Kooperationsvereinbarung zwischen BSZ und VZG

Die Kooperationsvereinbarung zwischen BSZ und VZG (PDF) ist online verfügbar. Die Kernpunkte:

  • Vereinigung der Verbundkataloge des BSZ und der VZG in einer Produktivumgebung.
  • Anpassung der technischen Strukturen der Pica-Systeme beider Verbünde.
  • Einführung eines gemeinsamen Internformats und einheitlicher Katalogisierungs- und Anwendungsrichtlinien.
  • Arbeitsteiliger Aufbau einer gemeinsam genutzten Infrastruktur für den Nachweis und die Administration von E-Ressourcen wie z.B. E-Books für die Verbundzentralen und ihre teilnehmenden Bibliotheken.
  • Aufbau und arbeitsteiliger Betrieb von Infrastruktur und Support für lokale Bibliothekssysteme und Discovery-Services.
  • Gemeinsame Bereitstellung eines Workflow-Systems zur retrospektiven Digitalisierung.
  • Einführung einer arbeitsteiligen Infrastruktur für Dienstleistungen zur Langzeitarchivierung.
  • Abstimmung von Personalentwicklung, Kompetenz- und Leistungssaufbau, um Redundanzen zu vermeiden und Synergien zu nutzen.

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Nach vier Jahren wird die Kooperation von der Verbundleitung des GBV und dem Kuratorium des BSZ evaluiert.

LBS ohne Java JRE!

“LBS befreit sich von JAVA JRE Abhängigkeit” ist der Titel des Postings im OCLC-Blog. Und die Kernaussage:

Künftig wird LBS nicht länger von JAVA JRE Updates beeinflusst – welche Erleichterung für uns alle!

Oh ja, das ist tatsächlich eine Erleichterung! Und was für eine! Für Nicht-LBSler: Bei jedem JAVA-JRE-Update heißt es bislang: halte ich meinen Rechner halbwegs sicher, oder soll die Ausleihe auch weiterhin funktionieren?

Wie auch immer: Nun bin ich optimistisch, dass auch andere Wünsche in Erfüllung gehen. Zum Beispiel “LBS befreit sich von IE-Abhängigkeit”; “LBS befreit sich von Windows-Abhängigkeit”; “LBS setzt gängige Bedienkonzepte um”. To be continued…

[Besten Dank an Andrea für den Hinweis!]

Koha-Installationsparty / OBMS

Ob das Bibliothekssystem Koha “eine denkbare Alternative” ist, will die Bibliothek der TH Wildau herausfinden. Und lädt zu einer “Installationsparty” ein:

Im Rahmen einer Installationsparty wollen wir das freie Bibliothekssystem Koha gemeinsam installieren und einen ersten Blick in das System werfen. In gemeinsamer Diskussion soll erörtert werden, welche Probleme ein eigener Betrieb des Systems als Alternative zu einem bezahlten Hosting aufwirft und welche Art von Unterstützung notwendig wäre, um als Bibliothek diesen Schritt zu gehen.

Ziel des Abends soll sein, dass alle Teilnehmenden mit einer laufenden Koha-Installation und neuen Ideen nach Hause gehen.

Terminlich ist nur genannt, dass die Veranstaltung um 17 Uhr beginnt, das Ende offen ist und die Bibliothek am 2. Dezember um 11 Uhr schließt. Vermutlich findet die Installationsparty also am 1. Dezember statt. Die TH-Bibliothek nimmt Anmeldungen per Mail entgegen.

Auf der GBV-Verbundkonferenz hatte Inken Feldsien-Sudhaus (Leiterin der TUB Hamburg-Harburg) schon angekündigt, dass Koha auch in ihrer Bibliothek getestet werden wird. Sie ist auch Mitglied der AG OBMS, die sich der “Evaluation von Open Source Bibliotheksmanagement-Systemen für Wissenschaftliche Bibliotheken” widmet. Die Arbeit der AG ist ist in einem Wiki dokumentiert. Behandelt wurden (u.a.?) Evergreen, Koha und Kuali OLE.

PS: Das BSZ bietet übrigens KOHA-Hosting an.

Mobiles Bibliothekskonto von elbedev

Anne Christensen macht auf eine von Martin Kim Dung-Pham programmierte App aufmerksam: EDSync for iPhone. Der Nutzen der App:

EDsync verwaltet deine Entleihungen. Du kannst EDsync mit deiner Bibliothek synchronisieren. So hast du immer einen Überblick, wann und welche Medien du wo zurückgeben musst. Die lokale Speicherung auf deinem Rechner erlaubt dir jeder Zeit Zugriff auf die Entleihungsdaten – egal, ob du on- oder offline bist.

iCal ist EDsync’s bester Freund. In iCal wird ein Kalender angelegt, welcher für alle Entleihungen ToDo Items enthält. So wirst du automatisch gewarnt, sobald du den Rechner anschaltest, dass ein Medium demnächst zurück gegeben werden muss. Das ist nice.

