SEO, Freebase und Wikidata

Freebase wird eingestellt, der Schreibzugriff wurde gerade schon abgestellt. Laut Wikidata-Office-Chat wird Wikidata zwar nun von Google unterstützt. Wikidata wird aber nicht die Rolle von Freebase für den Google Knowledge Graph übernehmen, was diverse SEOs anscheinend annehmen.

16:33:26 yeah, one problem is that SEOs think that Wikidata is replacing Freebase within the Google infrastructure
16:33:35 but we need guidelines on SEO on Wikidata
16:33:42 yes, that would be good
16:33:45 companies will come and edit wikidata a lot now
16:33:55 We’ve already seen a huge wave of spam of companies and “SEO experts”
16:33:55 also, Wikidata is not a free ticket into the Knowledge Graph as Freebase was
16:34:07 it is just one source among many
16:34:27 i think we really need to highlight this

Inzwischen wurde dieser Punkt auch in die Wikidata-FAQ übernommen:

No.

Whereas Freebase was the open core of the Knowledge Graph, this is not true for Wikidata. Wikidata is one source of the Knowledge Graph among many, but does not have the same standing as Freebase had.

The most important source of data for the Knowledge Graph is actually the Web itself. You can mark up your own Websites with schema.org and this will be read and processed by all major search engines.

Liebe SEOs, nehmt dies bitte zur Kenntnis. Und nein, ich möchte keine Links mit Euch tauschen. Danke.

Postings zur Zeit nur noch 30 Tage kommentierbar

Aufgrund massiven Spam-Aufkommens und ebenso massiver Unlust meinerseits, jeden Tag 20 Kommentare manuell zu löschen, die durch diverse Spam-Abwehrmaßnahmen durchgerutscht sind, sind Kommentare pro Artikel bis auf Weiteres nur noch 30 Tage geöffnet. Wenn ein Kommentar in dieser Zeit abgesetzt wird, verlängert sich der Kommentierungszeitraum automatisch.

Gibt es eigentlich ein Spammer-Äquivalent zum Buchfluch?

Oh SpammerInnen, wenn Du hierhin setzt Deinen Werbemüll, sei es für Edeluhren, Potenzmittel, günstige Kredite oder eine unverzichtbare App, so werden Dich die Geister Digitalias in Deinen Träumen quälen!

Wo ich schon dabei bin: Nein, ich möchte keine Artikel auf Infobib veröffentlichen, die mit tollen Links auf irgendwelche Produkte garniert sind, liebe PR-Agenturen. Wirklich nicht. Weder gegen “wertvolle Backlinks”, noch gegen Bezahlung. Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.

Lustige Mailwelle dank Googles neuer SEO-Policy

In the past we’ve practiced bad link building methods so we got a link from your blog here […]

So oder ähnlich beginnen zahlreiche Mails, die nicht nur ich oder Fefe zur Zeit bekommen. Hintergrund: Google bestraft neuerdings Kommentarspammer.

Egal, wie man zu Googles außerordentlicher Marktmacht steht: Das kann ich nur gutheißen! Seit dem letzten Spamfilter-Reset vor geschätzten 3-4 Jahren wurden hier in Infobib anscheinend sagenhafte 257,496 Spam-Kommentare rausgefiltert. Und ich muss regelmäßig manuell nachlöschen. Pro Woche sind das sicherlich noch einmal 20-30 Kommentare. Und es gab bestimmt schon einige false positives, die aus Versehen mitgelöscht wurden.

Wenn diesen Black-Hat SEOs nun ihre Geschäftsgrundlage genommen wird, führt dies also hoffentlich dazu, dass sie sich nun sinnvolleren Tätigkeiten zuwenden werden. Telefon-Desinfizierer werden immer gebraucht.

Anschauungsbeispiel zu "Grundlagen des Marketings" auf Iversity

Marc Oliver Opresnik bietet auf Iversity ab dem 15. Oktober den MOOC Grundlagen des Marketing an. Das Besondere an diesem Kurs: man kann ECTS erwerben.

“Besonders” ist übrigens auch das Mailmarketing. In der Willkommensmail wurde ein Sneak Preview auf die erste Lektion angeboten. Mit der Aussicht auf weitere Vorab-Materialien.

