Eichstätter Buchvernichtung nur vor Schöffengericht

Die vor etwas mehr als einem Jahr aufgedeckte Büchervernichtung an der UB Eichstätt-Ingolstadt [wir berichteten] wird nun “nur” vor einem Schöffengericht verhandelt. Wie die Augsbuger Allgemeine in der letzten Woche berichtete, das Landgericht Ingolstadt klagte zuletzt nur noch wegen der Veruntreuung zweier Werke („Handbüchlein für Kranke, und alle, die um sie herumseyn müssen“ und das „Leben der Heiligen“ von Sirius) und schätzt deren Wert aber nicht für besonders hoch ein, weshalb es den Fall jetzt an das Schöffengericht Ingolstadt verwies.
Wann der Fall verhandelt wird, steht noch nicht fest.

Bibliothekarischer Irrsinn

D-Radio-Kultur berichtet über die Ausstellung “Frühmoderne Bücherwelten. Die Bibliothek des 18. Jahrhunderts und das hallesche Waisenhaus”.

Neben allerlei Wissenswertem ist besonders der letzte Abschnitt des Artikels interessant:

Julius Hamberger dagegen, Mitarbeiter der vorbildlich geführten Göttinger Universitätsbibliothek, trat an, die Risse in der Bücherwelt zu kitten. In München sollte er beim Katalogisieren der in Süddeutschland massenhaft anfallenden Klosterbibliotheken helfen. Er verlor die Schlacht. Der Bibliothekar, so erfährt man im ebenso fakten- wie anekdotenreichen Katalog, starb 1813 im Irrenhaus. Das wohlgeordnete Bücherparadies war ihm zur Hölle geworden.

Süddeutsche Klosterbibliotheken treiben also schon seit Jahrhunderten Kollegen ins Irrenhaus.

Altbestand = Altpapier?

Der Donaukurier berichtete gestern bereits über das sofortige Arbeitsverbot für die Leiterin der Universitätsbibliothek Eichstätt-Ingolstadt auf Grund des Verdachts der Vernichtung wertvoller Altbestände aus bayerischen Kapuzinerklöstern als Altpapier.

Die UB Eichstätt war kürzlich erst in die Kritik geraten, weil sie eine Schallplattensammlung aus dem Nachlass des Hannoveraner Musikprofessor Heinrich Sievers an ein Antiquariat “verscherbelt” hatte [wir berichteten].

Eine Diskussion zum Thema ist aktuell in Inetbib entbrannt und auch in Archivalia hat Klaus Graf einiges zum Thema beigetragen.