“Sollten im nächsten Jahr tatsächlich keine Gelder mehr zur Verfügung stehen, landet im schlimmsten Fall alles beim Altpapier” befürchtet Martie Severt, der Manager der Musikbibliothek. Das Notenarchiv des öffentlich-rechtlichen Rundfunks besitzt Regalkilometer voll von Unikaten, die in den letzten 85 Jahren speziell für das Radio oder Fernsehen produziert wurden.
Die KollegInnen dort freuen sich sicherlich über Unterstützung auf der MCO-Webseite.
Die Bodleian Library in Oxford hofft auf die Mithilfe der Briten. Wie die “New York Times” berichtet, will die britische Bibliothek ihren Bestand an viktorianischer Musik von interessierten Bürgern katalogisieren lassen. In einer Mitteilung heißt es, man müsse dazu keine Noten lesen oder ein Instrument spielen können. Vielmehr gehe es darum, in etwa zehn Minuten zu beschreiben, was auf dem jeweiligen Notenblatt zu sehen sei.
Erfahrung mit sogenanntem “Croud Sourcing” [sic!] haben auch schon andere Bibliotheken: So ließ die Bibliothek des Londoner University Colleges Schriften des Sozialreformers Jeremy Bentham von Internetnutzern erfassen. Die New York Public Library setzte ihre Nutzer auf eine Sammlung mit 40.000 historischen Menükarten an.
Paul Mawhinney löst seine Sammlung musikalischer Tonträger (eine der größten der Welt) auf, da er nicht mehr für den Unterhalt aufkommen kann.
Every genre of American music is represented: rock; jazz; country; R&B; blues; new age; Broadway and Hollywood; bluegrass; folk; children’s; comedy; Christmas, and more. No other collection in the world – publicly or privately held – even comes close.
Im ersten Anlauf hat er keinen Käufer gefunden, obwohl er einen sehr moderaten Preis für diese einzigartige Sammlung verlangt. Am liebsten würde er die Sammlung so verkaufen, dass sie der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird:
The History of American music belongs in a museum or a library; a place where people who love music and have an interest in history and popular American culture can look, listen, touch, read and appreciate this legacy for future generations. It could be part of a stand-alone music museum, a major exhibit in an existing museum, or the basis of a university music library. Cleverly arranged and displayed, and surrounded by additional cultural memorabilia, the collection could even become a tourist attraction.
Although, as the new owner, you are free to do as you please with the collection, We’d love to find a buyer who will keep the collection intact (other than to sell duplicate copies, if so desired) and to keep the music alive for the enjoyment and music lovers, now and for years to come.
If you represent a museum, library, university, or charitable foundation, or you’re a philanthropist interested in purchasing the collection and donating it, please contact the owner’s representatives for more information, pricing and a personal on-site inspection.
Es ist zu hoffen, dass die Sammlung in ein Land wandert, in dem die Copyrightfristen nicht nach ad infinitum verlängert werden, sobald Micky Maus gemeinfrei zu werden droht.
Noten von ca. 15.000 Werken, deren urheber seit mindestens 50 Jahren tot sind, will das International Music Score Library Project ab morgen (1. Juli) verfügbar machen. Das Angebot ruhte seit Oktober, da der Schottverlag die Durchsetzung österreichischer Urheberrechtsfristen (70 Jahre nach Tod des Urhebers) auch für das kanadische Angebot durchsetzen wollte.
Er sehe keinen Grund, warum das österreichische Recht auch in Kanada greifen solle, schreibt der IMSLP-Betreiber auf seiner Website.
Völlig richtig, zumal nach der Argumentation des Verlags vermutlich eine Briefkastenfiliale in Honduras ausreichen würde, um die Schutzfrist um fünf weitere Jahre aufzustocken. Für an solchen Praktiken interessierte Verlage gibt es eine schöne Übersicht von Schutzfristen in verschiedenen Ländern. Vielleicht lohnt es sich für den einen oder anderen Konzern sogar, sich in einem kleineren Land eine verlängerte Schutzfrist zu kaufen, um auf Kosten der Allgemeinheit noch ein wenig Profit aus den Schöpfungen längst Verstorbener zu generieren.
An dieser Stelle sei noch einmal an das schon aus Usenet-Zeiten bekannte Werner Icking Music Archive erinnert, das ebenso reichhaltige wie gute Noten aus verschiedenen Epochen bereithält. Der Betreuer des Angebots, Christian Mondrup, hat wohlweislich eine kleine Linkliste zu urheberrechtlichen Fragen zusammengestellt.