Wie kommen Sie da ran? Ganz einfach: Die erste Einheit finden Sie hier, jede weitere Einheit können Sie freischalten, indem Sie je einen Freund über Ihren personalisierten Einladungslink zur Einschreibung in Ihren Kurs gewinnen

Dazu werden Tools für Facebook, Twitter und E-Mails an Freunde angeboten. Kurze Zeit später:

Marketing-Bücher gibt es viele, aber keines, welches in englischer Sprache auf den europäischen Markt zugeschnitten ist und neben der theoretischen Fundierung zahlreiche Übungsaufgaben, Vertiefungsfragen, Praxisbeispiele und Unternehmensfallstudien enthält.

Einer von zwei Autoren: der MOOC-Anbieter Opresnik. Dazu ein Affiliate-Link auf Amazon. Keyword: opresnik.

Es folgten elf Tage Funkstille. Dann:

  • 14.09.2013: Hinweis auf ein Interview über den Kurs.
  • 17.09.2013, 10:39 Uhr: ein preisreduziertes Angebot für das schon einmal angebotene Buch. Es gäbe ein “begrenztes Rest-Kontingent […] zum Vorzugspreis”. Immerhin 10 Euro billiger. Interessante Frage am Rande: Greift hier die Ausnahme von der Buchpreisbindung für Werke, die älter als 18 Monate sind?
  • 17.09.2013, 17:12 Uhr: Hinweis auf einen Werbespot, der kursrelevant sein könnte.
  • 18.09.2013, 11:44 Uhr: Hinweis auf die Arbeit an einer Facebook-Seite zum Kurs, auf der Austausch über die Inhalte des Kurses stattfinden kann. Bis diese Seite fertig ist, könne man eine andere Seite nutzen. Vorgeschlagen wird die Facebookseite eines schon erwähnten Marketingbuches.
  • 18.09.2013, 16:10 Uhr: Noch ein Hinweis auf ein Musikvideo.

Da dieser Kurs Marketing zum Thema hat, kann man davon ausgehen, dass das gewollt ist. Also die doch recht hohe Schlagzahl der Mails, deren Zielgruppe wohl Menschen mit zu leeren Posteingängen sind, aber auch die redundanten Hinweise auf das Marketingbuch, das ich hier nicht auch noch verlinken werde.

Ich melde mich dann mal ab, sobald ich herausgefunden habe, wie das auf Iversity geht. Auf Coursera klickt man auf “Un-Enroll”. Hier finde ich erstmal nichts. Naja. Dann halt “Konto löschen”. Ciao, Iversity.

Edit: Ich erhielt Nachfragen, wie der letzte Absatz gemeint ist. Gemeint war: Ich habe mein Iversity-Konto gelöscht, da ich auf Anhieb keine Möglichkeit gefunden habe, mich aus einem Kurs “auszuschreiben”. Auf Konkurrenz-Seiten wie z.B. Coursera ist die Option sehr prominent platziert. Auf Iversity habe ich sie gar nicht entdecken können.

Lebt denn das alte BIT-Wiki noch?

Achim Raschka schrieb vor über fünf Jahren in einem Infobib-Kommentar zum Posting “B.I.T.-Wiki vs. Wikipedia: Noch eine Webleiche?”

Diverse Ausgliederungen, Neugründungen und andere Projekte auf Wiki-Basis in unterschiedlichsten Themenkomplexen haben gezeigt, dass es für ein Wiki, welches sich inhaltlich sehr nah iom Dunstkreis der Wikipedia bewegt, sehr schwer ist, sich tatsächlich zu eatblieren und am Leben zu bleiben. Der Hauptgrund dafür ist, dass viele dieser Ideen an drei Punkten scheiter:

1) sie bringen kaum einen nennenswerten Mehrwert gegenüber dem, was in der Wikipedia machbar ist und gemacht wird
2) sie schaffen es im Regelfall nicht, die rein quantitativ notwendige Core-Community aufzubauen und auch zu halten.
3) sie müssen das angestrebte Zielpublikum auch erreichen, um Leser und neue Autoren zu gewinnen.

