ETH-Bibliothek: Stellungnahme zur Klage der STM-Verlage

Wie schon erwähnt hat die International Association of Scientific, Technical and Medical Publishers (STM) gegen den Dokumentlieferdienst der ETH Zürich geklagt. Wolfram Neubauer, Direktor der ETH-Bibliothek, äußerte sich nun in einer Stellungnahme zur Klage.

STM-Mitglieder sind u.a.:

  • Börsenverein des deutschen Buchhandels
  • Crossref
  • Elsevier
  • IEEE
  • Springer
  • Thieme
  • Thomson Reuters
  • Wiley

Elsevier vs. Wissenschaft

Liane Haensch macht in ihrer Stimme auf zwei Kampagnen aufmerksam. Die eine Kampagne geht von Elsevier, Thieme und Springer aus, die den Dokumentenlieferdienst der ETH-Bibliothek untersagen lassen will.

Die zweite Kampagne ist von Wissenschaftlern initiiert und richtet sich gegen die Praktiken von Elsevier: The Cost of Knowledge. Man kann auf der Webseite seinen Unwillen erklären, für Elsevier tätig zu werden als Autor, als Herausgeber oder als Reviewer.

Zu “The Cost of Knowlegde” gibt es auch sonst eine Menge zu lesen. Ich hebe hier mal die Mail von BC Kämper in Inetbib hervor.

Die Resonanz auf die Aktion reicht von Mathematikern (und nochmal Mathematikern) zu Historikern, von Linguisten über Biologen zu Webwissenschaftlern.

Unterzeichnet hat übrigens auch Scott Aaronson, der Verfasser dieses amüsanten Reviews von John Willinskys “Access Principle”.

#skyoclc: Anti-Trust-Verfahren gegen OCLC

Gemeinsam mit Innovative Interfaces strengt SkyRiver ein Anti-Trust-Verfahren gegen OCLC an. Aus der Pressemeldung:

In a move that could have far-reaching implications for competition in the library software and technology services industry, SkyRiver Technology Solutions, LLC has filed suit in federal court in San Francisco against OCLC Online Computer Library Center, Inc. The suit alleges that OCLC, a purported non-profit with a membership of 72,000 libraries worldwide, is unlawfully monopolizing the markets for cataloging services, interlibrary lending, and bibliographic data, and attempting to monopolize the market for integrated library systems, by anticompetitive and exclusionary practices.

Hervorhebung von mir. Zum Verfahren gibt es seitens SkyRiver auch eine Kampagnenwebseite: http://www.choiceforlibraries.com/

Bei Twitter wird das Verfahren unter dem Hashtag #skyoclc diskutiert.

[via Karen Coyle]

Elektronische Subito-Kopie nur noch mit DRM

Via Netbib und Library Mistress stieß ich gerade auf Subitos Bedingungen für die Lieferung von geschützten Dokumenten gestoßen.

Die Lieferung von Kopien per E-Mail erfolgt unter Einsatz das DRM-System, wenn subito mit dem Verlag der Publikation, aus der der Kunde eine Kopie bestellen will, einen Lizenzvertrag geschlossen hat. Dies erkennt der Kunde daran, dass im Online-Dialog der Zeitschriftensuche eine gesonderte Lizenzgebühr für die Kopienbestellung ausgewiesen wird.

Zu DRM habe ich mich hier ja schon oft genug ausgelassen. Und Harald Müller mit dem Subito-Rahmenvertag.

Die Benachrichtigung zur Abholung des Dokuments erfolgt per Email bzw. ist im Bestellverfolgungssystem ersichtlich. Die geschützte Grafikdatei darf lokal gespeichert werden. Bestellung und Abholung müssen auf ein- und demselbem Rechner erfolgen.

Das ist ja genauso praktisch, wie die Beschränkung, eine Aufsatzkopie nur auf ein- und demselbem Schreibtisch umzublättern. Damit wären wir ungefähr bei der Benutzerfreundlichkeit der Onleihe angekommen.

Das DRM-System beschränkt die Nutzbarkeit der per E-Mail gelieferten Kopie wie folgt: Der Kunde darf das Dokument zehnmal auf ein- und demselben Rechner ansehen und zweimal ausdrucken.

Wie Library Mistress schrieb:

Gut, dass ich das Dokument nicht aus Versehen zuhause aufgemacht habe, wo ich im Moment keinen Drucker habe, sonst hätte ich jetzt die sieben Euro gleich nochmal zahlen müssen…

Der nächste Unsinn:

Nach Ablauf eines Monats nach Versand der E-Mail kann das Dokument nicht mehr angesehen und nicht mehr gedruckt werden.

Super. Ich bezahle also für eine elektronische Kopie, die sich nach einem Monat in Datenschrott verwandelt. Das heißt, wenn ich mir ein Archiv anlegen möchte, zum Beispiel um Volltextrecherchen anzustellen, bin ich gezwungen, die Subito-AGB zu brechen. Mich würde es sehr wundern, wenn nicht wenigstens die Hälfte der technisch versierten Subito-Kunden dies binnen kürzester Zeit für normal halten wird.

Voraussetzung: Einmalige Installation eines Plugin
Zur Ansicht und zum Druck der geschützten Dokumente ist die einmalige Installation eines Plugin notwendig.

Ach, Software muss ich auch noch installieren? Es handelt sich übrigens um ein Adobe-Plugin. Was dann vermutlich auch heißt, dass ich freie Alternativen wie Foxit nicht einsetzen kann, wenn ich per Subito gemietete Dokumente einsehen möchte.

Mein Beileid an alle, die auf Subito aus dem einen oder anderen Grund angewiesen sind. Ich nutzte es bislang nur ein paar Mal beruflich und werde mir in Zukunft sehr genau überlegen, ob ich Bibliotheksbenutzern so einen Murks noch ruhigen Gewissens empfehlen kann.

Inetbib 2008: Firmenvorträge

Firmenvorträge

Petra Hauschke, Dokumentarin bei Glomas Deutschland und Trägerin eines auffallend wohlklingenden Nachnamens: „Integration von Document Delivery Services in ein Bibliothekssystem“

  • Einbindung von Onlinedokumenten via DOI, Möglichkeit, verschiedene Anbieter zu integrieren (auch Zeitschriftenabonnements etc.)
  • Bestellstatus verfolgbar, Bereitstellung der Dokumente in verschiedenen Formen (z.B. Email?).
  • Zusätzliche Dienste: Scans durchsuchbar machen, automatische Konvertierung in verschiedene Formate, Volltextsuche
  • Es gibt die Möglichkeit, Experten „ausrechnen“ zu lassen.
  • Mehrsprachiger Thesaurus mit vielfältigen Visualisierungsmöglichkeiten

Magnus Pfeffer (UB Mannheim) und Timm-Martin Siewert (Ex Libris) über Primo:

  • Integration verschiedener Datensammlungen (Repository, Katalog etc.) in eine einzige Anlaufstelle
  • Komfort für den Nutzer
  • Einbindung von 2.0-Tools (Blogs, Nutzerrezensionen, Tagging)
  • „Primo normalized XML“ als einheitliches Datenformat. Primo soll die „Datensilos öffnen“.