Datenschutz und Adobe Digital Editions

Kurze Linksammlung, da ich hierzulande auf Anhieb keine größere Diskussion zum Adobe-Digital-Editions-Vorfall im (oder seit?) letzten Oktober finde. Zur Erinnerung: Das ist das DRM-System, das unter anderem für die Onleihe eingesetzt wird.

Ein paar Links:

Cloud computers are computers you can only use with someone else's permission

As Adobe Creative Suite struggles with its license-server outage, stranding creative professionals around the world without a way of earning their living, a timely reminder: a cloud computer is a computer you’re only allowed to use if the phone company and a DRM-peddling giant like Adobe gives you permission, and they can withdraw that permission at any time.

Original von Cory Doctorov (CC-BY-NC).

Abbyy Finereader: Guter Support und bald auch korrektes PDF/A

Zeit für eine kleine Korrektur. Am 18. November bemängelte ich den Support bei Abbyy und auch den fehlerhaften PDF/A-Export. Ich schrieb:

Nach anfänglich gutem Kontakt blieben dann nach und nach die Antworten aus.

Der anfänglich gute Kontakt ist wieder aufgenommen. Wie ich nun erfuhr: Das von mir zur Evaluation der Standardkompatibilität verwendete Preflight-Modul arbeitet in den verschiedenen Adobe-Versionen unterschiedlich. Erst ab Adobe Acrobat 9.0 Pro arbeitet Preflight korrekt, wie auch Leonard Rosenthol (“Technical Standards Evangelist for Adobe Systems that focuses on PDF Standards”), bestätigt:

NOTE: this may/will mean that what you saw in Acrobat/Reader 8 and earlier does not match what you are seeing in Acrobat/Reader 9 when viewing standards-complaint files. But guess what – that’s because Acrobat 9 is now correct!

Wenn das Validierungstool nicht korrekt arbeitet, kann man nicht standardkonform entwickeln. Abbyy hat allerdings zugesichert, dass der Finereader in Kürze an die (korrekte) Validierung nach Adobe Acrobat 9 Pro angepasst wird. Der Abbyy Recognition Server arbeitet bereits standardkonform.

Elektronische Subito-Kopie nur noch mit DRM

Via Netbib und Library Mistress stieß ich gerade auf Subitos Bedingungen für die Lieferung von geschützten Dokumenten gestoßen.

Die Lieferung von Kopien per E-Mail erfolgt unter Einsatz das DRM-System, wenn subito mit dem Verlag der Publikation, aus der der Kunde eine Kopie bestellen will, einen Lizenzvertrag geschlossen hat. Dies erkennt der Kunde daran, dass im Online-Dialog der Zeitschriftensuche eine gesonderte Lizenzgebühr für die Kopienbestellung ausgewiesen wird.

Zu DRM habe ich mich hier ja schon oft genug ausgelassen. Und Harald Müller mit dem Subito-Rahmenvertag.

Die Benachrichtigung zur Abholung des Dokuments erfolgt per Email bzw. ist im Bestellverfolgungssystem ersichtlich. Die geschützte Grafikdatei darf lokal gespeichert werden. Bestellung und Abholung müssen auf ein- und demselbem Rechner erfolgen.

Das ist ja genauso praktisch, wie die Beschränkung, eine Aufsatzkopie nur auf ein- und demselbem Schreibtisch umzublättern. Damit wären wir ungefähr bei der Benutzerfreundlichkeit der Onleihe angekommen.

Das DRM-System beschränkt die Nutzbarkeit der per E-Mail gelieferten Kopie wie folgt: Der Kunde darf das Dokument zehnmal auf ein- und demselben Rechner ansehen und zweimal ausdrucken.

Wie Library Mistress schrieb:

Gut, dass ich das Dokument nicht aus Versehen zuhause aufgemacht habe, wo ich im Moment keinen Drucker habe, sonst hätte ich jetzt die sieben Euro gleich nochmal zahlen müssen…

Der nächste Unsinn:

Nach Ablauf eines Monats nach Versand der E-Mail kann das Dokument nicht mehr angesehen und nicht mehr gedruckt werden.