Inwieweit die beiden letzten Punkte beim BIT-Wiki realisitisch erfüllt werden, kann nur die Zukunft zeigen, wichtig für diese Diskussion ist also vor allem Punkt 1. Und hier müssen sich die Macher Fragen, welchen Mehrwert, welches Delta, geschaffen werden soll, dass mit Wikipedia und dem dortigen Portalsprojekt nicht erreicht werden kann.

Wir sind nun in der Zukunft. Und ein Blick auf auf das BIT-Wiki gibt Anlass zu Skepsis. Zwar gibt es durchaus einige Seiten, die in dieser Form woanders nicht zu finden sind. Zum Beispiel die Kategorie Herstellerverzeichnis. Aber schon die beliebtesten Seiten zeigen, dass die Community offensichtlich nicht groß genug ist, um das Wiki zu pflegen. Auf der beliebtesten “echten” Seite sind seit April zahlreiche Spamlinks enthalten.

Die oben angesprochene Core-Community ist riesig, besteht aber zu geschätzten 97% aus Spambots (siehe auch die “Letzten Änderungen”) oder die Wiki-Statistik:

Über 600.000 Nutzer? Und nur am 1. Januar wurden über den Daumen gepeilte 2500 neu registrierte Nutzer?

"Some real nasty things" auf Twitter

Hey, so some real nasty things are being said about you here http://abc.xy i cant believe what was said..

Sollte diese Nachricht via Twitter als Direktnachricht (DM) hereinkommen, den Link nicht anklicken! Da ich diese DM inzwischen auch von mehreren Bibliotheken erhalten habe, verweise ich direkt zu jemandem, der einschlägige DM-Texte gesammelt hat.

E-Book-Spam

Mike Essex schreibt über E-Books, deren Inhalt aus dem Netz zusammengeklaubt wird:

Once a ‘writer’ has scraped their content for the web they can then have their eBook live in less than 24 hours on the Kindle platform, and even less time on 3rd party sites like Smashwords who aggregate eBooks to multiple formats in one go. This puts a minimal time pressure on the creator, who can be earning money on their content relatively quickly. Worse still if they survive a financial quarter without being caught, it’s an easy pay day.

Mehr dazu im Digital Marketing Blog.

[via Library Journal]

Biblioblogistische Lesewolken / Bibliothekarischer Perlentaucher

Liane Haensch hat in der Diskussion über bibliothekarische Fachkommunikation überlegt, was man nun konkret machen könnte, um den bibliothekarischen Diskurs in Gang zu bringen:

Was könnte man noch tun?! Eventuell in bibliothekseigenen Intranets oder Wikis auf interessante Blogs bzw. Beiträge verlinken oder mal in Beratungen anbringen, was man Neues gelesen hat und eben auch wo.

In ihrem Blog Lesewolke ist sie nun damit beschäftigt, einen Teil ihrer Überlegungen in die Praxis umzusetzen. In der Kategorie “Gelesen in Biblioblogs” (natürlich auch als RSS-Feed abonnierbar) bietet Sie seit einigen Wochen eine Art persönlichen bibliothekarischen Perlentaucher. Im Posting zur 23. Kalenderwoche weist sie z.B. auf die Klicksafe-Leitfäden zur Privatsphäre in Sozialen Netzwerken (via Nachrichten für öffentliche Bibliotheken in NRW) oder Stefan Niggemeiers Überlegungen zum Leistungsschutzrecht hin.

Dass diese Art der Zusammenfassung ein nachhaltiger Weg zu einer lebendigeren und offeneren Fachkommunikation ist, glaube ich nicht. Es ist aber auf jeden Fall ein Versuch, etwas zu bewegen. Bis auf weiteres werde ich den entsprechenden Feed auf jeden Fall persönlich weiterempfehlen.

Eine Alternative, die ich immer noch für recht pfiffig halte, ist die sehr hemdsärmelige Umsetzung eines Posting-Empfehlungsdienstes/Overlay-Journals/Perlentauchers/Wasauchimmer über einen Social-Bookmarking-Dienst. Adrian Pohl schlug dies ebenfalls in der Diskussion vor. Ich hatte so etwas auch schon mal im als “global libnews” im Rahmen der LibWorld-Reihe vorgeschlagen. Alles, was wir bräuchten, wäre ein gemeinsames Tag, z.B. bibnews oder bibdisk oder so etwas. Und natürlich ein Kern von Freiwilligen, die eifrig partizipieren, ohne zu übertreiben und das neue Medium vollspammen.

