VuFind (VZG) an der Bibliothek der Hochschule Hannover

Seit einiger Zeit ist bekannt, dass die VZG eine Discovery-Lösung selbst entwickelt hat. Wir in der Bibliothek der Hochschule Hannover setzen eine VuFind-Lösung der VZG ein. Nicht als primäres Recherche-Instrument für unsere NutzerInnen, da auch nach einigen Jahren die Verfügbarkeitsinformationen immer noch nicht korrekt dargestellt werden, aber für jeden zugänglich: http://katalog.bib.hs-hannover.de

Die Entscheidung der VZG zur Eigenentwicklung kam nicht nur für uns sehr überraschend. Auf der Wiki-Seite der FAG Technische Infrastruktur ist nach wie vor von der “Entwicklung des zentralen GBV Discovery Angebotes auf Basis von VuFind und GBV Zentral” die Rede, in den Protokollen der letzten beiden Fachbeirats-Sitzungen wird sie auch nicht erwähnt. Ebenso findet sich VuFind in den “Ziel- und Leistungsvereinbarungen 2015” des GBV lediglich in dem Zusammenhang, dass eine Implementierung für den FID Pharmazie geplant ist.

Zu den technischen Aspekten dieser Entscheidung hat sich Oliver Goldschmidt schon detaillierter geäußert, als ich es je könnte.

Wir als bisherige VuFind-Anwender sind mit VuFind eigentlich soweit zufrieden, dass wir keinerlei Leidensdruck zu einem Umzug verspüren. Im Gegenteil sehen wir in der stetig wachsenden, gerade deutschsprachigen Anwender-Community mit finc, Beluga & Co einen großen Vorteil für VuFind, den ein anderes System so schnell nicht einholen kann – zumal essentielle Dinge wie Community-Beteiligung bei der noch namenlosen Neuentwicklung noch völlig unklar sind.

Es ist schade, dass die VZG diese Community nicht weiter unterstützt. Aber die Bibliothek der Hochschule Hannover sieht keinen Grund, auf ein anderes System umzuschwenken.

PS: Das Beluga-Team hat sich auch zur Zukunft von VuFind geäußert.

Kooperationsvereinbarung zwischen BSZ und VZG

Die Kooperationsvereinbarung zwischen BSZ und VZG (PDF) ist online verfügbar. Die Kernpunkte:

  • Vereinigung der Verbundkataloge des BSZ und der VZG in einer Produktivumgebung.
  • Anpassung der technischen Strukturen der Pica-Systeme beider Verbünde.
  • Einführung eines gemeinsamen Internformats und einheitlicher Katalogisierungs- und Anwendungsrichtlinien.
  • Arbeitsteiliger Aufbau einer gemeinsam genutzten Infrastruktur für den Nachweis und die Administration von E-Ressourcen wie z.B. E-Books für die Verbundzentralen und ihre teilnehmenden Bibliotheken.
  • Aufbau und arbeitsteiliger Betrieb von Infrastruktur und Support für lokale Bibliothekssysteme und Discovery-Services.
  • Gemeinsame Bereitstellung eines Workflow-Systems zur retrospektiven Digitalisierung.
  • Einführung einer arbeitsteiligen Infrastruktur für Dienstleistungen zur Langzeitarchivierung.
  • Abstimmung von Personalentwicklung, Kompetenz- und Leistungssaufbau, um Redundanzen zu vermeiden und Synergien zu nutzen.

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Nach vier Jahren wird die Kooperation von der Verbundleitung des GBV und dem Kuratorium des BSZ evaluiert.

Discovery-System und/oder Katalog?

Mir wurde die Erreichung der “nächste Stufe der Verblödung” für die Verwendung des Begriffes “Katalog” für eine VuFind-Installation unterstellt. Leider kann ich diese Auszeichnung nicht annehmen. Andere waren da viel schneller. Zum Beispiel die KollegInnen an folgenden Bibliotheken:

  • Hochschule für Musik und Theater Felix Mendelssohn Bartholdy [1] “Der Katalog der Hochschule für Musik und Theater ist online.”
  • TU Chemnitz [2] “Der neue Katalog der TU Chemnitz ist online”
  • Max Planck Institutes for Ecology and for Biogeochemistry [3] http://catalog.clib-jena.mpg.de/
  • UB Leipzig [4] “Der neue Katalog der Universitätsbibliothek Leipzig […]”
  • TUB Hamburg-Harburg [5] “Außerdem hat unser vufind-Katalog jetzt einen Namen: TUBfind.”
  • Bundesgerichtshof, Bundesverwaltungsgericht und Bundesverfassungsgericht [6] “Gemeinsamer Katalog des BGH, BVerwG und BVerfG”

In Hamburg wurde eine Abschlussarbeit mit dem Titel Bachelopac [7] “Der OPAC aus dem Baukasten : Realisierung eines Katalog 2.0 unter Einbeziehung der Community” geschrieben. Und das VuFind-Team selbst [8] “[…] the ability to browse the catalog weiß auch nicht, was es tut, ebenso wenig die VZG [9] “[…] der letztlich als produktiver Katalog mit vufind realisiert wurde.” .

