Open-Access-Motor KUG

Teil der Operation Frühjahrsputz 2014, in deren Verlauf angefangene und nie beendete Postings einfach so veröffentlicht werden.

Open Access muss man aus mindestens zwei Perspektiven betrachten. Die ausführlich beleuchtete Seite ist die der AutorInnen. Wie finde ich ein ordentliches OA-Journal? Was ist die richtige Lizenz? Darf ich Selbstarchivieren? Die andere Seite ist die der Rezipienten. Für die soll für alle verantwortbaren Zwecke soll in jedem digitalen Medium ein Open-Access-Text, der in einem dauerhaften institutionellen Eprint-Archiv zu hinterlegen ist, frei verbreitet und bearbeitet werden dürfen, wie es in der Berliner Erklärung heißt.

Zu wenig beachtet wird dabei die Frage, wie eines zum anderen kommt, sprich: Wie kommt der richtige Artikel zum Leser? Da können wir Bibliothekswesen ins Spiel kommen. In unserem VuFind haben wir beispielsweise seit Mitte 2013 DOAJ-Artikel integriert, siehe auch hier. Das Ergebnis: im letzten Monat wurde von 10,7% der Besucher mindestens ein aus DOAJ stammender Titel im Katalog angezeigt.

Damit kommen wir zur Überschrift: Oliver Flimm hat im OpenBib-Blog beschrieben, was im KUG an freien Inhalten zu finden ist. Das ist so beachtlich wie nachahmenswert!

VuFind installieren – ein kurzer Erfahrungsbericht

Vor fast genau 3 Jahren habe ich hier zum ersten Mal über VuFind berichtet, Anfang 2008 dann noch mal darauf hingewiesen, wie wichtig Open-Source-Bibliothekssysteme doch als Innovationstreiber seien. Jetzt war es an der Zeit, die Gedankenspiele einmal in die Tat umzusetzen. Die TU Hamburg-Harburg ging zum 1. April mit gutem Beispiel voran und installierte VuFind. Auf einem (nur lokal zugänglichen) Testrechner habe ich dies nun auch gemacht. Erster Eindruck: so einfach wie lehrreich!

  1. Rechner vorbereiten. Ich habe einen uralten PC mit Ubuntu 10.4 ausgestattet. Netto-Arbeitszeit: ca. 30 Minuten.
  2. VuFind installieren. Dies kann man auf verschiedenen Wegen erledigen. Man kann das von Gerald Steilen gebaute inoffizielle Debian-Paket ausprobieren. Oder das Installations-Skript von der VuFind-Seite verwenden, das von Gerald ebenfalls modifiziert (Achtung, vermutlich nicht die aktuellste Version!) wurde. Wenn man Schritt 1 und 2 direkt hintereinander ausführt, ohne zwischendurch noch alles mögliche auszuprobieren, sollte die reine VuFind-Installation auch nicht länger als 1 Stunde dauern. Ich brauchte etwas länger, da ich zwischendurch über mehrere Kanäle (Twitter, Email, Telephon) großartigen Support von Gerald bekam. Vielen Dank an ihn und seine einschlägig vorbelasteten Kollegen von der VZG! Der Support war größtenteils nur notwendig, weil ich mein System vor der VuFind-Installation zum Teil kaputt konfigurierte.
  3. Daten einspielen. Dank Open Bibliographic Data kommt man als Bibliothekar inzwischen häufig leichter an bibliographische Daten aus anderen Bibliotheken als an die der eigenen. Für erste VuFind-Tests kann ich empfehlen: MARC records of UNC (Bibliothek der University of North Carolina). Die Daten werden problemlos importiert und sind in kleinen bekömmlichen Portionen erhältlich. Wenn man weiß, wie es geht, dauert es ca. 1-2 Minuten, solch ein Häppchen in den Solr-Index (die Suchmaschine hinter VuFind) zu kippen.

Insgesamt habe ich zwei Nachmittage benötigt, in denen ich mich diesem Projekt allerdings nur nebenbei gewidmet habe. Den Netto-Zeitaufwand würde ich mit ca. 2-3 Stunden beziffern. Dies ist aber nur eine grobe Schätzung.