Ich habe einen sehr grob gezimmerten Prototypen erstellt, natürlich nur als proof of concept. Wer einen Delicious-Account hat, kann einen Beitrag mit den Tags “bibnews” plus einem weiteren Tag versehen, dass dann für die Einordnung in die entsprechende Kategorie sorgt. Mögliche Kritikpunkte:

  • Spam. Wer die entsprechenden Tags verwendet, kann jeden Inhalt unterbringen. Dies kann man unterbinden, indem man nicht einfach nur die RSS-Feeds zu den entsprechenden Tags als Grundlage nimmt. Mögliche Lösung: Die JSON-Feeds lassen die Einschränkung auf das Netzwerk eines Delicious-Users zu. Man könnte also einen User anlegen, in dessen Netzwerk alle aufgenommen werden, die berechtigt sein sollen, Inhalte hinzuzufügen.
  • Die optische Gestaltung, klar.
  • Die inhaltliche Ausgestaltung der einzelnen Kategorien. Noch klarer.
  • to be continued…

Ob man nun Social-Bookmarking-Dienst wie Delicious für diesen Zweck nimmt, ist m.E. zweitrangig. Ein Nachteil ist, dass nicht innerhalb eines inhaltlichen Abschnitts zu verschiedenen Links zum Thema hinweisen kann. Auch Verweise auf Offline-Quellen sind nicht einfach zu realisieren.

Dies ist jetzt eine direkte Reaktion auf die Initiative der Lesewolke. Mein Vorschlag an die werte Leserschaft: Zerreißt meinen Prototypen in der Luft und denkt Euch was Besseres aus!

Technorati baut um

Technorati wollte sich der Spam-Problematik annehmen und Ranking und Indexierung allgemein verbessern:

As an active blogger already in the Technorati index, we will continue to crawl and index your blog as before. We hope that your Technorati experience will improve. Our service should be faster, search results and blog reactions should be cleaner, and the number of legitimate blogs accidentally caught by our spam filters should decrease.

Links from new sites will be attributed to blog reactions and Technorati Authority when the new site is approved and indexed.

Diese Umbauarbeiten erklären vielleicht auch, warum neuere Blogs bei WordPress.com seit einiger Zeit von Technorati kaum noch erfasst werden. Das neue Vorgehen anhand der Technorati Blog Quality Guidelines hat auch Auswirkungen auf Nicht-Blogs mit RSS-Feed, die bislang meist aufgenommen wurden:

* Forums, social networks, chat streams, web pages or standalone feeds.
* Aggregation Sites that are aggregation of blogs or posts from other blogs, planet sites, feed splicers, etc. However, each blog can be indexed individually under its original blog URL.
* Standalone Feeds: Technorati indexes blogs via the blog home page with assistance of feeds only
* Permalinks: please do not ping with your permalink URLs

Gute Nachrichten. Die gibt es laut Technorati auch bald für Christian Spließ, dessen Posting auf das baldige 40. Jubiläum seines Blogs schließen lässt:

Antike Blogs bei Technorati

Halten wir fest: Technorati ist und bleibt zu unzuverlässig, um wirklich belastbare Informationen über die Blogosphäre gewinnen zu können. Rankings wie die Wissenschaftsblogcharts, die auf Technorati beruhen, sind somit höchstens als blogosphärisches Gesellschaftsspiel

Email-Adresse auf Webseiten vor Spambots verstecken

Ein kleiner Tipp zwischendurch: Wer seine Email-Adresse (beispielsweise in einem Impressum) auf einer Webseite angeben muss, erfährt oft nach kürzester Zeit, wie effektiv die Spam-Mafia arbeitet. Um dies zumindest ein bißchen herauszuzögern, kann man seine Email-Adresse für manche Spambots unsichtbar machen. Man muss dazu nur die Emailadresse in Unicode umwandeln.

Damit man das nicht selbst mühsam übersetzen muss, gibt es dazu natürlich Tools noch und nöcher. Zum Beispiel dieses hier.

Wirklich geschützt ist man so leider immer noch nicht, aber man kann die Spam-Menge leicht reduzieren. MEhr zum Thema gibt’s überall im Netz, zum Beispiel bei Wikipedia.