist – kurz gefasst – die Bestrebung von Elsevier & Co, durch massive Lobbyarbeit Open-Access-Mandate wie die Public Access Policy des National Institute of Health zu verhindern. Die Behauptung, Wissenschaftsverlage
seien wissenschaftsfeindlich, wird zur Zeit also sehr solide untermauert.
Weitere Infos u.a. bei Archivalia, Wisspub, Geograffitico oder Telepolis.
Darüber hinaus hat Wenke Bönisch eine kurze Chronologie der Ereignisse rund um den RWA bei Storify zusammengestellt, nähere Informationen in ihrem dazugehörigen Posting: