Henry Bourne beschreibt in einem Aufsehen erregenden Artikel “The writing on the wall”, wie die biomedizinische Forschung in den USA trotz sich stetig vergrößernder Fördertöpfe stagniert. Abstract:
The biomedical research enterprise in the US has become unsustainable and urgent action is needed to address a variety of problems, including a lack of innovation, an over-reliance on soft money for faculty salaries, the use of graduate students as a source of cheap labour, and a ‘holding tank’ full of talented postdocs with limited career opportunities.
Viele seiner Beobachtungen lassen sich auch auf hiesige Verhältnisse übertragen.
Das Entstehen der aufgeführten Bestandteile ist nur möglich gewesen durch die Förderung des National Instititute of Health (RFA-RR-09-009). Dadurch konnten sich Teams verschiedener Einrichtungen mit der gemeinsamen Entwicklung befassen. Die Kollaboration wird kommuniziert durch Blog oder Twitter. Es gibt ein umfangreiches und einigermaßen gut gepflegtes Wiki, diverse Mailinglisten (unter anderem eine zur VIVO-Ontologie), einen IRC-Channel und Bug-Tracker für verschiedene Themenbereiche.
Darüber gibt es regelmäßige Telefon- und Videokonferenzen:
Weekly development calls and biweekly implementation and ontology calls provide structured opportunities for participating in VIVO, while the IRC Chat and mail lists are more free-form.
Ist das eine plakative Überschrift? Ja. Entspricht sie den Tatsachen? Nun, empört den Kopf schütteln wird wohl niemand. Vor drei Tagen hieß es zum Beispiel in einem Interview des ORF mit Gerhard Fröhlich über die beklagenswerten Zustände im innovationsresistenten Wissenschaftsverlagsgewerbe:
Es wundert mich nicht, wenn es auch in der Wissenschaft so zugeht. Und ich rede nicht von kleinen österreichischen Verlagen, mit denen ich gute Erfahrungen habe, sondern von internationalen Großunternehmen mit zum Teil hunderten Journalen im Repertoire. Diese Verlage verdienen so gut, dass dies nur mit Waffen- und Drogenhandel vergleichbar ist. Und wer bestens verdient, warum sollte der dazulernen wollen?
Nun heißt es im Guardian:
This is the moment academic publishers gave up all pretence of being on the side of scientists. Their rhetoric has traditionally been of partnering with scientists, but the truth is that for some time now scientific publishers have been anti-science and anti-publication. The Research Works Act, introduced in the US Congress on 16 December, amounts to a declaration of war by the publishers.
Der Research Works Act (RWA) ist – kurz gefasst – die Bestrebung von Elsevier & Co, durch massive Lobbyarbeit Open-Access-Mandate wie die Public Access Policy des National Institute of Health zu verhindern. Die Behauptung, Wissenschaftsverlage
seien wissenschaftsfeindlich, wird zur Zeit also sehr solide untermauert.
Darüber hinaus hat Wenke Bönisch eine kurze Chronologie der Ereignisse rund um den RWA bei Storify zusammengestellt, nähere Informationen in ihrem dazugehörigen Posting:
Beneath this ferment, the proportion of research papers freely available is slowly and steadily creeping upwards. The chart shows the proportion of papers indexed on the (largely biomedical) PubMed repository each year that are now freely accessible: in 2009, it’s above 28%. (Some of this literature is not immediately available at the time that it is published, because of journal policies that impose embargo periods on when material can become free). Those numbers are even more impressive than a study last year which found that around 20% of research papers published in 2008 were freely available on the internet.