“Das ist nun einmal der Stand der Dinge”, bekommt die Afroamerikanerin Dorothy Vaughan in der Bibliothek zu hören, als sie in der Sektion für Weiße nach einem Buch sucht, das es in der für sie vorgesehenen nicht gibt. Wegen der Übertretung der Rassengrenze wird sie aus der Stadtbibliothek geschmissen. Das Buch über Fortran hat sie aber heimlich eingesteckt, immerhin habe auch sie es mit ihren Steuern bezahlt, erklärt sie ihren Söhnen. Damit kann sie sich daran machen, ihren Teil zur Raumfahrtgeschichte beizutragen.
Schlagwort: raumfahrt
Vom Nutzen guter Dokumentation
Teil der Operation Frühjahrsputz 2014, in deren Verlauf angefangene und nie beendete Postings einfach so veröffentlicht werden.
A machine we sent into space returns to us after decades away, and we no longer remember how to speak to it. http://t.co/uNvXRrfTC7
— mhoye (@mhoye) 7. Februar 2014
Artikel dazu, siehe auch hier.
DLR-Bilder nun unter CC-Lizenz
Mathias Schindler weist im Wikimedia-Blog darauf hin, dass das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) ab sofort Bilder unter CC-Lizenz veröffentlicht.
Marco Trovatello beschreibt den Erkenntnisprozess des DLR im DLR-Blog:
Nicht nur, dass uns infolge von Mathias Schindlers Anfrage auffiel, dass wir Wikipedia hier sehr gerne unterstützen wollten – uns fiel auch auf, dass wir als Wissenschafts- und Technologiekommunikatoren das Teilen und damit die Verbreitung bzw. Multiplikation unserer Inhalte durch die allgemeine Öffentlichkeit und Medien unnötig erschwerten und dass wir bei genauer rechtlicher Auslegung unserer Nutzungsbedingungen auch den Medien genau das nicht eindeutig erlaubten, da die entsprechenden Verlage bzw. Unternehmen in den meisten Fällen kommerziell arbeitende Wirtschaftsunternehmen sind.
Das ganze Posting ist sehr lesenswert und beschreibt ausführlich die Überlegungen hinter diesem Schritt. Pflichtlektüre für alle Datenbefreier!
Geheimwissenschaft Astronomie
Einen spannenden Fall von fehlgeschlagener Geheimnistuerei hat Jean-Claude Bradley im Blog Useful Chemistry beschrieben, die er wiederum Alan Boyles Buch The case for Pluto entnahm. Hintergrund ist die Entdeckung des Zwergplaneten Haumea. Die Kurzfassung der Geschichte ist in Wikipedia dokumentiert:
Mike Brown, Chad Trujillo und David Rabinowitz vom California Institute of Technology fanden das Objekt am 28. Dezember 2004 am Palomar-Observatorium. Die Arbeitsgruppe um Mike Brown benutzte für das Objekt die inoffizielle Arbeitsbezeichnung „Santa“. Wegen der Veröffentlichung der Entdeckung von Haumea (ex. 2003 EL61) durch die spanischen Astronomen gab die Gruppe um Brown die Entdeckung der beiden noch größeren transneptunischen Objekte (136199) Eris (ex. 2003 UB313, Xena) und (136472) Makemake (ex. 2005 FY9) nur wenige Stunden später auf einer Pressekonferenz bekannt.
Brown und seine Gruppe erkannten zunächst Ortiz et al. als Erstentdecker von (136108) Haumea an, bis sich herausstellte, dass Ortiz et al. auf öffentlich im Internet zugängliche Teleskop-Logdaten der Gruppe um Brown zugegriffen hatte, bevor die Gruppe um Ortiz die Entdeckung bekannt machte. Während der Vorwurf im Raum stand, dass die spanische Gruppe das Objekt erst mit Hilfe dieser Daten auf ihren Aufnahmen aus dem Jahr 2003 aufgefunden hat, beteuerte Ortiz, nur überprüft zu haben, ob es sich bei dem unter dem Arbeitsnamen K40506A angekündigten Objekt von Brown et. al. um den gleichen Himmelskörper gehandelt habe, den seine Gruppe unabhängig davon gefunden hatte. Browns Gruppe warf daraufhin der Gruppe um Ortiz einen Verstoß gegen die Regeln der Wissenschaftsethik vor und verlangte vom Minor Planet Center (MPC), Ortiz et al. den Status der Erstentdecker abzuerkennen.