Da die Installation nicht öffentlich zugänglich ist, kann ich an dieser Stelle nur einen Screenshot einfügen:

Lokale Testinstallation von VuFind an der FH Hannover

VuFind in der Praxis:

VuFind ist auch für IT-Laien einfach zu installieren und es bietet Funktionen, auf die man bei den momentan großflächig eingesetzten OPAC-Produkten vermutlich noch Jahre warten muss. Als Beispiele seien Permalinks für Katalogisate genannt. Und wer eine mobiltaugliche Fassung seines Katalogs wünscht, geht einfach in die Konfigurationsdatei, und schaltet den entsprechenden Parameter ein. Das war’s.

Ich prophezeie VuFind (und anderen freien Katalog-Oberflächen) einen baldigen Durchbruch in Deutschland. Es wird Zeit, dass das Bibliothekswesen in Deutschland seine wichtigsten Werkzeuge selbst in die Hand nimmt.

PaperC im KUG

Kürzlich traf ich mich mit Martin Fenner, Lambert Heller, Felix Hofmann und Martin Fröhlich (beide PaperC), um über dieses und jenes zu schnacken. Dabei kam auch der Vorschlag auf, eine API für Bibliothekskataloge einzurichten. Unabhängig davon wurde eine API auch von Oliver Flimm vorgeschlagen.

Die Antwort auf diesen Vorschlag:

Umgesetzt! Unsere API ist fertig, bald mehr dazu im PaperC Blog. Entwickler sind willkommen.

Im Blog finde ich zwar noch nichts, dafür hat sich Oliver Flimm aber schon ans Werk gemacht und PaperC in den KUG eingebunden. Das Ergebnis kann man sich u.a. bei diesem Prachtstück der Kataloganreicherung durch APIs ansehen.

Frage am Rande: Warum heißt es eigentlich “eine” API? “Die” Schnittstelle? Oder nicht doch eher “das” Interface? Lesen zufällig Linguisten mit?

OpenBib-Blog

Oliver Flimm eröffnete vor wenigen Tagen das OpenBib-Blog:

In der Vergangenheit wurde das OpenBib Rechercheportal zwar seit seinen Anfängen 1997 kontinuierlich weiterentwickelt, nach aussen zeigte sich dies aber “nur” in etwa zwei offiziellen Releases pro Jahr im Rahmen des Kölner UniversitätsGesamtkatalogs (KUG). Um die Entwicklung “dazwischen” nach aussen besser zu kommunizieren und zusammen mit den dabei tangierten Bereichen des “Next Generation Catalogue” aka OPAC 2.0 zu diskutieren, wurde dieses Blog eingerichtet.

Gleich im nächsten Posting geht es auch schon zur Sache. Es werden Wege aus dem Datensilo diskutiert. Die Frage nach komfortabler Tagverwaltung ist nicht neu, die mögliche Antwort einer übergeordneten Instanz auch nicht. In diesem Fall soll es Bibsonomy sein, dass als “Tagsammelstation” dienen soll:

Konkret wird in der neuen Version

  1. ein Browser fuer BibSonomy-Quellen und
  2. eine Spiegelung der lokalen Tagging-Aktionen

nach BibSonomy integriert.

Nun ist die Frage, wie groß der Anteil persönlicher oder beschreibender Tags ist, die je nach Kontext eine sehr unterschiedliche Bedeutung haben können. Wenn ein Mediziner das Schlagwort “krebs” vergibt, hat er damit sicherlich anderes im Sinn als ein Astrologe oder ein Zoologe. Dies gilt auch für beschreibende Tags wie z.B. “lang”.

Es müssen noch viele Erfahrungen gemacht werden, da user generated content sicherlich nicht auf theoretischer Basis ausgelotet werden kann. OpenBib ist ein Projekt, in dem auch mal etwas probiert wird und Rückschläge anscheinend zumindest in Kauf genommen werden. Schon von daher ist es (auch durch die neue, dazugehörige Diskussionsplattform) ein sehr tolles Angebot.