Das Beluga-Team lädt zum VuFind-Anwendertreffen 2017 am 28. und 29.9. 2017 in die Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg ein.
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VuFind installieren – ein kurzer Erfahrungsbericht
Vor fast genau 3 Jahren habe ich hier zum ersten Mal über VuFind berichtet, Anfang 2008 dann noch mal darauf hingewiesen, wie wichtig Open-Source-Bibliothekssysteme doch als Innovationstreiber seien. Jetzt war es an der Zeit, die Gedankenspiele einmal in die Tat umzusetzen. Die TU Hamburg-Harburg ging zum 1. April mit gutem Beispiel voran und installierte VuFind. Auf einem (nur lokal zugänglichen) Testrechner habe ich dies nun auch gemacht. Erster Eindruck: so einfach wie lehrreich!
- Rechner vorbereiten. Ich habe einen uralten PC mit Ubuntu 10.4 ausgestattet. Netto-Arbeitszeit: ca. 30 Minuten.
- VuFind installieren. Dies kann man auf verschiedenen Wegen erledigen. Man kann das von Gerald Steilen gebaute inoffizielle Debian-Paket ausprobieren. Oder das Installations-Skript von der VuFind-Seite verwenden, das von Gerald ebenfalls modifiziert (Achtung, vermutlich nicht die aktuellste Version!) wurde. Wenn man Schritt 1 und 2 direkt hintereinander ausführt, ohne zwischendurch noch alles mögliche auszuprobieren, sollte die reine VuFind-Installation auch nicht länger als 1 Stunde dauern. Ich brauchte etwas länger, da ich zwischendurch über mehrere Kanäle (Twitter, Email, Telephon) großartigen Support von Gerald bekam. Vielen Dank an ihn und seine einschlägig vorbelasteten Kollegen von der VZG! Der Support war größtenteils nur notwendig, weil ich mein System vor der VuFind-Installation zum Teil kaputt konfigurierte.
- Daten einspielen. Dank Open Bibliographic Data kommt man als Bibliothekar inzwischen häufig leichter an bibliographische Daten aus anderen Bibliotheken als an die der eigenen. Für erste VuFind-Tests kann ich empfehlen: MARC records of UNC (Bibliothek der University of North Carolina). Die Daten werden problemlos importiert und sind in kleinen bekömmlichen Portionen erhältlich. Wenn man weiß, wie es geht, dauert es ca. 1-2 Minuten, solch ein Häppchen in den Solr-Index (die Suchmaschine hinter VuFind) zu kippen.
Insgesamt habe ich zwei Nachmittage benötigt, in denen ich mich diesem Projekt allerdings nur nebenbei gewidmet habe. Den Netto-Zeitaufwand würde ich mit ca. 2-3 Stunden beziffern. Dies ist aber nur eine grobe Schätzung.
Da die Installation nicht öffentlich zugänglich ist, kann ich an dieser Stelle nur einen Screenshot einfügen:

VuFind in der Praxis:
- Natürlich an der Villanova University, die VuFind entwickelt hat und nach der es auch benannt ist.
- Wie oben erwähnt: der Katalog der TU Hamburg-Harburg. Bonus für innovationsfreudige Bibliothekswesen: die Liste der offenen und bekannten Baustellen.
- Eine modifizierte Variante ist für die Suchkiste im Einsatz. Im dazu gehörigen Suchkisten-Blog wird immer mal wieder darüber berichtet, an welchen Schrauben gedreht wurde.
- Ganz frisch: der Bachelopac von Jörg und Marcel.
VuFind ist auch für IT-Laien einfach zu installieren und es bietet Funktionen, auf die man bei den momentan großflächig eingesetzten OPAC-Produkten vermutlich noch Jahre warten muss. Als Beispiele seien Permalinks für Katalogisate genannt. Und wer eine mobiltaugliche Fassung seines Katalogs wünscht, geht einfach in die Konfigurationsdatei, und schaltet den entsprechenden Parameter ein. Das war’s.
Ich prophezeie VuFind (und anderen freien Katalog-Oberflächen) einen baldigen Durchbruch in Deutschland. Es wird Zeit, dass das Bibliothekswesen in Deutschland seine wichtigsten Werkzeuge selbst in die Hand nimmt.
Über die Usability-Evaluation
Sehr interessantes Posting zum Überleben in Zeiten der Usability-Evaluation im Beluga-Blog.
Worum geht’s? Der Beluga-Prototyp wurde evaluiert und es kam zu teils erstaunlichen Ergebnissen. Unter anderem vermissten die studentischen Tester die erweiterte Suche, auf die scheints bewusst verzichtet wurde. Wenn man Nutzungsstatistiken von Bibliothekskatalogen betrachtet, verwundert das schon sehr.
Am Ende des Postings wird zur Mitarbeit aufgefordert:
Wie können wir eine Unterscheidung nach Thematischer Suche und KnownItem-Suche voreinstellen? Unsere eigenen Ideen dazu sind noch unbefriedigend.
Welches ist ein eleganter und gebrauchstauglicher Weg, unter Verwendung von solr eine Schnittmenge der relevantesten und gleichzeitig aktuellsten Titel zu finden?
Wer Antworten auf diese Fragen hat und/oder sich für Usability-Evaluation interessiert, sollte sich das Posting auf jeden Fall durchlesen. Es gibt nämlich auch noch eine sehr schöne Einführung in die Geschichte der Usability-Evaluation.
PS: Schön zu sehen, dass die Kommunikation zwischen ähnlich gelagerten Projekten gut funktioniert.
Bibliothekssysteme: Open Source als Innovationsantreiber?
Andy Guess macht sich Gedanken über die Beziehung zwischen Bibliotheken und Bibliothekssystemherstellern.
„Bibliothekssysteme: Open Source als Innovationsantreiber?“ weiterlesen