Brandt, Gesche: Ursachen, Folgen und Wandel der traditionellen Arbeitsteilung in Partnerschaften von Akademikerinnen und Akademikern

Brandt, Gesche (2018): Ursachen, Folgen und Wandel der traditionellen Arbeitsteilung in Partnerschaften von Akademikerinnen und Akademikern. Dissertation. Leibniz-Universität, Hannover. Philosophische Fakultät. DOI: https://doi.org/10.15488/3481

Abstract:

Die Dissertation befasst sich mit den Ursachen, den Folgen und dem Wandel der traditionellen Arbeitsteilung in Partnerschaften von Akademikerinnen und Akademikern in Deutschland. Die übergreifende Forschungsfrage ist, welche Auswirkungen die traditionelle Arbeitsteilung infolge der Familiengründung auf die Erwerbsverläufe von Männern und Frauen mit Hochschulabschluss hat. Der Fokus auf Personen mit Hochschulabschluss liegt darin begründet, dass diese Gruppe überdurchschnittlich progressive Werthaltungen mitbringt und als Initiator sozialen Wandels gilt. Aus einer lebensverlaufstheoretischen Perspektive und mit humankapitaltheoretischen und geschlechterrollentheoretischen Erklärungen, werden verschiedene Aspekte der traditionellen Arbeitsteilung untersucht. Es werden die Aushandlungen der Elternzeitverteilung von Paaren zur Ergründung von Ursachen der traditionellen Arbeitsteilung, die Einkommensdifferenz von Männern und Frauen, als eine Folge der traditionellen Arbeitsteilung, sowie Veränderungen der Lebenslaufsmuster von Müttern und Vätern, als Hinweise auf einen Wandel der traditionellen Arbeitsteilung, behandelt. Für die empirischen Analysen werden die Daten der bundesweit repräsentativen DZHW-Absolventenpanel der Abschlussjahrgänge 1997, 2001 und 2005 genutzt. Diese umfassen insgesamt rund 14.500 Hochschulabsolvent(inn)en und deren berufliche und familiale Verläufe über einen Zeitraum von rund zehn Jahren nach dem Abschluss des Studiums. Die Analyseverfahren sind jeweils auf den Untersuchungsgegenstand angepasst und umfassen multivariate Regressionsmodelle, Effektzerlegungen und Sequenzanalysen.

Das Damenprogramm

Félix Armand Heullant (1834-1888): Junge Dame im Salon

Wunderschönes Fundstück zur Rolle der Dame auf einem Kongreß.

Der Terminus technicus für diesen ebenfalls wichtigen Teil eines Kongreßprogramms ist erstaunlicherweise in jüngster Zeit so in Verruf geraten, dass er kaum mehr verwandt wird, obwohl er eigentlich unverändert zutreffend ist. Im wesentlichen wird das Damenprogramm doch als Aufmerksamkeit des Organisators für die begleitenden Damen angeboten, die sich nicht für das Vortragsprogramm interessieren. Warum sie sich durch diese höfliche Geste diskriminiert fühlen könnten, ist schwer verständlich. Der Organisator einer reibungslosen Tagung legt vielmehr Wert darauf, auch die Damen anregend zu unterhalten, die nicht wegen der wissenschaftlichen Aspekte zum Kongreß gekommen sind. Abgesehen davon kann das Damenprogramm durchaus einen multiplikativen Effekt haben, wenn es so gut gemacht ist, daß die Damen abends ihren Männern vorschwärmen, was diese so alles versäumt haben, und dadurch zu einer harmonischen Kongreßstimmung beitragen, weil die Männer sich für ihre Frauen freuen und zufrieden sind, daß sich ihre Damen nicht langweilen.

Zur Rolle der Ehefrau des Organisators bei der Planung des Damenprogramms:

Selbst wenn sie aus guten Gründen keine Rolle spielen will, ist es doch empfehlenswert, ihren kritischen Rat zum Damenprogramm nicht nur einzuholen, sondern auch weitestgehend zu berücksichtigen, denn sie weiß bestimmt besser als der Mann, wie lange eine Dame gerne Zeit hätte, um sich in aller Ruhe zum Beispiel für eine Kongreßparty schick zu machen, oder welches Besichtigungsprogramm Damen besonders interessieren könnte.

Aus welchem Jahr stammt das? Mitte Sechziger, frühe Siebziger? Nein.

Neuhoff, Volker (1995): Der Kongreß. Vorbereitung und Durchführung wissenschaftlicher Tagungen. 3., erw. Aufl. Weinheim: VCH. S. 114f.

Vielen Dank an Elena für den Hinweis!