Die Kontroverse geht darauf zurück, dass nach den gültigen Regeln der Internationalen Astronomischen Union die Entdeckung eines Asteroiden oder Zwergplaneten jenen Beobachtern zugesprochen wird, die als erste genügend Positionsmessungen an das MPC übermitteln, um die Umlaufbahn des Objekts im Sonnensystem hinreichend genau zu bestimmen. Zwar hat die Gruppe um Brown Haumea bereits Ende 2004 gefunden, aber die Entdeckung geheim gehalten. Die Gruppe um Ortiz hingegen übermittelte ihre Beobachtungen am 28. Juli 2005 an das MPC. Das Sierra Nevada Observatorium wird daher vom MPC als Entdecker angeführt.
Brown hat die Entdeckung geheim gehalten, weil er die Ergebnisse auf einer Konferenz im September 2005 präsentieren wollte. Hätte er seine Entdeckung sofort veröffentlicht, hätte er nicht nur Ruhm und Ehre alleine eingeheimst, sondern auch die Entwicklung seiner Disziplin beschleunigt.
Aktuell ist der Fall des Kepler-Teams, das Daten zurückhalten möchte, um sie selbst auszuwerten. Dazu in der NY Times: In the Hunt for Planets, Who Owns the Data?
But a lot of attention has been paid in astronomical circles over the past few months to what the Kepler team will not be saying. By agreement with NASA, the team is holding back data on its 400 brightest and best planet candidates, which the astronomers intend to observe themselves over a busy summer.
Basierend auf Nature News: Telescope team may be allowed to sit on exoplanet data:
Kepler, the NASA mission manoeuvring to spot the first Earth-like extrasolar planet, is supposed to publicly release data in June for the 156,000 stars at which the orbiting telescope stares. But on Monday a NASA advisory panel recommended that Kepler be allowed to censor 400 “objects of interest” — presumably good planet candidates — until February 2011, giving the mission team more time to firm up discoveries, rule out false positives and publish. If enacted, the new policy would represent a selective editing of data on the basis of its science content, rather than its quality — unprecedented for such NASA missions.
Passend dazu aus den Grundsätzen zum Umgang mit Forschungsdaten der Allianz der deutschen Wissenschaftsorganisationen vom 24. Juni 2010:
Sicherung und Zugänglichkeit In Übereinstimmung mit wichtigen internationalen Organisationen auf dem Gebiet der Förderung und Durchführung von Forschungsaufgaben([1]) unterstützt die Allianz die langfristige Sicherung und den grundsätzlich offenen Zugang zu Daten aus öffentlich geförderter Forschung.
[via Neil Saunders]
Archiv der NASA mit freien Bildern
Unter nasaimages.org stellt die NASA pünktlich zum 50. Geburtstag eine ganze Menge Bilder online. Die Nachnutzung jeglicher Art ist erlaubt:
The NASA imagery offered on NASAIMAGES.ORG is generally not copyrighted. You may use this NASA imagery for educational or informational purposes, including photo collections, textbooks, public exhibits and Internet Web pages (personal or otherwise). […]
If the NASA images obtained from NASAIMAGES.ORG are used for commercial purposes (including advertisements or packaging), such use may not suggest, either explicitly or implicitly, that NASA endorses any commercial goods or services.
Die Webseite stellt viele Funktionen zur Verfügung, die auch so manchem Dokumentenserver gut stehen würde. Unter anderem eine “Embed”-Funktion (drei verschiedene Modi), mit der man z.B. diese Darstellung verschmelzender weißer Zwerge einbinden kann:
Die Umsetzung ist noch nicht so optimal, da die ganze Seite eingebunden wird. Die HTML-Embed-Funktion erzeugt dann konsequenterweise auch eine komplette Seite. Wer dies nutzt, zerschießt bestenfalls sein eigenes Layout. Ich gehe von einer Kinderkrankheit aus, die mit Sicherheit beseitigt werden wird.
Verfügt man über einen Account, kann man direkt auf der Seite Präsentationen erstellen, die sich auf die gleiche Art in andere Webseiten einbinden lassen:
Alles in allem ein wirklich gutes Angebot, dessen technische Schwierigkeiten sicherlich bald überwunden sein werden. Es kommt sicherlich nicht nur Verschwörungstheoretikern entgegen, die jetzt ungestört Mondlandungsbilder nach Fälschungsspuren untersuchen dürfen. ;o)