Libreka ist laut Eigenbeschreibung eine Volltextsuchmaschine für Buchinhalte:
Verlage liefern libreka! ihre digitalen Buchinhalte und definieren, welchen Text sie für wen sichtbar und abrufbar machen wollen. Die Datenhoheit und die Rechte bleiben dabei beim Verlag. Über die libreka!-Plattform werden Buchinhalte dann als Volltexte im Internet weltweit recherchierbar. Der Buchhandel erhält durch erweiterte Rechte die Möglichkeit, aktiv an der Vermarktung digitaler Inhalte beteiligt zu sein. Mit libreka! bereitet der deutsche Buchhandel die Grundlage dafür, dass Buchinhalte in Zukunft in elektronischer Form recherchierbar, verfügbar und handelbar werden.
Was davon zu halten ist, macht Katja, Studentin der HTWK Leipzig, im Buchmessenblog sehr deutlich:
Fakten auf den Tisch: von den 19.000 im VLB derzeit vertretenen Verlagen haben es knapp 350 geschafft, bisher etwa 8.000 Bücher einzuscannen, zu hosten und für libreka freizugeben . Auf eine an ihn gerichtete Frage aus dem Publikum der selbstverständlich anwesende Google Deutschlandchef Jens Redmer: “8.000? Das sind bei der google-booksearch Zahlen, die ein einzelner Verlag bringt.” Raunen im Saal, verhaltenes Schmunzeln, vielsagende Blicke und ein leichtes Gefühl peinlicher Berührung meinerseits – und schließlich Dr. F. Jacobi (MIDVOX, ABC ADVANCED BOOK CATALOG) leicht bis mittelschwerst eschauffiert: “Nun erklären Sie mir mal, Herr Schild, wieso das sein muss – wir haben eine gute Volltextsuche und Sie brauchen eine eigene? Immense Kosten – und ich sehe keinen Zusatznutzen.” RUMS. Zur Strafe für seine unverholene Kritik erhielt er dann auch gleich keine Antwort – der Beigeschmack erheblich.
Der erwähnte Herr (Ronald) Schild ist übrigens der Leiter des Projektes, der laut Buchmessenblog angab, eine siebenstellige Summer habe der Aufbau Librekas bisher gekostet. In einem Interview zur Volltextsuche (PDF) gibt er seine Sicht des Projektes preis. Interessant dabei sein Statement zu DRM:
Es gibt zwei Thesen. Die eine ist: DRM ist passé. EMI beispielsweise hat es schon vor einem halben Jahr aufgegeben und verkauft die komplette Musik kopierschutzfrei. Universal hat mit einem Test im amerikanischen Markt nachgezogen. Die Prognosen gehen dahin, dass es im Musikbereich ein unumkehrbarer Prozess ist. Analysen scheinen zu zeigen, dass die Nutzergruppen von kommerziellen Download-Angeboten und die Nutzer von Tauschbörsen kaum Überschneidungen haben. Man könnte argumentieren, das wird bei Büchern nicht viel anders sein. Hinzu kommt, dass ich mir sehr viele Musikstücke speichern und anhören kann, der maximale Buchkonsum dagegen eingeschränkt ist: Mehr als ein bis zwei Bücher pro Monat zu lesen, ist nicht leicht zu schaffen. Zudem ist der Preis für ein Buch relativ niedrig. Das heißt, der Anreiz für die Kopie ist geringer. Das alles
stützt die Fraktion, die sagt, wir brauchen überhaupt keinen Kopierschutz.
Auch die zweite These soll nicht verschwiegen werden:
Die Argumentation der Kopierschützer lautet, dass die Substanz eines Verlages nicht das gedruckte Buch, sondern die Inhalte sind. In dem Moment, wo wir die Inhalte unbegrenzt herausgeben, setzt ein Langzeiteffekt ein. Anders als im schnelllebigen Musikgeschäft hält sich manches Buch teilweise über Jahre am Markt, das heißt: Der Wert eines Buches nimmt wesentlich langsamer ab. Von daher muss man sehr genau aufpassen, ob man Inhalte kopierschutzfrei zur Verfügung stellt.
Die Verlage werden in Libreka – für jeden Titel einzeln – selbst entscheiden können, ob sie ihre Inhalte mit Kopierschutzmechanismen versehen oder nicht. Ein schönes Modell, an dem man die DRM-Akzeptanz des Publikums theoretisch gut überprüfen könnte, wenn es da nicht ein gewichtiges Problem gäbe. Die Ware Information ist einfach nicht beliebig austauschbar. Wenn ich Buch A haben will, dies allerdings mit DRM versehen ist und mir das nicht passt, werde ich in den seltensten Fällen einfach auf Buch B ausweichen können. Bei wissenschaftlicher Literatur sowieso nicht, aber auch privat werde ich mich nicht für Pilcher entscheiden, wenn ich eigentlich Moers lesen wollte. Die Unvergleichbarkeit zweier Güter in diesem Segment macht diesen Versuch also nur begrenzt aussagekräftig.