Frauen in Führungspositionen bei DBV-Mitgliedern

Frauen in Führungspositionen bei den DBV-Mitgliedern nach Sektionen. Vollansicht nach dem Klick:

Die Grafik ist “work in progress”. Die Basis der verwendeten Zahlen wurde mir freundlicherweise vom DBV nach sehr kurzer Antwortzeit (und mit der Genehmigung, sie als Open Data zu veröffentlichen!) überlassen. Die Daten sind bei Figshare zu finden:

Members of Deutscher Bibliotheksverband e. V. (dbv).
http://dx.doi.org/10.6084/m9.figshare.647329
Retrieved 19:35, Mar 17, 2013 (GMT)

Die dort zu findenden Daten habe ich für die Darstellung noch ein wenig angereichert und um ein paar Dutzend Angaben ergänzt. Sobald ich dazu komme, werde ich die vollständigeren Daten zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlichen. An den Zahlenverhältnissen wird sich nach jetzigem Stand kaum etwas ändern.

Die schwarze Hilfslinie kennzeichnet den Gesamtanteil von Frauen im Bibliothekswesen nach “Berufe im Spiegel der Statistik” des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung im Mittel von 2007 bis 2011 (74,48%). Auch da ist keine statistisch signifikante Änderung durch aktuellere Daten zu erwarten.

Sektion 3B, in denen der Frauenanteil in Führungspositionen höher ist als im gesamten Bibliothekswesen, beinhaltet 1113 Mitglieder in Öffentlichen Bibliothekssystemen und Bibliotheken für Versorgungsbereiche bis zu 50.000 Einwohner und Landkreise mit bibliothekarischen Einrichtungen. Am niedrigsten ist der Frauenanteil an den Spitzen von “Wissenschaftlichen Universalbibliotheken” (Sektion 4) und Öffentlichen Bibliothekssystemen und Bibliotheken für Versorgungsbereiche von über 400.000 Einwohnern (Sektion 1).

In Danilo Vetters Film “Die geschätzte Kollegin vom festgezurrten Haupthaar : Geschlecht (k)eine Frage in Bibliotheken?” wurde das Thema Frauen in Führungspositionen übrigens auch angesprochen, ebenso das Thema Reputation und (ungleiche) Bezahlung. Ein Beispiel: Frauen waren für die Führungsaufgaben ja angeblich überhaupt nicht geeignet (ca. 06:55).

PeerJ: Editorial Board

Im PeerJ-Blog wurden die ersten Mitglieder des ‘Editorial Board of Academic Editors’ und des ‘Academic Advisory Board’ bekannt gegeben.

Die Academic Editors betreuen die Publikationen, suchen Peer Reviewer, begleiten den Reviewprozess und treffen auch die Entscheidung, ob das betreffende Werk veröffentlicht wird.

Die Mitglieder des Advisory Board sind beratend tätig. Darunter befinden sich u.a. drei Nobelpreisträger (Bruce A. Beutler, Mario R. Capecchi und Harald zur Hausen).

Von (bisher) 16 Advisors sind 13 Männer und drei Frauen; zehn arbeiten in den USA, vier in Großbritannien und zwei in Deutschland. PeerJ beklagt auch die mangelnde Vielfalt:

Finally, we would like to acknowledge that we are aware that the diversity of our Editorial Board (in gender, race and age) could be improved upon. Clearly this is not unique to PeerJ and is, in fact, an issue in the wider Academic community. With that said, we do intend to improve upon this and ultimately to build as balanced of an Editorial Board as possible.

Bisher sind alle Mitglieder aus der Biologie oder der Medizin. Die Schar der Academic Editors ist schon etwas bunter.

Neuköllner Bibliothek zensiert feministische Blogs

in der bücherei #neukölln am internettisch sind alle feministischen seiten wg wörtern auf dem internen index gesperrt :((less than a minute ago via web Favorite Retweet Reply

Ich gehe mal davon aus, dass es sich um die Stadtbibliothek Neukölln handelt. Die Mädchenmannschaft hat dort nachgefragt und erfahren, dass der Aufruf von gewaltverherrlichenden, pornographischen, sexistischen, volksverhetzenden und/oder rassistischen Inhalten dort untersagt ist.

Da eine persönliche Betreuung von Kindern und Jugendlichen nicht möglich sei, verliesse man sich zur Umsetzung auf Filtersoftware. Leider blockiert diese Software aber neben der Mädchenmannschaft auch weitere feministische, anti-sexistische und anti-rassistische Blogs. Öffentlich zugänglich waren dagegen weiterhin maskulistische Seiten – Sexismus und persönliche Angriffe auf Feminist_innen inklusive. Die Bitte, die feministischen Seiten wieder freizuschalten wurde übrigens abgelehnt, das sei nicht möglich. Ob das nun an Einschränkungen in der Software oder fehlendem Wissen auf Seiten der Bücherei liegt – ein Armutszeugnis.

In der Tat ein Armutszeugnis und wieder ein Beleg dafür, dass der Code of Ethics maximal Sonntagsredencharakter hat.

[via @hatorikibble]