Ist das großartig? Es ist großartig! Und gleichzeitig eine Motivation für uns Bibliothekswesen, mehr Daten und Schnittstellen zur Verfügung zu stellen. Denn:

Die Metadaten zu den Medien kommen von Amazon. Die haben ganz viele Informationen und Covers da.

Warum Amazon? Wahrscheinlich, weil solche Daten dort komfortabel zur Verfügung gestellt werden, und von Bibliotheken eben nicht. Ähnlich sieht es mit den Suchergebnissen aus. Jakob Voss hat seine Erfahrungen mit der Thematik und schon vor längerer Zeit festgestellt:

Das liegt unter Anderem daran, dass der Katalog zu oft noch als ein monolithisches System verstanden wird – die Idee der Serviceorientierten Architektur ist nicht angekommen. Anstatt auf offene Schnittstellen und Standards zu setzen, werden mit Primo, Touchpoint und diversen andere kommerziellen “Discovery-interfaces” neue Einbahnstraßen zu IT-Systemen eingeschlagen, die am Ende niemand anpassen und warten kann und/oder will (während ich bei Primo nichts dergleichen gefunden habe, enthält die aktuelle Entwicklungsversion von VuFind dagegen übrigens eine Mobil-Oberfläche).

Welche Bibliothen bislang unterstützt werden, ist leider ohne Anschauung der leider nur für Apple-Geräte verfügbaren App nicht zu erkennen, da nur Städtenamen (z.B. Erfurt, Göttingen, Greifswald, Hildesheim oder Magdeburg) genannt werden. Ich gehe davon aus, dass es sich jeweils um die UBs handelt. Im elbedev-Blog ist die Verteilung der EDsync-Nutzer, die Google Analytics nicht deaktiviert haben, zu sehen.

Da die Screenshots leider nicht unter CC lizenziert sind, möge man sich für einen ersten Eindruck bitte direkt zum Anbieter begeben.

Elektronische Dissertationen im Katalog (GBV)

Da ich zum wiederholten Male eine Nachfrage erhielt, wie denn die elektronischen Dissertationen in den Bibliothekskatalog der FH Hannover kommen:

  1. Kontaktaufnahme mit der VZG: “Wir (Bibliothek XY) würden gerne automatisiert elektronische Dissertationen in unseren Katalog übernehmen.”
  2. Antwort von der VZG.
  3. Übergabe der gewünschten Sachgruppen an die VZG.
  4. Die erste Lieferung erfolgt binnen kurzer Zeit.

Das war’s auch schon.

Prinzipiell steht das auch so ähnlich im GBV-Wiki. Was man konkret machen muss, um das für seinen Katalog umzusetzen, konnte ich dort leider nicht finden. Was es noch darüber hinaus für Angebote seitens der VZG gibt, ist leider auch nicht ohne weiteres zu entdecken. Wie es funktioniert, habe ich aus der TUB Hamburg-Harburg erfahren. An dieser Stelle besten Dank an die Cutting-Edge-Bibliothekswesen an der Elbe! ;o)

VuFind installieren – ein kurzer Erfahrungsbericht

Vor fast genau 3 Jahren habe ich hier zum ersten Mal über VuFind berichtet, Anfang 2008 dann noch mal darauf hingewiesen, wie wichtig Open-Source-Bibliothekssysteme doch als Innovationstreiber seien. Jetzt war es an der Zeit, die Gedankenspiele einmal in die Tat umzusetzen. Die TU Hamburg-Harburg ging zum 1. April mit gutem Beispiel voran und installierte VuFind. Auf einem (nur lokal zugänglichen) Testrechner habe ich dies nun auch gemacht. Erster Eindruck: so einfach wie lehrreich!

  1. Rechner vorbereiten. Ich habe einen uralten PC mit Ubuntu 10.4 ausgestattet. Netto-Arbeitszeit: ca. 30 Minuten.
  2. VuFind installieren. Dies kann man auf verschiedenen Wegen erledigen. Man kann das von Gerald Steilen gebaute inoffizielle Debian-Paket ausprobieren. Oder das Installations-Skript von der VuFind-Seite verwenden, das von Gerald ebenfalls modifiziert (Achtung, vermutlich nicht die aktuellste Version!) wurde. Wenn man Schritt 1 und 2 direkt hintereinander ausführt, ohne zwischendurch noch alles mögliche auszuprobieren, sollte die reine VuFind-Installation auch nicht länger als 1 Stunde dauern. Ich brauchte etwas länger, da ich zwischendurch über mehrere Kanäle (Twitter, Email, Telephon) großartigen Support von Gerald bekam. Vielen Dank an ihn und seine einschlägig vorbelasteten Kollegen von der VZG! Der Support war größtenteils nur notwendig, weil ich mein System vor der VuFind-Installation zum Teil kaputt konfigurierte.
  3. Daten einspielen. Dank Open Bibliographic Data kommt man als Bibliothekar inzwischen häufig leichter an bibliographische Daten aus anderen Bibliotheken als an die der eigenen. Für erste VuFind-Tests kann ich empfehlen: MARC records of UNC (Bibliothek der University of North Carolina). Die Daten werden problemlos importiert und sind in kleinen bekömmlichen Portionen erhältlich. Wenn man weiß, wie es geht, dauert es ca. 1-2 Minuten, solch ein Häppchen in den Solr-Index (die Suchmaschine hinter VuFind) zu kippen.