Die ersten Verblöder sind wir also schon einmal nicht. Aber auch inhaltlich ist die Kritik an der Bezeichung m.E. verfehlt. Aus Löfflers “Einführung in die Katalogkunde”, S. 11: [10] Löffler, Karl; Fischer, Norbert (1956): Einführung in die Katalogkunde. 2. Aufl. Stuttgart: Hiersemann. (PDF)

Heute versteht jedermann, wenigstens in der Bücherwelt, unter Katalog in erster Linie ein nach bestimmten Gesichtspunkten geordnetes Verzeichnis von Schriften, und zwar von Schriften, die in einer bestimmten Sammlung, einer bestimmten Bibliothek, gelegentlich auch in einer bestimmten Gruppe von Bibliotheken vorhanden sind, also ein Bücherverzeichnis für eine einzelne Stätte oder jedenfalls von begrenztem Umfang.

Dass ein Katalog das Verzeichnis der Medien einer Institution ist, ist auch heute noch gängige Definition. Und da wir via VuFind nur Medien zugänglich machen, zu denen wir auch den Zugang bieten, halte ich die Bezeichnung “Katalog” durchaus für angemessen.

Auch wenn man anderer Meinung ist: Am wichtigsten bei der Benennung dieser Dienstleistung ist meines Erachtens, dass die Nutzer wissen, was sich dahinter verbirgt. Und beim Familienduell (“Wir haben 100 Leute befragt..”) wäre auf die Aufforderung, Suchinstrumente zu nennen, “Discovery-System” sicherlich nicht auf den vorderen Plätzen gelandet.

VuFind-Beta an der Bibliothek der Hochschule Hannover

Seit heute Mittag ist unsere VuFind-Installation offiziell in der Beta-Phase! Vielen Dank an die VZG, bei der das Angebot gehosted wird!

Es ist zwar noch viel zu tun (z.B. das Nutzerkonto, Magazinbestellungen etc.), aber mindestens ebenso viel funktinoiert auch schon. Ein paar Infos (für Nutzer) gibt es im Blog der Bibliothek.

Passend dazu sind seit kurzem die Aufzeichnungen der Verbundkonferenz-Vorträge online. Es ging dort gefühlt ausschließlich um Discovery-Systeme.

OCR-Service der VZG

Die Verbundzentrale des GBV (VZG) bietet ab sofort einen Massen-OCR-Service an:

Der Service der VZG umfasst sowohl Antiqua- als auch Fraktur-Schriften. Je nach Schrifttyp existieren unterschiedliche Abrechnungsmodelle.

Der Preis für Antiqua-OCR liegt bei 0,020 € pro Seite bei weniger als 250.000 Seiten. Bei mehr als 2,5 Millionen Seiten sinkt der Preis auf 0,008 € pro Seite. Fraktur ist ein teurer, da geht es bei 0,075 € pro Seite los. Genaue Preisliste und weitere Informationen – auch zu möglichen Input- und Outputformaten – gibt es im GBV-Wiki.

In einem Testlauf (Besten Dank, Gerald!) wurde Wilhelms Aufruf an das Deutsche Volk eingelesen. Hier das Ergebnis als

Mit der Qualität des Originals steigt und fällt natürlich auch die Qualität des OCR-Ergebnisses. Nimmt man zum Beispiel diesen Scan der Titelseite der ersten Ausgabe der NZZ von 1780, erhält man folgende Ergebnisse:

Gemessen am Original gar nicht schlecht. Kontaktdaten und weitere Informationen im GBV-Wiki.

Elektronische Dissertationen im Katalog (GBV)

Da ich zum wiederholten Male eine Nachfrage erhielt, wie denn die elektronischen Dissertationen in den Bibliothekskatalog der FH Hannover kommen:

  1. Kontaktaufnahme mit der VZG: “Wir (Bibliothek XY) würden gerne automatisiert elektronische Dissertationen in unseren Katalog übernehmen.”
  2. Antwort von der VZG.
  3. Übergabe der gewünschten Sachgruppen an die VZG.
  4. Die erste Lieferung erfolgt binnen kurzer Zeit.

Das war’s auch schon.

Prinzipiell steht das auch so ähnlich im GBV-Wiki. Was man konkret machen muss, um das für seinen Katalog umzusetzen, konnte ich dort leider nicht finden. Was es noch darüber hinaus für Angebote seitens der VZG gibt, ist leider auch nicht ohne weiteres zu entdecken. Wie es funktioniert, habe ich aus der TUB Hamburg-Harburg erfahren. An dieser Stelle besten Dank an die Cutting-Edge-Bibliothekswesen an der Elbe! ;o)

VuFind installieren – ein kurzer Erfahrungsbericht

Vor fast genau 3 Jahren habe ich hier zum ersten Mal über VuFind berichtet, Anfang 2008 dann noch mal darauf hingewiesen, wie wichtig Open-Source-Bibliothekssysteme doch als Innovationstreiber seien. Jetzt war es an der Zeit, die Gedankenspiele einmal in die Tat umzusetzen. Die TU Hamburg-Harburg ging zum 1. April mit gutem Beispiel voran und installierte VuFind. Auf einem (nur lokal zugänglichen) Testrechner habe ich dies nun auch gemacht. Erster Eindruck: so einfach wie lehrreich!

