Das Open Directory Project DMOZ war mal ein unverzichtbarer Bestandteil des Webs, ein moderierter Webkatalog mit hohem Anspruch an Aktualität und Seriösität. Administratoren für spezielle Kategorien sollten dafür sorgen, dass nur geprüfte, “gute” Webseiten aufgenommen werden. Dadurch baute sich DMOZ einen sehr guten Ruf auf, der natürlich schwarze SEO-Schafe noch und nöcher anzog. Kürzlich konnte man sogar einen DMOZ-Eintrag (für 87 €!) bei Ebay ersteigern.
Dazu kommt, dass manche Kategorien schon seit Jahren nicht mehr gepflegt wurden.
Nichtsdestotrotz wird die Aufnahme einer Webseite in DMOZ nach wie vor von vielen Ranking-Tools und vielleicht sogar noch von Suchmaschinen als Qualitätsfaktor gewertet. Als Beispiel sei seitwert.de genannt.
Wie Webranking.com nun berichtet, soll (eventuell noch in diesem Monat) ein Relaunch stattfinden.
Wird ein Webkatalog wie DMOZ jedoch überhaupt noch noch benötigt? Die Verschiebung von Webkatalogen zu Suchmaschinen fand vor einigen Jahren statt. Aktuell zieht Facebook zumindest in den USA an Google in puncto generierter Traffic vorbei.
Wenn man möchte, kann man also von vier Phasen der “Webseitenfindung” ausgehen:
- Die persönliche Empfehlung von Webseiten durch Freunde & Bekannte in direkter Kommunikation. Motto: “Guck mal, ich bin beim Surfen auf diese Webseite gestoßen.”
- Nachschlagen in Webkatalogen wie z.B. Altavista.
- Suchen in Suchmaschinen wie Yahoo oder Google.
- Die persönliche Empfehlung von Webseiten über Social Networks wie Facebook & Co.
- Die persönliche Empfehlung von Webseiten durch Freunde & Bekannte in direkter Kommunikation. Motto: “Guck mal, ich bin beim Surfen auf diese Webseite gestoßen.”
- Nachschlagen in Webkatalogen wie z.B. Yahoo.
- Suchen in Suchmaschinen wie Altavista oder Google.
- Die persönliche Empfehlung von Webseiten über Social Networks wie Facebook & Co.
Auch wenn sich die Mechanismen geändert haben, ist die Übermittlung von Webfundstücken wieder an ihren Ursprung gelangt. Ein modernes DMOZ müsste sich diesen Gegebenheiten anpassen. Es dürfte also weder Moderatoren noch vorbestimmte Kategorien geben. Beides ist anachronistisch. Ein modernes DMOZ könnte Empfehlungen aus sozialen Netzwerken fischen und stets aktuell in Ad-hoc-Kategorien clustern. Dies entspräche auch dem erklärten Ziel des DMOZ-Projektes:
Anstatt sich dem explosiven Wachstum des Internets entgegenzustellen, stellt das Open Directory Project dem Internet die Mittel zur Verfügung sich selbst zu organisieren. Gleichzeitig mit dem Internet wächst auch die Anzahl der Internet-Bürger. Diese Bürger können jeder einen kleinen Teil des Internets ordnen und das Ergebnis der Gemeinschaft zur Verfügung stellen. Sie sortieren dabei Schlechtes und Unnützes aus und übernehmen nur qualitativ hochwertige Inhalte.
Ich bin gespannt, wie DMOZ in ein paar Wochen aussehen wird.
[via Blogs-optimieren.de]