Insgesamt habe ich zwei Nachmittage benötigt, in denen ich mich diesem Projekt allerdings nur nebenbei gewidmet habe. Den Netto-Zeitaufwand würde ich mit ca. 2-3 Stunden beziffern. Dies ist aber nur eine grobe Schätzung.

Da die Installation nicht öffentlich zugänglich ist, kann ich an dieser Stelle nur einen Screenshot einfügen:

Lokale Testinstallation von VuFind an der FH Hannover

VuFind in der Praxis:

VuFind ist auch für IT-Laien einfach zu installieren und es bietet Funktionen, auf die man bei den momentan großflächig eingesetzten OPAC-Produkten vermutlich noch Jahre warten muss. Als Beispiele seien Permalinks für Katalogisate genannt. Und wer eine mobiltaugliche Fassung seines Katalogs wünscht, geht einfach in die Konfigurationsdatei, und schaltet den entsprechenden Parameter ein. Das war’s.

Ich prophezeie VuFind (und anderen freien Katalog-Oberflächen) einen baldigen Durchbruch in Deutschland. Es wird Zeit, dass das Bibliothekswesen in Deutschland seine wichtigsten Werkzeuge selbst in die Hand nimmt.

Mobiler Katalog der Iowa City Public Library

Die Iowa City Public Library hat ihren Katalog für Smartphones aufbereitet.

• searching for Library materials
• seeing an item’s cover and reading a summary
• placing a hold for pickup at the location of your choice
• finding ICPL hours, location and phone numbers

Gerade gestern wurde der Wunsch nach einem mobil zugänglichen Katalog auch an die Bibliothek der FH Hannover herangetragen. Die ersten Versuche, dies über eine SRU-Abfrage mit SRUClient zu realisieren, war erst einmal nicht sonderlich überzeugend.

Werte LeserInnen, welche PICA-Bibliothek hat schon einen mobil zugänglichen Katalog? Ich habe keine ausfindig machen können.

PICA, Perl und die Pfolgen.

Zwei Jahre gibt es nun PICA::Record, schreibt Jakob Voss. Und da die jakoblogliche Kommentarfunktion momentan nicht so will, kommentiere ich von hier:

Sicher gibt es schönere Programmiersprachen als Perl, aber wenn schon mehr Personen im Bibliotheksumfeld programmieren (oder zumindest skripten) lernen – was unbedingt notwendig ist – könnte Perl die richtige Wahl sein, da sich mit PICA::Record bereits nach kurzer Zeit praxistaugliche Ergebnisse erzielen lassen.

Das schreit doch geradezu nach einem Workshop/Crashkurs “Perl für Bibliothekswesen”!

Hahn, Schulze: Katalogerweiterungen, Mashups und Elemente der "Bibliothek 2.0" in der Praxis

Im aktuellen Bibliotheksdienst (43 (2009), H. 1, S. 20-38), beschreiben Ulrich Hahn und Matthias Schulze, wie der Katalog der UB der Helmut-Schmidt-Universität mit allerlei Nützlichkeiten aufgebohrt wurde. Zuerst wären da:

Im Artikel wird gut deutlich, mit welch geringem Aufwand sich ein Mehrwert für Biblioteksnutzer schaffen lässt. Aber, ohne jemandem die Geschäftsgrundlage zu mißgönnen: Für Lagepläne im OPAC braucht man meines Erachtens keine Firma engagieren. Die Integration von verlinkten Standorten funktioniert zumindest in PICA-OPACs, wie man im Katalog der TUB HH sehen kann. Und wie man mit einfachen (und kostenlosen) Mittel Lagepläne erstellt, beschreibt Tobias Zeumer.

Auch bei Bibtip handelt es sich um eine kommerzielle Dienstleistung, die, obwohl es sich um ein DFG-Projekt zur dauerhaften Verbesserung der Informationsinfrastruktur wissenschaftlicher Bibliotheken in Deutschland. handelt, entgegen einer DFG-Empfehlung (PDF) nicht im Quelltext verfügbar ist.

Mit meinen Einwänden möchte ich diesen Dienste auf keinen Fall die Praxistauglichkeit absprechen.

Im Artikel geht’s weiter mit der Einbindung von Daten und Coverbildern über die API der Google-Buchsuche. Dies wird zu Recht als “klassisches Mashup” bezeichnet. Für die Zukunft werden unter anderem zusätzliche Erweiterungen des Katalogs und der Einsatz von Videocasts versprochen. Dem Schlußsatz kann ich mich nur anschließen: “Wir denken aber, dass unser Katalog durchaus ein klein wenig besser geworden ist.”