  1. Rechner vorbereiten. Ich habe einen uralten PC mit Ubuntu 10.4 ausgestattet. Netto-Arbeitszeit: ca. 30 Minuten.
  2. VuFind installieren. Dies kann man auf verschiedenen Wegen erledigen. Man kann das von Gerald Steilen gebaute inoffizielle Debian-Paket ausprobieren. Oder das Installations-Skript von der VuFind-Seite verwenden, das von Gerald ebenfalls modifiziert (Achtung, vermutlich nicht die aktuellste Version!) wurde. Wenn man Schritt 1 und 2 direkt hintereinander ausführt, ohne zwischendurch noch alles mögliche auszuprobieren, sollte die reine VuFind-Installation auch nicht länger als 1 Stunde dauern. Ich brauchte etwas länger, da ich zwischendurch über mehrere Kanäle (Twitter, Email, Telephon) großartigen Support von Gerald bekam. Vielen Dank an ihn und seine einschlägig vorbelasteten Kollegen von der VZG! Der Support war größtenteils nur notwendig, weil ich mein System vor der VuFind-Installation zum Teil kaputt konfigurierte.
  3. Daten einspielen. Dank Open Bibliographic Data kommt man als Bibliothekar inzwischen häufig leichter an bibliographische Daten aus anderen Bibliotheken als an die der eigenen. Für erste VuFind-Tests kann ich empfehlen: MARC records of UNC (Bibliothek der University of North Carolina). Die Daten werden problemlos importiert und sind in kleinen bekömmlichen Portionen erhältlich. Wenn man weiß, wie es geht, dauert es ca. 1-2 Minuten, solch ein Häppchen in den Solr-Index (die Suchmaschine hinter VuFind) zu kippen.

Insgesamt habe ich zwei Nachmittage benötigt, in denen ich mich diesem Projekt allerdings nur nebenbei gewidmet habe. Den Netto-Zeitaufwand würde ich mit ca. 2-3 Stunden beziffern. Dies ist aber nur eine grobe Schätzung.

Da die Installation nicht öffentlich zugänglich ist, kann ich an dieser Stelle nur einen Screenshot einfügen:

Lokale Testinstallation von VuFind an der FH Hannover

VuFind in der Praxis:

VuFind ist auch für IT-Laien einfach zu installieren und es bietet Funktionen, auf die man bei den momentan großflächig eingesetzten OPAC-Produkten vermutlich noch Jahre warten muss. Als Beispiele seien Permalinks für Katalogisate genannt. Und wer eine mobiltaugliche Fassung seines Katalogs wünscht, geht einfach in die Konfigurationsdatei, und schaltet den entsprechenden Parameter ein. Das war’s.

Ich prophezeie VuFind (und anderen freien Katalog-Oberflächen) einen baldigen Durchbruch in Deutschland. Es wird Zeit, dass das Bibliothekswesen in Deutschland seine wichtigsten Werkzeuge selbst in die Hand nimmt.

EKIs schon aktiv?

Während einer Bastelstunde an einem mobilen Katalog für Hannover (Achtung: funktioniert absolut noch nicht so, wie es mal sein soll. Mehr darüber bei Jakob Voss, von dem ich das Skript auch übernahm.) stöberte ich mal wieder ein wenig in den Katalogisaten im GVK.

Langer Rede, kurzer Sinn: Es gibt nicht nur ein paar Beispiel-EKIs (Erstkatalogisierungs-IDs) wie z.B. diese hier. Eine schnelle Recherche ergab:

Suche nach Treffermenge
eki gbv? 6.019.523
eki dnb? 402.497
eki bvb? 29.030
eki bsz? 21.727

Ich konnte bislang allerdings nur im GVK nach EKIs suchen. Beim Stand der Umsetzung in Sachen EKI hat sich also leider noch nichts wesentliches getan.

Buchcover im GVK

Gerade via VZG-Newsletter ins Haus geflattert:

Ab sofort zeigen wir in GSO in der Volltitelanzeige das Monographien-Cover, sofern zu einer gegebenen ISBN ein Cover in unserem DMS bzw. bei LibraryThing vorliegt. Der Dienst ist zunächst noch experimentell und wird momentan auch für die OPC4-Anzeige vorbereitet.
Im DMS der Verbundzentrale liegen aktuell etwa 2,5 Millionen Cover zu vorwiegend englischsprachigen Titeln von Nielsen Bookdata vor.

Über die Positionierung des Covers lässt sich streiten, aber der Schritt, fremde Dienste aufzunehmen, ist offensichtlich nicht mehr verpönt. Hervorragend!