Super. Ich bezahle also für eine elektronische Kopie, die sich nach einem Monat in Datenschrott verwandelt. Das heißt, wenn ich mir ein Archiv anlegen möchte, zum Beispiel um Volltextrecherchen anzustellen, bin ich gezwungen, die Subito-AGB zu brechen. Mich würde es sehr wundern, wenn nicht wenigstens die Hälfte der technisch versierten Subito-Kunden dies binnen kürzester Zeit für normal halten wird.

Voraussetzung: Einmalige Installation eines Plugin
Zur Ansicht und zum Druck der geschützten Dokumente ist die einmalige Installation eines Plugin notwendig.

Ach, Software muss ich auch noch installieren? Es handelt sich übrigens um ein Adobe-Plugin. Was dann vermutlich auch heißt, dass ich freie Alternativen wie Foxit nicht einsetzen kann, wenn ich per Subito gemietete Dokumente einsehen möchte.

Mein Beileid an alle, die auf Subito aus dem einen oder anderen Grund angewiesen sind. Ich nutzte es bislang nur ein paar Mal beruflich und werde mir in Zukunft sehr genau überlegen, ob ich Bibliotheksbenutzern so einen Murks noch ruhigen Gewissens empfehlen kann.

Nepper, Schnepper, Rechtefänger

In der taz ist unter dem Titel Abtreten der Bildrechte inklusive über eine neue webbasierte Dienstleistung von Adobe namens Photoshop Express zu lesen:

Der Software-Konzern Adobe hat eine kostenlose Web-Version seiner Software Photoshop ins Netz gestellt. Der Haken: Wer sie nutzt, überträgt der Firma alle Bildrechte.

Laut ZDNet will Adobe die Bedingungen nun überarbeiten. War das ein klassisches “Man kann’s ja mal probieren”?

Danke an Uli für den Hinweis!

Adobe Flash Media Rights Management Server

DRM error

Heise berichtet über einen neues, von Adobe angebotenen DRMS:

Inhalteanbieter können demnach mit der Software FLV- und F4V-Audio- und Videodateien verschlüsseln und Zugangsrichtlinien setzen, auch nachträglich nach einem Download.

Großartig. Es reicht also nicht, dass mir vorgeschrieben wird, mit welchem Betriebssystem, wie lange und wie oft ich Medien sehen darf. Nun kann es sogar sein, dass sich die Richtlinien ändern, nachdem ich die Medien schon längst in meinem Besitz wähnte. Ein Alptraum für die Langzeitarchivierung und Zitierbarkeit von audiovisuellen Daten. Wie in Adobes Presseerklärung zu lesen ist:

Precise usage control allows service providers to specify a range of parameters for user access and media expiration, while dynamic rights management lets them change usage rights even after a file has been distributed.

De facto kann ich also ein Flash-Video verteilen, und wenn ich dann irgendwann nicht mehr der dort vertretenen Meinung bin, ziehe ich es einfach zurück. Das eröffnet ganz neue Möglichkeiten für Politik und PR. Ab heute heißt es nicht mehr Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern. Wenn es nicht mehr opportun erscheint, lässt man es einfach verschwinden.

Verworbenes PDF

Heise berichtet über Ads for Adobe PDF Powered by Yahoo:

Adobe Systems hat heute Ads for Adobe PDF Powered by Yahoo in sein Angebot aufgenommen. Bei dem Service, der momentan noch in einer Betaphase läuft, können registrierte Kunden ihre Dokumente auf einen Server hochladen, wo sie vor der Veröffentlichung mit Werbeblöcken versehen werden. Diese Werbung könne jeweils an den Kontext der Dokumente angepasst werden, heißt es in einer Mitteilung. Sie wird nur angezeigt, wenn die PDF-Dokumente mit Adobes Reader oder Acrobat betrachtet werden.

Der letzte Satz ist ein eindeutiges Argument für alternative PDF-Viewer. Eine kleine Auswahl ist hier zu finden. Wer einen schnellen Viewer für Windows sucht, sollte Foxit probieren. Dieses Progrämmchen ist um Größenordnungen schneller als der Adobe Acrobat Reader